1476 - Drei gegen Karapon
nahezu taube Ohren. „Anordnung von Daok-Demm", hieß es nur knapp.
Das Gesetz des Handelns war dem Terraner damit schon früh genommen worden. Das beunruhigte ihn etwas, denn so recht verstand er die Ziele der Karaponiden nbch immer nicht, auch wenn er inzwischen viele Nächte mit Fhey-Djon diskutiert hatte.
Er und „Pokerface" Zjumandiok wurden von schweigenden Karaponiden in eine Kiste gesteckt, die der fatal ähnelte, mit der Ellert schon einmal zu Daok-Demm befördert worden war. Die Bestrebungen der Feliden, die Gefangenen über die räumlichen Verhältnisse im Ungewissen zu lassen, wurden auch jetzt sehr deutlich. Einwände hätten nichts geholfen. Also schwieg Ellert.
Auch Zjumandiok verhielt sich ruhig, als der Transport in fast völliger Dunkelheit begann. Dann stieß er plötzlich heftig seinen Atem aus der oberen Körperöffnung und sagte: „Ich sehe die Zitronen. Sie verfolgten mich. Sie sind etwas von größer Bedeutung in der Zukunft. Sie sind auch bei dir. Ich erkenne etwas Wichtiges aus der Zukunft, aber ich erkenne nicht die Funktion der Zitronen."
„Laß deine Zukunftsdeutereien, mein Freund!"
„Ich kann nicht. Ich sehe den Tod. Vielleicht ist es mein Tod, vielleicht deiner. Die Zitronen sind schuld daran."
Ernst Ellert ging nicht mehr auf dieses Gerede ein. Daraufhin schwieg auch der Waistokyer. Sie warteten den Moment ab, an dem die Kiste geöffnet wurde.
Der Raum, in dem sie der Kiste entsteigen konnte, war ein wahrer Prunksaal von beachtlichen Ausmaßen und angefüllt mit Glitzer und Pomp, Gold und Purpur. Ellert empfand die Säulen, Stores und Wandverkleidungen als ausgesprochen geschmacklos und typisch für einen diktatorischen Herrscher, der sich in seiner seelischen Einsamkeit mit den Insignien einer verlogenen Pracht umgab. Daher schenkte der Terraner den Einzelheiten der überzogenen Aufmachung in der Halle kein weiteres Augenmerk.
Vor einem Podium mit sieben Sitzgelegenheiten hatten die Karaponiden den Experimentiertisch aufgebaut. Die Bildwand stand seitlich, so daß sie von allen Plätzen gut eingesehen werden konnte.
Roboter beeilten sich, als sie den Transportbehälter aus dem Raum entfernten.
An den drei hohen Eingängen hatten sich bewaffnete Feliden postiert, die keine Miene verzogen, als prächtig gekleidete Uniformierte eintraten. Drei davon erkannte Ernst Ellert. Voran ging Daok-Demm, dahinter folgten die beiden Wissenschaftler, die er schon im Gefängnis erlebt hatte.
Bei den weiteren Karaponiden schien es sich ebenfalls um Gehilfen des Geheimdienstchefs zu handeln, denn diese trugen ähnliche Uniformen. Die sieben Feliden stellten sich auf dem Podium vor den Stühlen auf und ließen den prächtigsten davon in der Mitte frei.
Ein Fanfarenchor erklang, und auf der Gegenseite öffnete sich ein weiteres Tor. Ellert war längst klar, daß nun der Supremrat höchstpersönlich erscheinen würde. Dem in eine prächtige Phantasieuniform gekleideten Karaponiden eilten Roboter voraus, die technische Geräte müschleppten. Diese bauten ein transportables Energiefeld auf, das in mehreren Schichten den Herrscher umschloß. Ganz offensichtlich fürchtete Thoy-Dak selbst hier im Innersten seiner Gemächer um seine Sicherheit.
Der Supremrat nahm in der Mitte der sieben Stühle Platz und gab Daok-Demm mit einer Hand ein Zeichen. Die sechs Feliden setzten sich nach einer kurzen Verbeugung vor dem Herrscher ebenfalls hin. „Beginne, Ernst Ellert!" rief der Geheimdienstchef.
Der Terraner trat auf den Tisch zu. Die Amimotuo befand sich bereits an ihrem Platz in der Halterung.
Erst jetzt entdeckte er einige Zitronen, die jemand zwischen die Geräte gelegt hatte. Er nahm eine davon prüfend in die Hand. Als er nichts Verdächtiges an ihr erkennen konnte und Daok-Demm einen Laut des Unwillens vernehmen ließ, legte er die Frucht an ihren Platz zurück.
Ellert gab Pokerface ein Zeichen.
Dieser begann mit seinem Ablenkungsspektakel, während der Terraner zunächst den ganzen Aufbau noch einmal kurz überprüfte. Er rechnete auch jetzt mit einer Falle, aber er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Ganz wohl war ihm dennoch nicht, aber das durfte er sich jetzt nicht anmerken lassen, Das Programm hatte sich der Terraner bei den Vorbereitungen längst zurechtgelegt. Er begann mit einem Paukenschlag, nämlich mit der Vorfiihrung einer Datei, die einen bekannten Abschnitt der Geschichte der Kartanin aus der fernen Vergangenheit behandelte.
Vor rund 50 000 Jahren gelangte damals das
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