1523 - Das Projekt
Orterbereich entschwunden. Es hatte beschleunigt und war sodann in den Hyperraum getaucht. „Der Angriff auf die LORETO", murmelte Nikki Frickel. „Der ganze Zauber auf Quorda. Meinst du, daß die Linguiden dahinterstecken?"
„Ich habe in dieser Hinsicht keine Meinung", antwortete Loydel Shvartz. „Aus lauter Angst, daß irgend jemand mich mal zitieren könnte."
„Das sieht dir ähnlich", knurrte Nikki. Dann wandte sie sich an den Servo: „Beschleunigung Richtung Zielsektor. Metagrav-Vortex zum frühestmöglichen Zeitpunkt."
„Wird ausgeführt", antwortete der Servo.
Die TABATINGA war endgültig unterwegs.
*
.Die Nahprüfung der Satelliten des Kontrollfunknetzes war im Grunde genommen eine langweilige Angelegenheit. Die TABATINGA sprang von einem zum ändern, jeweils ein paar Dutzend Lichtjahre weit, und vergewisserte sich, daß das Gerät einwandfrei funktionierte. Es wurden keine Fehler gefunden. Die Einrichtung des Steuerelements auf Quorda war ein voller Erfolg gewesen, Es bestand Funkverbindung mit der LORETO, und von dort meldete man dieselben Prüfungsergebnisse. Es war alles in Ordnung.
Das System arbeitete „einhundert Prozent gemäß Spezifikation", wie Bordur Ohlsan sich in seiner amtlichen und umständlichen Sprechweise ausdrückte.
Nach mehreren Tagen, als die Arbeit fast getan war, fand die TABATINGA einen einzigen Satelliten, der nicht planmäßig, sondern nur mit Unterbrechungen arbeitete. Man ging dem Problem sofort zu Leibe.
Eine Gruppe von Spezialisten wurde ausgeschleust, nahm das Gerät auseinander und stellte fest, daß die Kernzerfallsbatterie, aus der der Satellit seine Energie bezog, nach den 23 Jahren, die seit der Außerdienststellung des cantarischen Kontrollfunknetzes verstrichen waren, die Absicht hatte, den Geist aufzugeben. Die Schwierigkeit war rasch behoben. Die Batterie wurde neu geladen, und danach war das Gerät ohne Unterbrechung einsatzbereit.
Immerhin gab der Vorfall zu Bedenken Anlaß. Wenn eine Batterie den Dienst versagte, dann mochten auch die anderen nicht weit vom Ende ihrer nutzbaren Lebensdauer entfernt sein. Bisher hatte man keinen ähnlichen Fall gefunden, aber Nikki Frickel ließ trotzdem den alten Batterieinhalt einer sorgfältigen Analyse unterziehen. Es stellte sich heraus, daß die Zusammenstellung des radioaktiven Materials, das die Energie lieferte, falsch gewählt war. Der Batteriekern bestand zu mehr als achtzig Prozent aus Substanzen mit einer Halbwertzeit von weniger als zwanzig Jahren. Nikki kannte die cantarische Batterietechnik. Sie wußte sofort, daß hier ein Produktionsfehler vorlag. Irgend jemand, wahrscheinlich ein Produktionsroboter mit fehlerhafter Programmierung, hatte eine unrichtige Mischung der radioaktiven Materialien vorgenommen. Es ließ sich aufgrund der bisherigen Betrachtungen kaum annehmen, daß der Fehler mehr als einmal vorgekommen war.
Die TABATINGA flog danach noch fünfzehn Satelliten ab und befand sie als einwandfrei. Nikki Frickel sandte einen entsprechenden Bericht nach Terra. Das Chronometer zeigte mittlerweile den 26. Oktober 1170. Von Terrania kam die Bestätigung, versehen mit der Anmerkung: „Unseren herzlichen Dank für vorzüglich geleistete Arbeit."
Nikki Frickel war im Begriff, sich mit der LORETO in Verbindung zu setzen, als der Hyperkom von sich aus ansprach. Gleichzeitig gab das System der Fernortung Alarm.
Nikki nahm den Anruf entgegen, während Loydel Shvartz sich um den Alarm kümmerte. Vor Nikkis Platz an der Konsole entstand ein flackerndes Bild. Verschwommen nahm sie Bordur Ohlsan wahr. Sein Gesicht war schreckverzerrt. Mit sich überschlagender Stimme stieß er hervor: „Wir werden angegriffen! Unbekannte Streitkräfte! Wir haben ..."
„Fernortung!" schrie Loydel Shvartz. „Wir haben achtzehn fremde Raumfahrteinheiten, die in unmittelbarer Nähe der LORETO aus dem Fünf-D hervorbrechen."
„Halt’s Maul!" donnerte Nikki Frickel. „Bordur, wie ist eure Lage?"
Das Bild zitterte noch mehr als zuvor. Man konnte gerade noch sehen, wie Bordur Ohlsan die Lippen bewegte.
Aber seine Worte kamen nur noch verzerrt an. „...Schiffe ... kennen nicht ... keine Verständigung ... Feuer ..."
„Braucht ihr Hilfe?" rief Nikki Frickel. „Wir kommen sofort."
„... spät ... Schirme überlastet ... halten uns ... mehr ..."
Darm erlosch das Bild. „Schweres Geschützfeuer in unmittelbarer Nähe der LORETO", sagte Loydel Shvartz, mit Anstrengung sachlich bleibend. „Ob du’s wahrhaben
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