Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1491 - Im Schloss der Hexen

1491 - Im Schloss der Hexen

Titel: 1491 - Im Schloss der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mich jetzt kein Zurück mehr. Ich streckte ihr beide Hände entgegen, und Glenda verstand die Geste.
    »Es ist okay, John. Versuchen wir es. Lass es uns durchziehen.«
    Das war eine Antwort, die mir gefiel. Ich legte meine Hände in die ihren. Glenda krümmte die Finger über meine Handrücken und nickte mir zu. Sie versuchte sogar, ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, was ihr nur schwer gelang.
    Einen Moment später nahmen ihre Züge einen anderen Ausdruck an. Sie wirkten sehr ernst und zugleich auf eine gewisse Art verklärt.
    Einige Augenblicke später war es so weit.
    Wieder erlebte ich ein Gefühl, das mir nicht unbekannt war. Der Boden war noch vorhanden, nur nicht mehr für mich.
    Ich wurde weggebeamt!
    Plötzlich gab es die normale Umgebung nicht mehr. Alles löste sich auf, ich sah nichts als grauen Nebel und keine Treppe oder eine Tür. Dafür hörte ich Glendas Stimme, die mich beruhigen wollte.
    »Keine Sorge, John, wir sind gleich da. Ja, wir sind da – wir haben es geschafft.«
    Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass Glenda Perkins nicht gelogen hatte…
    ***
    Beim Losen hatte Suko verloren und den schlechteren Part gezogen.
    Mit John war abgemacht worden, dass sich beide trennten und auf verschiedenen Wegen über das nun ziemlich stille Gelände gingen.
    Wenn sie die Stelle erreicht hatten, an der das Hexenhaus abgebrannt war, würde der eine auf den anderen warten. Sollte zwischendurch etwas passieren, gab es immer noch die Handys, über die sie sich verständigen konnten.
    Der Markt wurde abgebaut. Oder war schon fast abgebaut worden. Das beinhaltete das Verschließen der Buden und das Sichern der Stände. Später würden Security-Leute über den Platz gehen und nachschauen, ob alles in Ordnung war.
    Es ging alles seinen normalen Gang. Suko fiel nichts Verdächtiges auf. Er war schon beinahe der Meinung, sich einen Fehlschuss geleistet zu haben, und auch von seinem Freund John Sinclair erhielt er keine Nachricht, was er als beruhigend empfand. Auf der anderen Seite wollte Suko, dass es voranging, und genau damit hatte er seine Probleme.
    Suko näherte sich dem Ort des Brandes in einem Bogen. Einen kalten Brandgeruch nahm er nicht mehr wahr. Einige Männer lachten ihn an und versuchten ihn zu trösten, weil die Stände bereits geschlossen hatten.
    »Morgen geht es weiter, Kumpel. Da kannst du dir den Glühwein noch literweise reinkippen.«
    »Danke, aber so scharf bin ich darauf gar nicht.«
    »Dann trinke Tee.«
    »Guter Tipp.«
    Suko schob sich an einem Tannenbaum mit weit ausladenden Zweigen vorbei, streifte mit der Schulter ein tief hängendes Dach, ging über Holzbohlen, wie ein Cowboy über einen Stepwalk und orientierte sich zur Rückseite hin.
    Da lag auch sein Ziel. Wären keine Stände in der Nähe gewesen, hätte er es längst sehen müssen. Erst als er einige Buden umrundet hatte, sah er es.
    Zwei Menschen standen dort.
    Genau erkennen konnte er sie nicht, aber einer musste John sein.
    Die zweite Person war kleiner, auch kein Mann, sondern…
    Suko stockte für einen Moment der Atem.
    Was trieb Glenda denn hier auf dem Weihnachtsmarkt?
    Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Mitgenommen hatten sie Glenda nicht. Sie musste aus eigener Initiative hergekommen sein, und dafür gab es bestimmt einen Grund.
    Suko wollte so rasch wie möglich die beiden Freunde erreichen. Er ging schneller, und nach dem vierten Schritt sah er, was hatte kommen müssen.
    Die Hände der beiden fanden sich.
    Der Inspektor kannte Glendas außergewöhnlichen Kräfte. Er konnte sich vorstellen, was jetzt passierte, und brauchte nicht mehr lange zu warten.
    Um die beiden herum flimmerte es auf. Sehr schwach und kaum zu sehen. Das Flimmern war der Anfang, und alles Weitere lief blitzschnell ab. Von einem Augenblick zum anderen waren Glenda Perkins und John Sinclair verschwunden.
    Und Suko dachte daran, dass er wirklich den schlechteren Part erwischt hatte…
    ***
    Ich hatte die Augen während der Reise nicht geschlossen und hielt sie auch jetzt offen, aber diesmal sah ich etwas, und zwar ein Bild, das ich bereits kannte, ohne dass allerdings eine Frau im langen Kleid zu sehen gewesen wäre, und es stand auch kein rotblondes Mädchen auf einer der Stufen.
    Nur Glenda und ich.
    Wir sahen uns an, und ich entdeckte in Glendas Augen einen Ausdruck der Erleichterung.
    »Das wäre überstanden.«
    »Richtig. Und wo sind wir hier?«
    »Sieh dich um!«
    Das tat ich, doch richtig zufrieden war ich damit nicht,

Weitere Kostenlose Bücher