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1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihnen gelingen konnte, die Dachkonstruktion zu durchschlagen.
    Aspor schrie vor Angst, als es plötzlich aufwärts ging. Er hielt sich an Wax fest. Bevor er jedoch begriff, was dieser plante, prallten sie bereits gegen die Unterseite des Daches und zertrümmerten die Abdeckung. Im nächsten Moment waren sie draußen und stiegen weiter auf.
    Joon Wax beschleunigte. Er wußte, daß sie in Richtung Sendestation fliegen mußten.
    Es war so dunkel, daß sie nichts sehen konnten und sich allein auf die Syntronik verlassen mußten. „Wohin fliegen wir?" kreischte Aspor, der sich wie ein Ertrinkender an den Terraner klammerte. „Zur Bombe. Das weißt du doch."
    Der Sorbater warf den Kopf hin und her. „Ich sehe überhaupt nichts. Und ich spüre nichts. Wo sind wir?" schrie er. „Laß mal ein bißchen Luft durch!" befahl der Biochemiker der Syntronik. „Die Köpfe sollen frei sein.
    Wenigstens für einige Minuten."
    Unmittelbar darauf hätte er den Befehl am liebsten zurückgenommen, denn die Kälte sprang ihn mit eisigen Krallen an und schnitt ihm ins Gesicht. Schneeflocken wirbelten ihm um den Kopf. „Nein!" brüllte Aspor. „Das bringt mich um. Ich vertrage die Kälte nicht. Keiner von uns verträgt sie. Wir müssen zurück ins Haus, oder ich sterbe."
    In ihrer Nähe blitzte es auf, und grell leuchtende Bahnen zogen sich durch den Schnee. Joon Wax begriff.
    Wenige Meter neben ihnen befand sich der Gleiter. Von ihm aus wurden die Raketen abgefeuert.
    Er war sicher, daß sie zwar irgendwo einschlagen, aber keinen Schaden anrichten würden. Sie konnten nicht explodieren. „Diese Verrückten", sagte er. „Sie wissen -überhaupt nicht, wohin sie schießen."
    Die Syntronik baute den Energieschirm wieder auf und schützte sie damit gegen die beißende Kälte. „Ich brauche noch einmal eine Verbindung zu Reginald Bull", sagte Wax. „Steht", meldete der Syntron. „Die Suchmannschaften sollen Licht machen!" rief der Biochemiker. „So viel Licht wie nur irgend möglich, sonst finden wir die Bombe nie."
    „Es ist hell bei uns", antwortete Bully. „Du ahnst gar nicht, wie hell es ist."
    „Ich sehe nichts", stöhnte Wax. „Der verdammte Schnee fallt so dicht, daß ich nichts erkennen kann."
    Er hatte keine andere Wahl. Er mußte warten, bis sie das Gebiet erreicht hatten, in dem die Bombe vermutlich verborgen war. Erst dann konnte er hoffen, in den beleuchteten Bereich zu kommen. Er sagte es Aspor, der sich allmählich beruhigte. „Mit wem sprichst du?" fragte der Sorbater. „Und wer antwortet dir? Hier ist doch niemand."
    Er begriff überhaupt nichts und schien an Zauberei zu glauben. Joon Wax hielt es für zu schwierig, ihm alles zu erklären. Er gab nur eine ausweichende Auskunft.
    Und dann wurde es plötzlich heller. Vor ihnen schien sich eine weiße Wand zu befinden, die von der Rückseite her beleuchtet wurde, und als sie näher kamen, erkannten sie die Schneeflocken, die vom Sturm durch die Luft gewirbelt wurden. Es war, als ob sie eine fremde Welt durch eine Glasscheibe sähen, denn sie selbst spürten weder von der Kälte noch von dem Sturm etwas.
    Sie flogen in einer Höhe von nur etwa dreißig Metern. Im Licht der Scheinwerfer konnte der Terraner deutlich sehen, wie unter ihnen der Boden aufbrach und wie riesige, zottige Tiere aus den Öffnungen hervorkamen. Bei ihnen war nicht zu erkennen, wo vorn oder hinten war. Ausgehungert rissen sie mit ihren Krallen die Schneedecke auf und fraßen gierig von dem Grün, das sie darunter fanden. Dabei stopften sie es in rasendem Tempo an beiden Enden ihres walzenförmigen Körpers in sich hinein. „Wo ist die Bombe?" fragte Joon Wax.
    Aspor schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht!" schrie er. Mit angstgeweiteten Augen blickte er den Biochemiker an. „Alles sieht ganz anders aus als zur Sonnenzeit. So habe ich das Land noch nie gesehen!"
    Joon Wax beobachtete, daß die Besatzungen von einigen Space-Jets dazu übergegangen waren, den Boden unter sich mit Hilfe von Traktorstrahlern aufzuwirbeln. Offenbar hofften sie, die Bombe zu entdecken, wenn sie durch die Luft flog. Erstaunlicherweise ließen sich die hungrigen Tiere davon nicht verscheuchen.
    Wieviel Zeit war vergangen?
    Joon Wax wollte etwas sagen, doch die Kehle schnürte sich ihm zu. Er war sich dessen bewußt, daß die Bombe schon in der nächsten Sekunde explodieren konnte. Dann würden er und alle anderen, die sich in ihrem Einflußbereich befanden, sich auf der Stelle in atomare Glut verwandeln.

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