1472 - Wahnsinn in Manhattan
weisen sollte. Hier lag die Freiheit am Boden und wurde vom Tod bewacht.
Er zeigte hier seine Ernte. Er hatte sich als Sieger aufgestellt, aber er präsentierte sich nicht einfach als nacktes Skelett, er war bekleidet mit einer Art dunkelroter Toga.
Noch dunkler war der Hut auf seinem kahlen Schädel. Die Krempe war nach vorn gezogen, aber zur Stirn hin hatte die Knochengestalt sie in die Höhe geschoben, damit ihr hässliches Gesicht gut zu sehen war.
Das war nicht alles.
Der Tod hatte seinen rechten Arm ausgestreckt. Damit hielt er einen Stab fest, dessen Ende in einen kleinen Totenschädel auslief.
Um den Stab wand sich der Körper einer Schlange, und auch dieses Symbol passte zu ihm.
Susan Walters rannte auf ihn zu. Ich tat es ebenfalls. Nur musste ich feststellen, dass ich nicht vom Fleck kam. Ich bewegte meine Beine und trat auf der Stelle. Jedenfalls kam ich nicht vorwärts.
Susan Walters rannte dem Tod entgegen, als wäre er allein ihre Rettung. Zuerst dachte ich, dass sie sich ihm in die Arme werfen würde, doch sie hielt rechtzeitig genug an und glitt in den dünnen Nebel hinein, der sich auf dem Boden ausgebreitet hatte.
Ich rief noch mal ihren Namen und erhielt sogar eine Antwort.
Es war ein Lachen, das mich nicht eben freudig stimmte, und mit diesem Lachen verschwand das Bild, als hätte man es weggewischt, sodass ich das Nachsehen hatte…
***
»Susan Walters kann diese Welt betreten und kann sie auch wieder verlassen«, erklärte Suko. »Wie ist das möglich?«
»Frag mich das später noch mal.«
»Keine Sorge, das vergesse ich nicht.« Nach dieser Antwort mussten wir noch drei Schritte gehen, um den Tunnel zu verlassen.
Wieder gelangten wir auf den Bahnsteig, auf dem noch immer der Zug stand. Es war mittlerweile mehr Polizei präsent, und eine Gruppe von vier Leuten hatte sich schon bereit gemacht, um uns aus dem Tunnel zu holen. Das war jetzt nicht mehr nötig.
Bevor es Ärger geben konnte und ich nach langen Diskussionen irgendwelche Unstimmigkeiten aus der Welt räumen musste, zeigte ich den Kollegen meinen Ausweis.
Sofort sahen sie die Dinge mit anderen Augen. Natürlich wollten sie wissen, ob ich etwas erreicht hatte, doch da musste ich passen.
»Wir haben gehört, dass eine Frau in dem Tunnel erschienen ist«, sagte einer der Kollegen.
»Ja, das ist richtig. Nur ist es uns leider nicht gelungen, sie zu stellen.«
»Sollen wir eine Fahndung nach ihr starten?«
»Nein, das ist nicht nötig. Außerdem kümmern wir uns um den Fall.«
»Also Scotland Yard.«
»Sicher.«
»Danke. Es geht auch um den Fahrbetrieb, wie ich hörte. Könnte er wieder aufgenommen werden?«
Ich schaute den bleichen Mac Dury an.
»Ich halte mich da raus«, murmelte er. »Das müssen meine Vorgesetzten entscheiden. Aber im Prinzip spricht wohl nichts dagegen. Es ist ja alles wieder normal, denke ich.«
Ich nickte. »Aber ich werde doch mit ihrem Vorgesetzten einige Sätze reden müssen.«
»Und was wollen Sie ihm sagen?«
»Unter anderem werde ich ihm erklären, dass Sie, Mr. Dury, keinen Fehler begangen haben.«
Der Fahrer bekam einen roten Kopf. »Wollen Sie das wirklich für mich tun, Sir?«
»Das versteht sich von selbst.«
»Danke.«
Auch Suko war der Ansicht, dass einiges klargestellt werden musste.
»Dann fahre ich schon mal vor ins Büro«, sagte er.
»Gut.«
»Wie hieß die Frau noch?«
»Susan Walters.«
»Okay, ich werde versuchen, etwas über sie herauszufinden. Vor Überraschungen ist man ja nie sicher…«
***
Glenda Perkins wiegte missbilligend ihren Kopf, als Suko das Vorzimmer betrat.
»Sehr allein und sehr spät. Außerdem riechst du so komisch. Was war los? Und wo steckt John?«
»Wir wurden aufgehalten.«
»Von wem?«
»Bitte, Glenda, frag jetzt nicht. Versuch herauszufinden, ob es über eine gewisse Susan Walters Informationen gibt.«
»Ach, hat sie euch aufgehalten?«
»Nicht direkt. Es war mehr die U-Bahn, deren Fahrer plötzlich eine Notbremsung gemacht hat.«
»Davon habe ich gehört«, flüsterte Glenda. »Seid ihr in diesem Zug gewesen?«
»Sind wir.«
»Und?«
»Es war keine normale Notbremsung. Mehr kann ich dir noch nicht sagen.«
»Okay.« Glenda nickte. »Die Frau heißt also Susan Walters. Aber was ist mit John?«
»Der muss noch etwas regeln.«
Suko betrat das Büro, das er sich mit seinem Freund und Kollegen John Sinclair teilte. Als er sich setzte, zeigte sein Gesicht einen sehr nachdenklichen Ausdruck.
Wenn er ehrlich war, dann war im
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