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1491 - Im Schloss der Hexen

1491 - Im Schloss der Hexen

Titel: 1491 - Im Schloss der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ehrlich meint oder nicht. Davon ging ich auch bei Evi aus und sagte deshalb die Wahrheit.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen. Auch wir Erwachsenen wissen nicht immer alles. Nimm es einfach so hin. Es kann sein, dass es die Hexe nicht anders gewollt hat.«
    »Ja, das ist wohl wahr.« Evi schüttelte den Kopf. »Ich will auch keine Hexe mehr besuchen.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    »Aber jetzt will ich nach Hause. Dort wartet bestimmt mein Vater. Ich muss ihm noch sagen, dass Mum verschwunden ist, aber…«, sie schaute hoch und lächelte, »… es kann auch sein, dass sie wieder zu Hause ist – oder?«
    »Ja, das kann sein«, gab ich zu und fühlte mich schlecht dabei, weil ich die Wahrheit verschweigen musste. Ich hätte einiges darum gegeben, die Tat rückgängig machen zu können, aber das war leider nicht möglich. So fiel mein Lächeln sehr gequält aus.
    »Ich rufe Tanner an«, sagte Suko und ging ein paar Schritte zur Seite. Evi blieb bei mir. Sie wollte wissen, ob die Frau mit dem Messer verbrannt war.
    »Das kann ich dir nicht sagen, Evi.«
    »Hexen sind sehr stark – oder?«
    »Auch«, gab ich zu.
    »Stärker als Feuer?«
    »Manchmal schon.«
    Sie schloss für einem Moment die Augen und sprach dabei mehr zu sich selbst.
    »Ich mag keine Hexen. Nicht mehr. Ich gehe auch nie wieder zu ihnen. Wirklich, John, das musst du mir glauben.«
    »Das tue ich auch.«
    Wir hatten uns nicht zu weit von der Hütte entfernt. Natürlich suchten die Beamten Zeugen. Inzwischen waren mehr als ein halbes Dutzend Kollegen eingetroffen. Die Gegend um die verbrannte Hütte herum war abgesperrt worden. Irgendjemand musste den Bobbys wohl den Tipp gegeben haben, dass ich mehr gesehen hatte. Der Einsatzleiter sah mich mit dem Kind und kam mit forschen Schritten auf mich zu. Als er mich erkannte, verloren seine Schritte an Forschheit.
    »Sie, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. Schließlich hob er die Schultern an und deutete zurück. »Dann – dann war dieser Brand wohl nicht ganz normal.«
    »Ich denke, davon kann man ausgehen.«
    »Und sonst noch was?« Er traute sich nicht, direkt zu fragen.
    Ich konnte ihm nicht die ganze Wahrheit sagen und sprach davon, dass ich mit meinen Recherchen erst am Anfang stand.
    »Dann ist Ihr Erscheinen hier kein Zufall gewesen – oder?«
    »Nicht direkt. Ich habe schon gewusst, wo ich hingehen wollte.«
    »Das ist ein Hexenhaus gewesen.«
    »Auch das.«
    »Ein echtes?«
    »Wie meinen Sie?«
    Er war etwas verlegen. Die Frage ging wohl wider seine Natur.
    »Ich meine, ob da möglicherweise eine echte Hexe zu finden war. Das hätte ja sein können.«
    »Sagen wir so: Wir stehen erst am Beginn der Ermittlungen. Können Sie sich damit abfinden?«
    »Natürlich. Sie können noch nichts sagen.«
    »Tanner kommt persönlich vorbei«, sagte Suko. »Er bringt auch den Vater der kleinen Evi mit.«
    »Pardon?« sagte der Kollege. »Haben Sie von Chiefinspektor Tanner gesprochen?«
    »Habe ich.«
    »Dann können wir den Fall ja abgeben.« Er überlegte einen Moment. »Aber Tanner und seine Mannschaft kümmern sich doch um Morde.«
    »Genau«, sagte Suko nur.
    Der Kollege bekam für einen Moment einen starren Blick. Dann nickte er und murmelte: »Ich verstehe schon. Es geht im Moment nur Sie und Tanner etwas an.«
    »Richtig.« Ich beneidete den Kollegen nicht. Suko und ich waren bekannt. Man wusste sehr genau, um welche Fälle wir uns kümmerten. Die waren den normalen Kollegen natürlich suspekt. Aus diesem Grund wussten sie auch kaum, welche Fragen sie stellen sollten. Sie fühlten sich dabei stets unwohl. Das erlebte ich nicht zum ersten Mal.
    »Wenn noch etwas Wichtiges sein sollte, werden wir uns bei Ihnen melden. Sie können auch den Kollegen von der Feuerwehr sagen, dass wir nicht wissen, wie die Flammen so plötzlich entstanden sind. Sie waren einfach nur da, verstehen Sie?«
    »Ja, ich begreife es. Aber jeder Vorgang hat eine Ursache, und mir ist klar, dass Sie darüber nicht gern reden wollen. Hätte ich an Ihrer Stelle auch nicht getan. Ich gehe dann wieder zu meinen Männern zurück.«
    »Tun Sie das.«
    »Jetzt ist der Kollege frustriert«, stellte Suko fest. »Aber es ging nicht anders.« Er sprach leise, damit Evi ihn nicht hörte. Noch wusste Evi nicht, dass ihr Vater bald hier erscheinen würde. Sukos Gedanken drehten sich um andere Dinge, und die behielt er auch nicht für sich.
    »Ich will dich nicht drängen, John, aber als ich in der Hütte stand, da

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