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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm verließ ich die Hütte und hoffte, dass die Gefangenen meinem Beispiel folgen würden.
    Sie kamen tatsächlich. Es war eine Prozession aus angeketteten Menschen, die sich aus der schmalen Türöffnung schoben und in das Licht der sich allmählich zurückziehenden Sonne blinzelten.
    Den ersten Schritt hatten sie getan. Ob es allerdings ein Erfolg werden würde, das stand in den Sternen. Wenn die Schergen des Köpfers kamen, wurde es böse.
    Mein Blick glitt zur Burg hinüber. Der Junge hatte sein Gesicht gegen meine Schulter gepresst. Er zitterte nicht mehr so stark und behinderte auch meine Sicht nicht.
    Es war kein gutes Bild, das sich meinen Augen bot. Noch in der Nähe der Burg sah ich die Staubwolke, die bestimmt nicht durch einen Windstoß entstanden war. Der Staub war durch etwas anderes aufgewirbelt worden. Durch Pferdehufe. Also waren die Schergen unterwegs, um die Gefangenen zu holen.
    Das hatten auch sie bemerkt. Ich hörte ihre Flüsterstimmen, ihre leisen Schreie. Sie scharten sich zusammen, und der alte Mann bildete so etwas wie einen Mittelpunkt.
    »Es ist vorbei!« flüsterte er. »Sie werden kommen und uns zur Burg schleifen.«
    »Wartet ab!«
    »Nein, wir…«
    »Stellt euch an die Hüttenwand. Aber an der hinteren Seite. Sie sollen euch nicht sehen.«
    »Und was wollt Ihr tun?«
    »Ich werde sie erwarten«, erklärte ich in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Bernhard Abel versuchte zu widersprechen. Mein harter Blick aber ließ ihn verstummen. Plötzlich stieg auch in ihm wieder die Hoffnung. Mit harten Worten trieb er seine Sippe an, damit sich die Menschen hinter der Hütte verbargen.
    Ich wartete auf die Schergen in Deckung der noch immer halb offen stehenden Tür.
    Die Staubwolke hatte sich genähert. Sie war nicht so groß wie ich befürchtet hatte, aber in der Überzahl waren die Schergen bestimmt.
    Ich hörte ihre wilden Schreie. Das Trommeln der Pferdehufe auf dem Boden. Der Staub wallte mir entgegen, als die Reiter ihre Tiere zügelten und anhielten.
    Ich riskierte einen ersten schnellen Blick. Der Staub hatte sich gesenkt. So konnte ich die Männer sehen, wie sie von ihren Gäulen stiegen. Sie waren zu viert, und sie sahen nicht eben wie Chorknaben aus. Wilde, brutale Gesellen, Söldner, die sich verdingten. Sie trugen keine Rüstungen, die sie geschützt hätten. Auch keine Helme auf den Köpfen. Mit ihren langen Haaren spielte der Wind. Ich hörte das Schnauben der Pferde und sah auch den Schaum vor den Mäulern, weil die Vier so schnell geritten waren.
    Natürlich waren sie bewaffnet. Nicht mit Schwertern. Sie hatten lange Dolche in den Scheiden an den Gürteln stecken, deren Klingen fast wie Kurzschwerter wirkten.
    Die Pferde wurden durch Schläge zur Seite getrieben, damit sie nicht mehr störten.
    »Holen wir uns das Pack!« knurrte der Anführer, ein breitschultriger Typ, dessen nackter Oberkörper mit einer Schweiß- und Staubschicht bedeckt war. Sein dunkelbraunes Haar hatte wohl noch nie einen Friseur gesehen. Es wuchs ungezügelt und lang. Dafür zeigte das Gesicht eine Reihe von Narben, die er sich bei irgendwelchen Kämpfen geholt hatte.
    Er zog seine derbe Hose zurecht. Auf seinem Gesicht lag ein widerliches Grinsen der Vorfreude, als er die ersten Schritte ging.
    Ich zog meine Beretta.
    Als der Anführer den zweiten Schritt ging, löste ich mich aus meiner Deckung und trat vor…
    ***
    Es musste für den Mann der Schock seines Lebens sein, als er mich sah. Er ging keinen Schritt mehr weiter, und sein Gesicht schien dabei auseinander zu fallen.
    Die drei anderen Häscher hatten ebenfalls auf die Hütte zugehen wollen. Jetzt aber blieben sie stehen und warteten ab, was in den nächsten Sekunden passieren würde.
    Ich hatte es besser, denn ich zielte mit der Beretta auf die nackte Brust des Mannes, der noch immer geschockt war und nichts sagen konnte. Einen Plan hatte ich mir noch nicht zurechtgelegt, aber ich wusste, dass ich schießen würde, um die anderen Menschen zu retten oder ihnen zumindest eine Galgenfrist zu verschaffen.
    Der halb nackte Kerl stank. Er stieß seinen Atem scharf und keuchend hervor, sodass ich den säuerlichen Geruch wahrnahm. Und er schüttelte dabei den Kopf. Dann brüllte er mich an. Ich verstand die Worte nicht, aber der Tonfall war alles anderes als freundlich.
    »Haut ab!« sagte ich grob. Ich hatte nicht vor, mich von ihnen einschüchtern zu lassen.
    Der Mann zuckte zusammen. Wieder atmete er keuchend aus und schüttelte den Kopf.

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