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1550 - Die Frau aus der Knochengrube

1550 - Die Frau aus der Knochengrube

Titel: 1550 - Die Frau aus der Knochengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was ich dir gesagt habe.«
    »Das war ich nicht!«, schrie er mir plötzlich ins Gesicht und ließ einige Speicheltropfen folgen. »Das bin ich wirklich nicht gewesen!«
    »Wir waren Zeugen.«
    »Aber nicht ich.« Er fing an zu trampeln.
    »Wir haben uns…«
    »Da war was anderes!«, keuchte er. »Da steckte etwas in mir, verflucht noch mal.«
    »Und was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, ehrlich nicht. Ich kann es nicht sagen. Das müssen Sie mir glauben. Es war plötzlich alles so anders.«
    »Wie anders?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Ich - ich - habe keine Erinnerung. Etwas ist in mich eingedrungen. Das war ganz komisch.« Er schüttelte sich. Von seiner Haut spritzten kleine Schweißtropfen weg.
    Ich ließ ihm keine Ruhepause. »Wie komisch?«
    »Das ist…«, sein Gesicht verzog sich, als wollte er anfangen zu weinen, »… so komisch gewesen. Ich war nicht mehr ich selbst. Da steckte was Fremdes in mir.«
    »Weiter!«
    »Es gibt kein Weiter.«
    »Aber du hast deine Axt genommen.«
    Er schaute auf die Axt, die vor ihm am Boden lag. Er sah aus, als wollte er sagen: War ich das wirklich? Dann hob er die Schultern. »Das war das Andere in mir!«
    »Hat es mit dir gesprochen?«
    »Nein, nicht so direkt. Es ist in meinem Kopf gewesen.«
    »Aber es hat dir einen Befehl gegeben?«
    »Ja, so muss es wohl gewesen sein.«
    »Und jetzt? Was ist jetzt?«
    Etwa fünf Sekunden lang schaute er mich an, ohne ein Wort zu sagen.
    Dann nickte er langsam und flüsterte: »Ja, ich glaube, dass es jetzt weg ist.«
    »Bist du sicher?«
    »Keine - keine Ahnung.«
    »Okay, dann werde ich einen Test machen.«
    Er hatte mich genau verstanden. Sein Blick sagte mir, dass er sich davor fürchtete, und da konnte ihn auch mein Lächeln nicht beruhigen.
    Ich wollte ihn mit dem Kreuz konfrontieren. Sollte das Böse noch in ihm stecken, würde die Reaktion des Kreuzes es mir verraten.
    Ich hatte meinen Talisman schnell befreit. Dabei hatte ich Oliver nicht aus den Augen gelassen, und er drückte seine Schultern hoch, als er das Kreuz sah.
    Er fürchtete sich nicht davor, er riss nur die Augen auf. »Das ist ja ein Kreuz.«
    »Genau. Und es gefällt dir?«
    »Ja, es ist schön. Ehrlich, ich finde es toll. So was habe ich noch nie gesehen.«
    »Und du fürchtest dich nicht vor ihm?«
    »Nein. Warum sollte ich?«
    »Ist schon okay.«
    Ich ließ das Kreuz wieder verschwinden. Für einen Augenblick dachte ich daran, wie es mir bei meinem letzten Fall geholfen hatte. Das war phänomenal gewesen.
    »Und was machen wir jetzt? Soll ich gefesselt bleiben?«
    »Dazu besteht kein Grund.«
    Ich musste Suko nicht erst Bescheid geben. Er hatte unsere Unterhaltung verfolgt und schloss Oliver die Handschellen auf.
    »Du kannst gehen«, sagte ich.
    »Und meine Axt?«
    »Bleibt vorerst mal hier.«
    »Ja, ja, ist okay.« Er warf noch einen Blick auf Vanessa und schlich dann davon.
    Viel erreicht hatten wir nicht. Wir standen wieder am Anfang. Da machte ich mir nichts vor. Auch mein Freund Suko sah es wie ich.
    »War das ein Schuss in den Ofen, John - oder?«
    »Nur ein halber.«
    Er lachte leise. »Aber wir müssen an die Schattenfrau herankommen. Hast du dir bereits darüber Gedanken gemacht?«
    »Ich bin dabei.«
    »Und was denkst du?«
    »Es gibt nur einen Weg, den wir einschlagen können.«
    »Vanessa Brown.«
    »Ja.«
    Sie hatte ihren Namen gehört und fragte: »Was ist mit mir?«
    Ich ging zu ihr und lächelte sie an. »Wir beide sind der Meinung, dass Sie uns helfen können.«
    »Ich? Wie denn?« Ihr Staunen war nicht zu übersehen.
    »Sie wissen, um was es geht, Vanessa.« Ich war jetzt förmlich geworden. »Es ist kein Spaß mehr, was hier passiert ist. Das haben Sie ja selbst gesehen.«
    »Das weiß ich inzwischen.«
    »Und wir möchten nicht, dass sich solche oder ähnliche Dinge wiederholen. Sie, Vanessa, spielen eine entscheidende Rolle. Nur sind Sie nicht die einzige Person. Es gibt jemanden, der für uns noch wichtiger ist, verstehen Sie?«
    »Die Schattenfrau?«
    »Ja, Vanessa. An sie müssen wir herankommen. Sie ist diejenige, die Ihre Freunde und fast auch Sie in den Tod getrieben hat. Wir müssen sie aufhalten, damit Sie von Ihren Fesseln befreit werden und nicht mehr daran denken, sich das Leben zu nehmen.«
    Sie bewegte einige Male ihre Augen. Ein Zeichen großer Unsicherheit.
    »Aber wie soll das gehen? Ich fühle mich nicht stark genug, und ich mag sie noch immer.«
    »Da mache Ihnen keinen Vorwurf. Trotzdem sollten Sie sich

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