1471 - Igors Zombietruppe
vor ihr nur den Hut ziehen.
Es wäre auch kein Fall für mich gewesen, wenn nicht Karina Grischin mitgemischt hätte. Sie allerdings hatte mir die Augen geöffnet, und an ihre Vorgaben musste ich mich halten.
Es war und blieb ein ungewöhnliches Gespräch. Nach wie vor hatten wir uns nicht bewegt. Als wären wir zwei Theaterfiguren, die sich zu einer Probe zusammengefunden hatten.
Ich stellte die nächste Frage. »Wie gut kennen Sie denn Ihren Großneffen, Lady Alva?«
»Oh, recht gut.«
»In dieser kurzen Zeit?«
»Ah, er ist ein echter Ivanow. Einer, der Prinzipien hat. Einer, der eine Basis besitzt. Einer, der sich wehren kann, wenn es hart auf hart kommt. Er ist durch eine gute Schule gegangen, das müssen Sie mir glauben.«
»Klar, das nehme ich Ihnen schon ab.«
»Sollte mir etwas passieren, steht er hier wie ein Fels. Aber zuvor wird er mich verteidigen, das schwöre ich Ihnen. Niemand wird es wagen, mir zu nahe zu kommen.«
»Das denke ich auch.«
»Und Sie, Mr. Sinclair, haben sich bei mir eingeschlichen. Ich weiß nicht, zu welch einer Gruppe sie gehören, aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass Sie verloren haben. Bei aller Liebe, Sie hätten es nicht auf diese Tour versuchen sollen. Wer hat Sie geschickt? Ich will jetzt die Wahrheit von Ihnen wissen. Da Sie ungesehen ins Haus gelangt sind und auch nicht eingebrochen haben, muss ich davon ausgehen, dass Hilde Strong mein Vertrauen missbraucht hat, was ich sehr schade finde. Dafür werde ich sie noch zur Rechenschaft ziehen.«
»Sie oder Igor?«
»Ich denke, dass wir beide das übernehmen. Wir bilden so etwas wie ein Team.«
»Lassen Sie das. Hilde Strong ist von mir genötigt worden, mir den Schlüssel zu überlassen. Sie wollte es gar nicht. Ich allein bin der Schuldige, Lady Alva.«
»Und was wollen Sie von mir?« fragte sie flüsternd.
»Weniger etwas von Ihnen, sondern von…«
»… mir, nicht wahr?«
Ich zuckte zusammen. Ich hatte Igor noch nicht sprechen gehört, aber ich wusste verdammt genau, dass er es war, der sich an mich herangeschlichen hatte und nun hinter mir stand…
***
Karina Grischin duckte sich noch tiefer. Sie hatte sich die beiden Typen, die sich auf dem Weg zum Gewächshaus befanden, nicht eingebildet. Sie glaubte zwar nicht daran, dass sie entdeckt worden war, denn da hätten die beiden schon Röntgenaugen haben müssen, aber sie schienen mit Sensoren ausgerüstet zu sein, denn sie behielten ihre Richtung bei. Sie kamen näher an das Ende des Gewächshauses heran und gaben sich auch keine Mühe, leise zu sein.
Da zahlreiche Scheiben zerbrochen waren und auch das Dach Löcher aufwies, gab es nichts, was die Geräusche von außerhalb dämpfte, sodass Karina sie nicht nur sah, sondern auch hörte.
Was sich den beiden an Gewächsen in den Weg stellte, wurde zertrampelt oder zur Seite geräumt.
Es dunkelte draußen noch nicht richtig. Es war dort noch heller als im Gewächshaus, weil die noch vorhandenen Scheiben mit Schmutz bedeckt waren und das Tageslicht filterten.
Die beiden Typen ließen einen genügend großen Abstand zwischen sich. Vor dem noch hellen Hintergrund zeichneten sie sich wie Schatten ab, wenn sie mal standen, schauten, horchten und dann weitergingen.
Einzelheiten an ihnen erkannte die Russin nicht. Beide Männer glichen sich, was auch an der Umgebung liegen konnte. So kamen sie ihr weiterhin wie Roboter vor, die nichts aufhalten konnte.
Karina überlegte, ob die Stelle, die sie sich ausgesucht hatte, wirklich ideal war. Da die Pflanzen aus den Hochbeeten herausgerissen worden oder völlig vertrocknet und zusammengefallen waren, war die Deckung entsprechend löchrig. Irgendwelche hohen Töpfe oder Kübel gab es ebenfalls nicht, nur die langen Kastenreihen der Beete bildeten die Einrichtung.
Karina veränderte ihren Standort. In geduckter Haltung bewegte sie sich zur Seite, bis sie unter einem dieser langen Tische Deckung fand.
Wenn die beiden Typen das Gewächshaus betraten, würden sie nach vorn schauen und damit auch über die Tische hinweg.
Bisher hatte Karina nicht erkennen können, ob die Kerle bewaffnet waren. Beim Gehen schaukelten ihre Arme vor und zurück. Ihre Gesichter wirkten ebenso grau wie die Körper.
Kaum hatten sie das Gewächshaus betreten, als sie anhielten. Sie sprachen kein Wort. Es war überhaupt nichts von ihnen zu hören, nicht mal ein Atemzug. So stieg in Karina der Verdacht auf, dass sie möglicherweise nicht zu atmen brauchten, und der Begriff Zombie
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