1527 - Phantom der Hölle
zerstört und dadurch auch die Magie der gesamten Umgebung.«
Harry schwieg. Dann schüttelte er den Kopf. »Okay, ich will es so hinnehmen. Ich muss es ja glauben.«
»Das ist auch besser so.« Ich lächelte ihn an. »Jedenfalls haben wir einen Sieg errungen, und jetzt frage ich dich, gegen wen auch immer. Rico hat mir erzählt, dass er nicht freiwillig in das Loch gesprungen ist…«
»Das stimmt.«
»Und was genau ist passiert?«
»Dieser Höllenengel oder wie immer du ihn auch nennen magst, war plötzlich da. Wahrscheinlich hatte er uns alle als Opfer auserkoren. Wir wären wohl der Reihe nach drangekommen. Mit Rico hat er den Anfang gemacht. Wir konnten nichts dagegen tun.« Harry deutete auf den Truck.
»Dort oben auf dem Trailer hat er gestanden. Er kam sich vor wie ein King, und das ist er auch irgendwie. Ich kam mir so klein vor. Er beherrschte alles, auch wenn er noch nichts tat. Als er dann in Aktion trat, hatten wir nicht die Spur einer Chance. Rico schoss auf ihn, aber die Kugeln zeigten keine Wirkung. Dann stieß die Kreatur mich und auch Stefanie Kirchner zu Boden, packte Rico und warf ihn in das verfluchte Loch.«
»Und was geschah dann?«
Harry hob die Schultern an und blickte dabei zum wolkenverhangenen Himmel. »Ob er geflüchtet ist, kann ich nicht sagen. Er war jedenfalls sehr schnell weg, und ich denke nicht, dass er zu den Engeln im Himmel geflogen ist.«
Ich runzelte die Stirn. »Demnach müssen wir davon ausgehen, dass es ihn auch weiterhin gibt.«
»Du sagst es.«
Es war nicht gut, denn wir wussten nicht, wo wir mit der Suche beginnen sollten. Dieses Wesen konnte überall sein, und ich wusste nicht mal, woher es kam, wo sich seine Heimat befand, ob es die Hölle war oder eine Zwischendimension. Darauf tippte ich eher.
»Du glaubst auch nicht, dass er aufgeben wird?«, fragte Harry.
»So ist es.«
»Dann müssen wir damit rechnen, dass er noch weitere Zeichen setzen wird. Davon gehe ich einfach aus.« Er räusperte sich. »Überleg mal, welchen Platz er in der Erde hat. Die Aussagen des Fahrers deuten darauf hin, dass er die Anzeichen einer Veränderung schon weit vor diesem Ort hier gehört hat. Man kann sagen, dass dieser Max Schwarzer regelrecht verfolgt wurde.«
»Und er hat unseren Freund gesehen«, sagte ich.
»Klar.«
Ich strich über mein Haar und grübelte darüber nach, ob dies für ihn gefährlich sein konnte. Der Fahrer war am Leben, und er sollte es auch bleiben. In meinem Innern spürte ich so etwas wie ein ungutes Bohren.
»Worüber denkst du nach?«
Ich erklärte es Harry.
»Nicht übel, John. Es könnte etwas daran sein. Schwarzer ist zumindest ein Zeuge.«
»Wo befindet er sich zurzeit?«
Rico meldete sich. »Er hat einen Schock erlitten und liegt in einem Krankenhaus in der Nähe.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Harry. »Willst du mit ihm sprechen, John?«
»Das hatten wir ja von Anfang an vor. Aber die Ereignisse haben uns überrollt.«
»Dann sag mir bitte, wo wir anfangen sollen, nach diesem verdammten Phantom zu suchen.«
»Ich weiß nicht, ob wir das müssen«, sagte ich gedehnt.
»He, du überraschst mich.«
»Es ist möglich, dass er nach uns suchen wird. Oder zumindest nach mir, denn ich bin es gewesen, der ihm eine Niederlage beigebracht hat. Ich denke nicht, dass er dies so ohne Weiteres hinnehmen wird. Nein, daran glaube ich nicht. Das kann er sich nicht leisten.«
Harry schaute mich schräg von der Seite her an. »Macht es dir Spaß, auf seiner Liste zu stehen?«
»Bestimmt nicht. Aber es ist besser, wenn er gegen mich agiert, als wenn er sich Menschen vornimmt, die sich nicht wehren können.«
»Das ist auch wieder wahr.«
Zu diesen Menschen, die sich nicht wehren konnten, gehörten sicherlich auch Stefanie Kirchner und ihr Kollege Rico Appelt.
Ich fand endlich Zeit, mich um die beiden zu kümmern, die noch immer dicht beisammen standen und miteinander sprachen. Es war besonders die Frau, die redete. Dabei hatte sie eine Hand auf die Schulter ihres Kollegen gelegt.
Rico hielt den Kopf gesenkt und hörte zu.
Erst als mein Schatten gegen ihn fiel, schaute er wieder auf. Im Hintergrund stand Harry Stahl und telefonierte.
Rico Appelt schaute mich an. Wie jemand, der noch nachdachte und plötzlich durch ein äußeres Ereignis aus seinem Gedankenstrom gerissen wird. Aber er konnte schon wieder lächeln. Zugleich stieg ihm das Blut in den Kopf und rötete sein Gesicht.
»Danke, Herr Sinclair«, flüsterte er, »danke. Wenn
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