146 - Der Dämon aus dem Knochensee
und ausdauernder waren als er.
Sie holten ihn ein. Schwer keuchend fuhr er herum, grimmig hob er die Fäuste. »Was wollt ihr von mir?«
»Polizei! Geben Sie auf, Gale!«
»Ich habe nichts getan!«
Die Beamten wollten ihn ergreifen. Er wehrte sich, schlug zornig um sich, da faßten sie ihn hart an und drehten ihm die Arme auf den Rücken.
Er schrie seine Wut heraus. »Loslassen! Das dürft ihr nicht! Dazu habt ihr kein Recht! Ich verlange…«
»Halten Sie den Mund, Gale!«
»Was werft ihr mir vor?«
»Beihilfe zum Mord.«
»Zum Mord ? Wen soll ich denn mitgeholfen haben, umzubringen?«
»Adam Seagrove.«
»Ihr seid verrückt.«
»Wenn Sie unschuldig wären, hätten Sie nicht zu fliehen brauchen.«
»Man kennt euch doch. Wenn ihr erst mal einen habt, laßt ihr ihn nicht mehr laufen. Alle ungeklärten Verbrechen schiebt ihr dem in die Schuhe.«
Sie führten Christopher Gale ab, verließen den Park mit ihm durch ein Tor, vor dem bereits ein Streifenwagen wartete.
»Los, einsteigen!«
»Ja, ja, ist ja schon gut. Ich beuge mich der Gewalt, aber das eine sage ich euch: Mein Anwalt wird euch die Hölle heißmachen. Das wird für euch ein schlimmes Nachspiel haben. Eine Menge Ärger handelt ihr euch damit ein. Mit mir kann man nicht so umspringen, ich weiß mich zu wehren.«
Sie ließen ihn los. Er tat so, als würde er einsteigen, doch im gleichen Moment explodierte er erneut. Wie ein Rugby, spieler warf er sich gegen die Polizisten und rammte sie mit den Schultern zur Seite.
Dann hetzte er die Straße entlang, bog um die Ecke und wollte die Fahrbahn überqueren.
Ein Truck brüllte ihn an. Er kam daran nicht vorbei, riß die Augen auf und die Arme hoch…, und dann bekam die Hölle seine Seele, wie es vereinbart war.
***
Morron Kull hatte seine Mutter begraben und befand sich auf dem Weg zu jenem Ort, wo Riga, Mortimer Kull und Rufus von den maskierten Höllenbanditen überfallen worden waren.
Es war nicht schwierig ihn zu finden, denn Geier kreisten darüber.
Die Aasfresser hockten auch auf dem Boden und auf den Felsen. Der junge Dämon sah viele Tote. Die Geier ließen sich von ihm nicht vertreiben, sie behaupteten ihren Platz. Es war ihre Aufgabe, Ordnung zu schaffen, und sie hatten Hunger.
Morron Kull beachtete sie kaum. Er ging von einem Toten zum anderen. Daß Rufus und sein Vater mit allen Höllenbanditen fertiggeworden war, glaubte er nicht.
Der Boden war von Pferdehufen aufgestampft. Das bedeutete für Morron, daß die Gefangenen der Banditen unerwartete Hilfe bekommen hatten.
Eine wilde Horde mußte über die Höllenbanditen hergefallen sein. Sie hatte die Gefangenen befreit und die Maskierten niedergemetzelt. Morron nahm an, daß sich Mortimer Kull und Rufus ihr angeschlossen hatten - ohne sich um Riga zu kümmern!
Morrons Wangenmuskeln zuckten. Sein Vater hatte Riga im Stich gelassen. Von der Greisin, zu der Actro sie gemacht hatte, wollte er nichts mehr wissen.
Er überließ sie einfach ihrem Schicksal, dachte Morron Kull grimmig, und er fand das schäbig von seinem Vater. Vielleicht wäre sie am Leben geblieben, wenn du dich ihrer angenommen hättest, Vater!
Haß keimte in dem jungen Dämon. Haß gegen den Mann, der ihn gezeugt hatte.
Ein Pfeil zischte plötzlich haarscharf an seinem Hals vorbei. Wütend zuckte er herum. Ein Höllenbandit stützte sich halbtot auf einen Felsen und hielt eine Armbrust in seinen schwachen, zitternden Händen.
Morron Kull stürzte sich auf ihn, schlug ihm die Armbrust aus den Fingern und wollte ihn derb packen, doch der Mann sackte zusammen.
Der junge Dämon beugte sich über den sterbenden Banditen. »Wo sind Mortimer Kull und Rufus?«
»Du bist Mortimer Kull… Sie haben euch mitgenommen… Du bist zurückgekehrt…«
Der Dämon ging darauf ein - für den Augenblick war er Mortimer Kull, obwohl er sich mit seinem Vater nicht identifizieren wollte.
»Wer nahm uns mit?« fragte er.
»Loxagon und seine Teufel.«
»Und wohin?«
»Zu Asmodis.«
Morron Kull wußte von Riga, wie man dem Leben eines Höllenbanditen ein jähes Ende bereiten konnte. Er griff nach der Ledermaske und zog sie dem Mann vom Kopi Es war ein Gnadenakt, denn damit befreite Morron den Sterbenden von seinem Leiden.
Bei Asmodis befand sich sein Vater also. Morron Kull richtete sich langsam auf, seine Augen wurden schmal. Sollte er dem Professor folgen?
Egal, wie er sich entschied, irgendwann würde er Mortimer Kull gegenübertreten und ihn zur Rechenschaft ziehen. Ob in
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