Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gab ich zur Antwort und verließ das Büro, in dem es kühler war als draußen.
    Aber auch das würde sich bald ändern. Dann war die verdammte Hitze und Schwüle Vergangenheit, und wir konnten endlich wieder normal durchatmen und ruhig schlafen.
    Aber zuvor mussten wir noch einen Fall lösen…
    ***
    Der Himmel hatte sich bezogen und war zu einer schiefergrauen Wolkendecke geworden. Sie kam mir vor wie ein Deckel, der die Hitze nach unten drückte.
    Um unser Ziel zu erreichen, mussten wir in den Norden der Stadt.
    Nach Stoke Newington. Südlich des Abney Park Friedhofs gab es einen Wirrwarr zahlreicher kleinen Straßen, die mit alten und mehrstöckigen Bauten bestückt waren. Davon hatten manche mehr als hundert Jahre auf dem Buckel. Sie waren damals für die Arbeiter gebaut worden, damit diese Unterkünfte hatten und das möglichst nah bei ihren Arbeitsstätten. Die gab es längst nicht mehr. Die Industrielandschaft hatte ein anderes Gesicht bekommen, aber die Häuser standen noch. Im Laufe der Jahre hatten sie zahlreiche Um- und Anbauten erlebt, doch von einem Charme der frühen Jahre war nichts zurückgeblieben. Man konnte sie durchaus als trostlos bezeichnen, wobei ein Haus völlig aus dem Rahmen fiel. Genau das war unser Ziel.
    Die Blumen auf der Fassade sahen wir schon von Weitem. Man hatte sich für helle Farben entschieden, und so überwogen die Sonnenblumen, die in einem kräftigen Gelb leuchteten, sodass wir unser Ziel gar nicht verfehlen konnten.
    Sogar einen Parkplatz fanden wir. Und zwar gegenüber, wo man Häuser bereits abgerissen hatte und ein großes Schild darauf hinwies, dass hier ein Investor ein Kino-Center bauen wollte. Auf genaue Daten hatte man sicherheitshalber verzichtet.
    Es gab zwar einen Zaun, aber als wir um das Schild herumfuhren, da entdeckten wir, dass der Zaun an einer Seite auf dem Boden lag.
    Man hatte ihn eingerissen, und so konnten auch wir über ihn hinweg fahren und auf dem Gelände parken. Ein paar Kinder schauten auf, als wir den Wagen verließen, ansonsten war es still. Die Schwüle schien jede Aktivität zu ersticken.
    Die meisten Fenster in den Häusern standen offen. Die Bewohner wollten mit dem Durchzug für etwas mehr Kühle sorgen.
    Eine reine Wohnstraße war es nicht. Trotzdem schien der Verkehr diese Gegend zu meiden, denn kaum ein Wagens fuhr durch diese Straße.
    Ich wusste, dass sich die Menschen erst bei Einbruch der Dunkelheit trafen und nicht im prallen Sonnenschein.
    Die Hitze hatte auch für ein seltsames Gemisch aus Gerüchen gesorgt. Da kein Wind wehte, hielten sich die Gerüche. Man konnte alles Mögliche aus ihnen herausschmecken.
    Aus der Nähe sahen wir, dass auch das Blumenhaus schon seine Patina hatte. Da sah das Gelb nicht mehr so strahlend aus. Die Tür war nicht verschlossen.
    Vier Stockwerke zählte das Haus. Ich hoffte, dass wir nicht bis unter das Dach steigen mussten, denn geschwitzt hatte ich genug.
    Auch im Hausflur stand die Luft. Harter Punkrock empfing uns, doch er klang sehr gedämpft. Die stehende dicke Luft schien einen Teil der Klänge zu absorbieren.
    »Ein Schild mit Namen gibt es nicht«, sagte Suko. »Machen wir uns also auf die Suche.«
    Um uns herum summte es. Fliegen fühlten sich zwischen den Wänden wohl. Irgendwo fanden sie immer Nahrung, auch wenn es nur Dreck war, der auf den alten Steinstufen lag und durch die Feuchtigkeit einen Schmier gebildet hatte.
    Eine alte Treppe führte in die Höhe. Davor stand ein Kinderwagen. An einer Wand hatten Kinder ihre Kunstwerke hinterlassen.
    Man hatte uns gesehen. Eine Tür wurde geöffnet. Zwei junge, kräftige Männer betraten den Flur. Beide trugen offene, bunt bedruckte Hemden und halblange Hosen. Sie sahen aus wie Hippies.
    Das lag auch an den Rastazöpfen, die wie kurze Gardinenschnüre um ihren Kopf hingen.
    Wie Leibwächter bauten sie sich vor uns auf.
    »Es gibt hier nichts zu schnüffeln«, erklärte uns der Sprecher, ein Typ mit schwarzer kurzer Hose. »Geht das in eure Schädel?«
    »Ja«, sagte Suko.
    »Dann verpisst euch. Sagt euren Bossen, dass wir nicht daran denken, das Haus zu räumen. Und wenn ihr es mit Gewalt versucht, schlagen wir zurück. Stark genug sind wir.«
    »Das glauben wir euch gerne«, sagte ich.
    »Dann weg!«
    »Nein!«
    Für einen Moment erstarrten sie. Durch tiefe Atmzüge pumpten sie ihre Brustkörbe auf, was uns nicht besonders beeindruckte.
    Ich wollte mich nicht prügeln und sagte schnell: »Wir sind keine Rausschmeißer und haben auch sonst

Weitere Kostenlose Bücher