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1484 - Der Teufel von Venedig

1484 - Der Teufel von Venedig

Titel: 1484 - Der Teufel von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Palazzo die verschwundenen Frauen aufhalten? Das Haus wäre ein perfektes Versteck.«
    »Ich rechne damit. Denk an die Aussagen des Zeugen. Es gibt einen Hintereingang. Das ist zwar nichts Offizielles, aber wo man hineinkommt, da kommt man auch wieder hinaus.«
    »Dann weiß ich ja, was vor uns liegt.«
    Suko drehte sich um, weil er Schritte hinter sich gehört hatte.
    Auch ich wandte mich zur Seite. Beide schauten wir dem Commissario entgegen, der auf uns zukam.
    Der Patz vor dem Palazzo war ein fleckiges Gebilde aus Licht und Schatten. Bei diesem Muster war es uns möglich, das Gesicht des Kollegen zu sehen.
    Der gute Orbino machte alles andere als einen glücklichen Eindruck. Diese Frau schien ihm noch etwas mit auf den Weg gegeben zu haben, das ihm nicht passen konnte.
    Als er stehen blieb, kratzte er sich im Nacken. »Das kann noch Ärger geben, befürchte ich.«
    »Wieso?«
    »Es gibt eine Beschwerde an höchster Stelle. Und glauben Sie mir, die Amalfis sind verdammt einflussreich hier in der Stadt.«
    »Das glauben wir Ihnen gern«, sagte ich. »Aber auch einflussreiche Personen sind nur Menschen. Und weil dies so ist, sind sie auch mit allen Vorteilen und Fehlern behaftet, die Menschen nur haben können.«
    »Ja, schon.« Er hob die Schultern. »Aber den Ärger gibt es. Die wird gleich morgen früh loslegen.«
    »Nicht ihr Bruder?« fragte Suko.
    »Der ist nicht in der Stadt.«
    »Gauben Sie das?«
    Orbino schluckte. »Ja – ja«, sagte er dann. »Warum sollte sie gelogen haben?«
    Suko schaute mich an. »John sieht es anders, denke ich.«
    »Wieso ich?«
    »Ich kann zwar nicht hinter deine Stirn schauen, aber du beschäftigst dich gedanklich mit diesem Thema.«
    »Kann sein. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die beiden Geschwister zusammenarbeiten würden. Claudia hält nach außen hin die Stellung, während Carlo Amalfi im Hintergrund die Fäden zieht und sich zurückgezogen hat.«
    »Von welchen Fäden sprechen Sie denn?«
    »Ich weiß es nicht, Mario. Es ist alles nicht so leicht zu durchschauen. Ich habe auch keine echten Beweise. Aber ich weiß verdammt genau, dass diese Spiegelwände auf der einen Seite nur Tarnung sind. Dass sich in Wirklichkeit mehr dahinter verbirgt, und ich habe so etwas wie einen Beweis dafür bekommen.«
    Der Commissario fragte nicht nach, welcher Beweis das war. Er kam auf das Haus zu sprechen. »Einen zweiten Besuch wird diese Frau nicht zulassen. Davon müssen wir ausgehen.«
    »Keinen offiziellen.«
    Mario Orbino lächelte. »Ach«, sagte er dann, »Sie denken ein wenig um die Ecke.«
    »So ist es.«
    »Das kann gefährlich werden. Auch für einen Polizisten. In dieser Stadt muss man oft auf gewisse Gepflogenheiten Rücksicht nehmen. Das ist nun mal so.«
    »Auch wir?«
    Der Commissario verzog das Gesicht. »Was meinen Sie genau damit, John?«
    »Suko und ich könnten agieren. Große Rücksicht auf gewisse Geflechte von Beziehungen zu nehmen brauchen wir nicht. Das gilt auch für Menschen wie die Amalfis. Sie scheinen mir ein nettes Geschwisterpaar zu sein.«
    »Leider auch ein einflussreiches.«
    Da hatte er schon recht. Nur hatten wir uns vor solchen Menschen noch nie gefürchtet. Es machte besonderen Spaß, wenn wir ihnen die Masken vom Gesicht reißen konnten.
    Der Commissario schaute auf die Uhr.
    »Es ist viel Zeit vergangen, und was haben wir erreicht?«
    »Einiges«, sagte ich. »Jedenfalls möchte ich mich nicht zurückziehen und die Nacht im Hotel verbringen.«
    »Ich habe es geahnt«, murmelte der Commissario. »Sie wollen weitermachen.«
    »Natürlich.«
    »Der Palazzo?«
    »Ja.«
    Orbino verdrehte die Augen. »Signora Amalfi wird sich beschweren. Wenn Sie jetzt…«
    »Moment.« Ich hob einen Arm. »Sie wird sich erst morgen beschweren. Bis dahin kann viel passieren.«
    Unser Kollege war alles andere als dumm. »Sie wollen dem Haus also einen nächtlichen Besuch abstatten?«
    »Was soll ich sagen? Wir kommen zwar aus England, und es ist nicht die feine englische Art, irgendwo einzusteigen, aber manchmal muss man zu unkonventionellen Mitteln greifen, um bestimmte Dinge in den Griff zu bekommen. Ich kenne Ihre Bedenken, Mario, und weiß, in welcher Zwickmühle Sie stecken. Aber wir sind da freier.«
    »Wenn das nur gut geht.«
    »Ein Risiko ist immer vorhanden. Allerdings würden wir schon ein Boot gebrauchen.«
    »Ich kann uns eines besorgen.«
    Ich horchte auf. »Uns?«
    »Si. Auch wenn ich mich in Teufels Küche begebe, ich ziehe das durch. Sie sollen nicht

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