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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel
Autoren: Jason Dark
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sagte Godwin.
    »Mich hat jemand geschickt und zugleich gebracht. Es ist Raniel gewesen.«
    Godwin runzelte die Stirn. »Den Namen habe ich schon mal von dir gehört. Momentan sagt er mir nichts.«
    »Er nennt sich der Gerechte und ist fast ein Engel.«
    Der Templerführer hob die Schultern. »Ich denke, das kannst du uns auf dem Weg in den Ort näher erklären.«
    »Werde ich machen,«
    Danach wurde es still. Godwin und Luc hoben den Toten an.
    Gemeinsam trugen sie ihn zurück in sein Dorf…
    ***
    Manchmal spricht sich etwas herum, obwohl niemand was gesagt hat.
    Das liegt dann einfach in der Luft. So erging es uns auch, als wir die ersten Häuser des kleinen Bergdorfes erreichten.
    Die Leute hatten ihre Häuser verlassen, als hätten sie auf einen Befehl gewartet. Zwar standen sie nicht Spalier, aber sie konnten sehen, wer da kam und wer gebracht wurde, denn es war schon eine Art Trauergesellschaft, die sich uns näherte. Diese Nachricht musste sich blitzartig herumgesprochen haben.
    Ich wollte nicht im Vordergrund stehen und hatte mich zurückgehalten.
    Einen Schritt hinter den beiden Männern, die den Toten trugen, ging ich her.
    Godwin schaute nach vorn, sprach mich aber dennoch an.
    »Ich kann es noch immer nicht fassen, dass wir hier zusammen sind, John.« Er schüttelte den Kopf. »Soll ich da von einem gütigen Schicksal sprechen oder wovon?«
    »Ich habe keine Ahnung. Alles ist möglich. Der große Regisseur wird es schon richten.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und was steckt wirklich dahinter?«, fragte ich.
    Godwin schaute beim Gehen zu Boden und hob die Schultern an. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht genau. Es muss mit dem Alten Testament zu tun haben. Ich weiß, dass Joaquim Moreno die Türpfosten der Häuser mit Schafblut bestrichen hat. Für mich ist das eine alte Abwehrmaßnahme.«
    »Gegen den Todesengel?«
    »Sicher.«
    »Den du gesehen hast?«
    Der Templer hob die Schultern. »Ich habe ihn gesehen, und ich habe gespürt, welch eine Macht von ihm ausging. Er huschte durch unseren Jeep, was ich jetzt noch nicht erklären kann. Aber ich gehe davon aus, dass er sehr mächtig ist.«
    »Das kannst du auch.«
    Godwin stellte die nächste Frage. »Dich hat man wohl nicht in alles eingeweiht, aber du bist dir sicher, dass du ihn vernichten kannst?«
    »Genau, weil ich das Kreuz besitze. Es muss in diesem Fall eine besondere Rolle spielen.«
    »Hast du denn eine Vorstellung davon?«
    »Nur eine ungefähre. Denn es hängt ja mit dem Alten Testament zusammen. Da muss ich natürlich daran denken, dass der Prophet Hesekiel es in der Zeit erschaffen hat, als das Volk der Israeliten in babylonischer Gefangenschaft lebte. Vielleicht werde ich hier eine genauere Erklärung erhalten. Ich bin gespannt.«
    »Gut. Ich auch.«
    »Und was ist mit Luc Domain? Wie stehst du zu ihm? Woher kennst du ihn?«
    De Salier hob die Schultern. »Er gehört zwar nicht zu den Templern, aber er ist jemand, auf den man sich verlassen kann. Man kann von einem Suchenden sprechen. Einem, der unterwegs ist, um die Wahrheit zu predigen und sie für sich zu finden. Er reist durch das Land, um in den Städten und Dörfern seine Botschaft zu verkünden. So hört er viel, und er ist auch so etwas wie ein Beichtvater. Man vertraut ihm so manches Geheimnis oder Problem an.«
    »Und da erfuhr er von dem Todesengel.«
    »Genau. Er war davon überzeugt, dass es ihn gibt, und er informierte mich. Nun ja, ich fühlte mich bemüßigt, zu handeln, was ich auch getan habe, wie du siehst.«
    Ich nickte.
    Godwin schlug mir auf die Schulter. »Und ich freue mich darüber, dass wir jetzt gemeinsam am Ball sind.«
    »Ich auch.«
    Wir hörten die Stimmen in einer unterschiedlichen Lautstärke. Vor dem Haus der Morenos hatten wir angehalten.
    Luc Domain und der Templer riefen den Menschen zu, dass sie Platz machen sollten, was sie nur zögernd taten. Im offenen Eingang fiel mit eine junge Frau auf, an deren linker Kopfseite ein dunkler Zopf nach unten hing. Sie weinte und schlug die Hände vor ihr Gesicht. Dann verschwand sie schnell im Haus.
    »Kommt rein!«
    Der Mann, der den Satz gesprochen hatte, wies eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Toten auf. Nur war er um einiges jünger. Das musste Joaquim Moreno sein. Er weinte nicht. Sein Gesicht wirkte wie aus Granit gehauen. Hinter ihm verschwanden Godwin und Luc mit dem Toten.
    »Geht zurück in eure Häuser!«, rief Moreno. »Ihr habt gesehen, was passiert ist. Ich habe meinen Vater gewarnt. Er hat
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