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152 - Die Tochter des Magiers

152 - Die Tochter des Magiers

Titel: 152 - Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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neuer Verbündeter. Aber mit einem gefährlichen Hintergedanken.
    ***
    Sie standen am Fenster des Palastes und blickten nach oben, dorthin, wo sich Sabra befand. Ihre Zauberkraft hatte sie emporsteigen lassen. Sie schwebte über Thermae, war jedoch nicht in ihrer bekannten Gestalt zu sehen. Das heilige Feuer hatte sie verändert. Sie bestand im Moment nur aus zwei riesigen brennenden Krallenhänden, die über die magische Haut des Feindes kratzten.
    Sabra versuchte ihre Flammenkrallen irgendwo dort oben einzusetzen. Sie wollte die saugende Glocke aufreißen.
    Metal hatte seinen Arm um Cardias Schultern gelegt.
    »Hoffentlich schafft sie es«, sagte die Hellseherin gespannt. »Sie hat nur diesen Versuch. Wenn sie damit scheitert, wird sie nie wieder sòviel Kraft aufbringen. Dann ist Thermae verloren.«
    »Ich wollte, ich könnte sie mit meiner Silbermagie unterstützen«, sagte Metal leise.
    Sabras Feuerkrallen blieben hängen.
    »Sie hat Halt gefunden!« stellte der dürre Cnahl erfreut fest. Er legte die Finger um seine Daumen und hob die Fäuste. »Zerstöre die Kuppel, Sabra! Zerreiße sie, damit Thermae wieder atmen kann!«
    Die schwefelgelbe Haut war äußerst widerstandsfähig. Ronsidors Zauber schien unüberwindlich zu sein.
    »Sie muß es schaffen!« keuchte Meate aufgewühlt. »Es muß ihr gelingen! Ronsidor darf Thermae nicht bekommen.«
    Sabra gab alles, was sie zu bieten hatte. Sie strengtè sich mächtig an, und für einen kurzen Augenblick dachten alle, sie würde es schaffen, aber dann rutschten die Krallen ab, und die Feuerhände erloschen.
    »Sabra!« stöhnte Meate bestürzt.
    Sie vernahm ein Knistern hinter sich und drehte sich hastig um. Auch die anderen wandten sich um. Alle sahen Sabra wieder. Mit hängendem Kopf stand die Zauberin auf der Silberhand, inmitten des heiligen Feuers.
    Sie war so erschöpft, daß sie wankte. Als sie nach vorn kippte, sprang Metal vor. Sie fiel aus dem Feuer, und er fing sie auf. Unglücklich sah sie ihn an.
    »Ich habe alles gegeben. Es hat leider nicht gereicht«, flüsterte sie.
    »Dann hat Ronsidor also doch noch gesiegt«, sagte Cardia schwer enttäuscht.
    Der Gedanke, Ronsidor würde Thermae dem Erdboden gleichmachen, schmerzte sie, obwohl sie hier nicht zu Hause war.
    ***
    Es war schlimmer, als ich befürchtet hatte, was mir Kettwen antat. In dieser lebenden Schwärze war so viel Lärm, daß ich ihn kaum aushalten konnte. Hinzu kamen entsetzliche Trugbilder und grauenvolle Visionen, die mich immerzu narrten. Bald wußte ich nicht mehr, was Realität und was Illusion war.
    Die gefährliche Schwärze wollte mich umerziehen. Ich sollte anders denken als bisher. Sie versuchte mich hart, grausam und gnadenlos zu machen. Freundschaft sollte mir nichts mehr bedeuten, und das Wort Liebe wollte sie aus meinem Gehirn eliminieren. Wenn ich mich wehrte, schwoll der Lärm zur furchtbaren Folter an. Jeder Widerstand löste eine neue Lärm welle aus, die meinen Kopf umraste und in ihn eindrang.
    Ich fragte mich, wie lange ich diese Tortur wohl aushalten würde.
    Jemand riß mir unvermittelt den Silbereimer vom Kopf. Es war Kettwen.
    Obwohl der Lärm mich nicht mehr plagte, litt ich noch an den Nachwirkungen. Ich war völlig taub. Es dauerte eine Weile, bis sich das gab. Der feiste Silberdämon mustere mich mit finsterem Blick. Anscheinend wollte er sehen, wie ich auf seine »Spezialbehandlung« ansprach.
    Er stellte den Kübel auf den Boden, und ich hatte Angst vor der Fortsetzung der magischen Gehirnwäsche, denn dabei konnte ich den Verstand verlieren.
    »Hast du Hunger?« fragte Kettwen.
    »Nein.«
    Er schaute mich ungläubig an. Einer, der so fett war wie er, konnte nicht verstehen, daß andere nicht ständig hungrig waren.
    »Du mußt essen, sonst stehst du die Behandlung nicht durch«, sagte Kettwen.
    »Warum läßt du es nicht gut sein?« fragte ich matt.
    »Weil ich nicht möchte, daß du mir Ärger machst.«
    »Und wenn ich dir verspreche, keinen Ärger zu machen?«
    Kettwen zog verächtlich die Mundwinkel nach unten. »Das Wort eines Menschen ist nichts wert.«
    »Mehr als das eines Dämons«, wagte ich zu erwidern. Das hätte ich nicht sagen sollen. Er schlug mich sofort wieder mit der Peitsche. Ich hatte nicht gesehen, daß er sie bei sich trug, aber er machte wahrscheinlich keinen Schritt ohne sie. Oh, wie ich diesen silbernen Satan haßte.
    Er verließ den großen Raum kurz. Ich war mit den Ketten so gefesselt, daß ich unmöglich an meine Waffen kam. Kettwen

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