1464 - Das Phantom von Phönix
bieten zu können.
Dann war die Reihe an Ronald Tekener und Jennifer Thyron, über die Entwicklung der Dinge auf Phönix zu berichten. Tekener sprach kurz über die Verteidigungsanstrengungen, die man während der vergangenen Monate unternommen hatte. Er hielt seine Schilderung knapp, und dennoch hörte man aus seinen Worten den Stolz, mit dem ihn das Geleistete erfüllte. „Es soll um Gottes willen nicht der Eindruck entstehen, daß wir uns über euren Besuch nicht freuten", lachte er zu Ende seines Berichts. „Aber ich glaube, wir würden die Cantaro auch ohne eure Hilfe zurückschlagen."
„Ihr werdet eure Schlagkraft unter Beweis stellen können", nickte Perry Rhodan. „Nach unserer Berechnung werden die Cantaro irgendwann im Lauf der kommenden drei Wochen angreifen. Ganz egal, wie die Auseinandersetzung endet, und ich zweifle nicht, daß die Freihändler vortrefflich gerüstet sind: Phönix ist auf Dauer nicht zu halten. Ich bin mit der Absicht hierhergekommen, euch zur sofortigen Evakuierung zu überreden. Dein Bericht hat meine Meinung geändert. Die Aussichten, den Cantaro eine empfindliche Niederlage beizubringen, sind ausgezeichnet. Eine solche Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Aber Phönix muß trotzdem geräumt werden. Ich schlage vor, daß wir hier nur behalten, was wir zur Abwehr des cantarischen Überfalls unbedingt benötigen. Wie viele Schiffe sind im Augenblick hier stationiert?"
„Vierzehn der unseren", antwortete Ronald Tekener. „Wir haben uns noch ein paar aus dem Orbit über Satrang geholt. Dazu kommen sieben Einheiten des ehemaligen Tarkan-Verbands."
„Einundzwanzig insgesamt", resümierte Perry Rhodan. „Alles, was wir nicht für die Abwehr der Cantaro brauchen, sollte auf den Weg gebracht werden. Dazu das Hab und Gut der Freihändler, soweit es nicht Verteidigungszwecken dient."
„Ich nehme an, es ist dafür gesorgt, daß Chronopuls- und Viren-Wall keine Hindernisse für uns mehr darstellen", sagte Tekener. „Auf Heleios läuft die Produktion von Pulswandlern am Fließband", erklärte Rhodan. „Wir haben genug Geräte dabei, um die dreifache Anzahl der auf Phönix stationierten Schiffe damit auszustatten. Für den Virenwall wird nur Computer-Software benötigt. Die erforderlichen Daten können von mir aus im Lauf der nächsten Stunde an eure Fahrzeuge überspielt werden."
Im Lauf der weiteren Diskussion wurde festgelegt, daß acht Freihändlerschiffe und die LACRIMARUM so bald wie möglich in Richtung Heleios aufbrechen würden. Die acht Einheiten der Freihändler waren für den Einsatz gegen die Cantaro wenig geeignet. Die LACRIMARUM war ohnehin von jeher ein Laborschiff gewesen, das schon während des Einsatzes in Tarkan des Schutzes anderer Raumschiffe bedurft hatte. Die Bevölkerung der Welt Phönix bestand zur Zeit aus rund 4500 Freihändlern - seit Rhodans Aufbruch in Richtung Milchstraße hatte es keine größeren Unternehmen mehr gegeben und gewöhnlich waren alle Mitglieder der Organisation zu Hause - sowie den Besatzungen der sieben Tarkan-Schiffe. Ronald Tekener und Jennifer Thyron schätzten übereinstimmend, daß für die bevorstehende Auseinandersetzung mit den Cantaro 40 Prozent der zur Verfügung stehenden Mannschaften ausreichten. Die Mehrzahl der Freihändler und alles nichtwesentliche Personal des Tarkan-Verbands konnten in spätestens 50 Stunden auf dem Weg in die Sicherheit des Dschungelplaneten Heleios sein.
Freilich würde man die Angelegenheit mit den Bürgern von Phönix durchsprechen müssen. Die Organisation der Freihändler war ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Individualisten. Es gab, außer im Augenblick der akuten Gefahr, keine allgemein anerkannte Autorität. Zwar galten Ronald Tekener und Roi Danton als Anführer der Organisation, aber ihr Privileg, Befehle zu erteilen, beschränkte sich auf die unmittelbare Kampf Situation. „Ich glaube, es wird nicht schwerfallen, ihnen die Vorteile unserer Idee verständlich zu machen", meinte Jennifer Thyron nachdenklich. „Es kommt nur darauf an, das Wort so rasch wie möglich unters Volk zu bringen." Sie sah auf die Uhr. Es war noch eine gute Stunde bis Sonnenaufgang. „Ich kenne ein paar, die um diese Zeit schon aus den Federn sind. Also fangen wir an."
Sie lächelte, als sie aufstand, um in den Nebenraum zu gehen, in dem die Kommunikationsanschlüsse untergebracht waren. Wenige Augenblicke später hörte man ihre Stimme dem ersten Gesprächspartner behutsam die Einzelheiten des
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