146 - Der Dämon aus dem Knochensee
Kürze oder erst zu einem späteren Zeitpunkt, ob hier oder anderswo - das würden die Umstände entscheiden.
Er würde auf jeden Fall von nun an nur wenige Schritte hinter seinem Vater sein…
***
Ich fühlte, daß ich am Ziel dieser Fahrt Mr. Silver begegnen würde. Ich hatte endlich die Möglichkeit, ihn zu attackieren, bevor er etwas gegen uns unternehmen konnte.
Er hatte sich das schwächste Glied in der Kette ausgesucht: Vicky Bonney!
Er wußte, daß er mich mit nichts schmerzhafter treffen konnte. Wenn er meine Freundin tötete - und ich zweifelte keine Sekunde daran, daß er das vorhatte -, warf mich das so sehr aus der Bahn, daß es für ihn leicht war, auch mich ins Jenseits zu befördern.
Vickys Tod hätte mich ausgehöhlt und kraftlos gemacht. Ich hätte nicht mehr die Kraft aufgebracht, weiterzukämpfen. Oh, Mr. Silver kannte mich sehr gut. Deshalb war er ja so gefährlich.
Seit Jahren waren wir die engsten Freunde gewesen. Der Silberdämon kannte jede unserer Regungen. Niemand wußte besser über unsere Schwächen Bescheid.
Keiner konnte genauer vorhersehen, wie wir reagieren würden. Mit Mr. Silver hatte uns die Hölle einen Todfeind entgegengestellt, der gefährlicher war als der Satan.
Ich befand mich auf dem Weg zu ihm, und ich hatte keine Ahnung, wie diese Begegnung ausgehen würde. Der Geist, der sich in Mr. Silver befand, würde alles daransetzen, um mir das Leben zu nehmen.
Ich machte mich auf einen erbitterten, gnadenlosen Kampf gefaßt. Als ich das Straßenschild sah, auf dem der Name stand, den mir Tucker Peckinpah genannt hatte, zog sich mein Sonnengeflecht unangenehm zusammen.
Ich war schon fast am Ziel…
***
Mr. Silver bereitete sich auf den Abend von Er zog einen mitternachtsblauen Anzug an und band vor dem Spiegel geschickt eine schwarze Schleife über dem Kragenknopf des weißen Hemdes.
Er sah aus wie immer, sein Äußeres hatte sich nicht verändert, aber sein Inneres, sein Denken und Fühlen waren völlig umgekrempelt worden.
Vorbei war die Zeit, wo er sieh mit ganzer Kraft für das Gute eingesetzt hatte.
Heute stellte er diese Kraft der Hölle zur Verfügung. Er war ein schwarzer Kämpfer, und es erfüllte ihn mit unbeschreiblichem Stolz, daß ihm die Hölle so viel Vertrauen entgegenbrachte.
Alle bauten auf ihn, rechneten damit, daß er dem Schattenreich zu einem triumphalen Sieg verhelfen würde.
Er würde sie nicht enttäuschen. In Kürze würde ihm Vicky Bonney in die Falle gehen. Er wußte noch nicht, ob er sie selbst töten oder Fay überlassen würde; das hing von seiner Stimmung ab.
Hinterher würde er Tony Ballard glauben machen, Vicky würde noch leben. Er würde dem einstigen Freund jede Bedingung stellen können.
Um Vickys Leben nicht zu gefährden, würde Tony Ballard auf alles eingehen. Um so schlimmer würde es ihn dann treffen, wenn er erfuhr, daß seine geliebte Freundin nicht mehr unter den Lebenden weilte.
Wen er sich nach Vicky Bonney und Tony Ballard vornehmen würde, war auch noch ungewiß. Nachdem er dem Ballard-Team erst einmal den Kopf abgeschlagen hatte, würde er beobachten, was die anderen taten, und sowie sich einer eine Blöße gab, würde er Vicky und Tony ins Reich der Toten folgen.
Mr. Silver trat vom Spiegel zurück, um sich ganz in Augenschein nehmen zu können. Er fand, daß er gut aussah, ein Zweimeterhüne mit silbernem Haar und scharf geschnittenen Zügen, breiten Schultern und schmalen Hüften.
Den bösen Glanz in seinen perlmuttfarbenen Augen konnte man leicht übersehen. Kein Mensch konnte wissen.
daß er eine der gefährlichsten Waffen der Hölle war.
***
Ich fuhr ein Stück an dem Haus vorbei, das Christopher Gale gehörte. Drinnen brannte Licht. Es hatte angefangen zu dämmern. Meine Kniescheiben vibrierten, und ich fragte mich, ob ich mir nicht zuviel zumutete.
Der Silberdämon würde mich rücksichtslos angreifen. Der Geist in ihm würde mir nicht die geringste Chance einräumen. Eigentlich richtete sich mein Haß nur gegen ihn.
Mr. Silver war lediglich die Hülle, in die der von Phorkys geschaffene Geist gefahren war. Der Hüne war nichts weiter als ein Werkzeug des Bösen.
Ohne den Geist hätte er nie etwas gegen mich und meine Freunde unternommen, aber wie sollte ich die beiden trennen?
Ich hielt den Rover an und stieg aus. Mein Blick blieb am Autotelefon hängen. Ein Anruf hätte genügt, und alle Freunde wären so rasch wie möglich hier eingetroffen.
Aber inzwischen hätte Mr. Silver das Haus
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