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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Schnellhefter aus seiner Tasche gezogen. Er sprach davon, dass es besser war, wenn wir die Unterlagen aus erster Hand erhielten.
    »Und es geht um einen weiteren Selbstmord?«, fragte Suko.
    Alex Nader stieß ein freudloses Lachen aus. »Wenn das mal so einfach wäre, säße ich nicht hier. Allmählich kristallisiert sich eine Methode hervor, meine ich.«
    »Dann erzählen Sie mal.«
    Das ließ sich Nader nicht zweimal sagen. Wir erfuhren, dass die Leiche einer bisher noch unbekannten Frau aus dem Themsewasser gezogen worden war. Dass man sie relativ früh entdeckt hatte, war zwei Zeugen zu verdanken, die alles beobachtet hatten.
    »Zeugen?«, fragte ich.
    »Genau. Ein junges Paar, das allein sein wollte. Es hatte sich die Umgebung der Putney Bridge ausgesucht. Dort unten gibt es noch einige Flecken, an denen man allein sein kann. Und das Wetter hat sie auch nicht gestört. Beide haben die Frau gesehen, die sich unterhalb der Brücke von einem Steg ins Wasser gestürzt hat.«
    »Sie war also eine Selbstmörderin«, stellte ich fest.
    »Ja und nein.«
    »Nicht?«, flüsterte Suko.
    »So ist es. Man hat sie begleitet. Es waren ein Mann und eine Frau mit dabei. Und wenn man den Zeugenaussagen Glauben schenken kann, hat die Frau letztendlich dafür gesorgt, dass sie sprang.«
    »Und der Mann?«
    Nader hob die Schultern und lächelte. »Der hat, ob Sie es glauben oder nicht, zugeschaut, nachdem er die Frau zu diesem Steg geführt hat. Nachdem die Person im Wasser lag, zogen sich die beiden zurück. Ihr Job war offenbar getan.« Der Kollege schwieg und hob die Schultern, und jetzt waren wir an der Reihe.
    »Was haben die Zeugen noch gesehen?«, wollte ich wissen.
    »Nichts mehr. Sie sahen drei Personen. Eine davon sprang ins Wasser und tauchte nicht mehr auf.«
    »Wirklich ungewöhnlich«, sagte Suko, wobei er den Kollegen anschaute.
    »Und jetzt denken Sie, dass es zwischen den beiden Selbstmorden in den letzten Tagen eine Parallele gibt.«
    »Ja, das denke ich. Es sind nicht nur die letzten beiden Suizide. Ich habe mal nachgeforscht. Da gibt es mehrere dieser Taten. In den vergangenen vier Wochen fünf. Jetzt kommen die beiden noch hinzu. Dann sind es sieben. Okay, wir können uns darüber unterhalten, wie die Quote innerhalb eines Jahres aussehen wird. Leider recht hoch, das zeigt die Erfahrung. Aber die Häufung in der letzten Zeit muss einen misstrauisch machen. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    Ich hob die Schultern an. »Wir sind keine Experten, aber es ist wichtig, was Ihre Zeugen gesehen haben. Da gab es also noch einen Mann und eine Frau.«
    »Ja, der Mann hat die Selbstmörderin begleitet. Sie wurde auf dem Steg von der fremden Frau empfangen, die dann dafür sorgte, dass sie sprang. Das hat Methode, das ist eine Sterbehilfe der besonderen und auch perversen Art.«
    »Gibt es eine Beschreibung der beiden Personen?«
    Nader schüttelte den Kopf. »Die gibt es leider nicht. Es war zu dunkel. Und das Paar war zudem entsetzt, so etwas mit ansehen zu müssen. Sie hatten sich die Nacht anders vorgestellt. Aber was ich Ihnen hier gesagt habe, ist alles in den Akten niedergelegt. Sie können es nachlesen.«
    Ich winkte ab. »Bisher reichen uns Ihre Angaben, Mr Nader.« Ich lehnte mich zurück. »Wenn alles so stimmt, dann müssen wir davon ausgehen, dass diese Selbstmorde nicht nur Methode haben, sondern dass jemand dahintersteckt, der sie vorantreibt. Kann man das so sagen, Mr Nader?«
    »Nach meiner Theorie schon.«
    »Gut«, sagte ich, »und wenn diese Theorie stimmt, können wir davon ausgehen, dass in der nächsten Zeit weitere Selbstmorde geschehen.«
    »Ja, das können wir.«
    »Fragt sich nur, wie wir es verhindern.« Suko hob die Schultern. »Weiß man denn den Namen der Toten?«
    Nader schüttelte den Kopf. »Nein, den weiß man noch nicht. Sie trug nichts bei sich, was sie hätte identifizieren können. Das ist bei Deborah Crane anders gewesen.«
    »Gut, das habe ich akzeptiert«, sagte ich und wandte mich wieder an Alex Nader. »Wie sieht es mit den beiden Zeugen aus? Haben sie alles gesagt oder sind Sie der Meinung, dass aus ihnen noch etwas herauszukitzeln wäre?«
    »Das glaube ich nicht. Es war einfach zu dunkel, um den Mann und die Frau beschreiben zu können. Beide trugen lange Mäntel. Aber etwas ist doch aufgefallen. Die Frau hatte einen Stock bei sich. So jedenfalls hat es ausgesehen.«
    »Stock?«
    Der Kollege hob die Schultern. »Ich kann nur das wiederholen, was auch in dem Protokoll

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