1578 - Hass der Verlorenen
ihm ein einziger Blick, um festzustellen, dass Smitty nicht mehr lebte.
»O Gott«, flüsterte er. »O Gott - seine Träume haben ihn umgebracht. Nur seine Träume…«
***
Dass Glenda und ich in den verbleibenden Stunden der Nacht nicht viel Schlaf bekommen hatten, sah man uns am nächsten Morgen an.
Suko hatte es schon auf der Fahrt zum Yard bemerkt und sprach mich grinsend auf mein Aussehen an.
»Frauen tragen die Ringe an den Fingern. Du unter den Augen. War die Feier so heiß und lang?«
»Weder das eine noch das andere.«
»Sondern?«
»Das Schicksal hat mal wieder zugeschlagen.« Ich hob die Schultern.
»Und da werden wir noch Arbeit bekommen.«
Sukos Grinsen erlosch. »Habe ich was verpasst?«
»Ja, wenn man so will.« Ich wollte ihn nicht länger auf die Folter spannen und gab ihm einen genauen Bericht über das, was Glenda und ich in der Nacht erlebt hatten.
Da wir mal wieder im Stau steckten, konnten wir uns zwangsläufig länger über das Thema unterhalten. Suko wunderte sich besonders darüber, dass Raniel mitmischte.
»Von ihm haben wir lange nichts mehr gehört. Alle Achtung.«
»Es ist seine Schuld, dass diese Dinge passiert sind.« Ich seufzte leicht.
»Er hat es selbst zugegeben, dass ihm ein Fehler unterlaufen ist. Er hätte die Gestalten köpfen sollen. Das hat er nicht getan. Jetzt ist der Fluch gelöscht worden, aus welchen Gründen auch immer. Jedenfalls ist sind die Verlorenen wieder frei.«
»Und wir haben ein Problem.«
Ich stimmte Suko zu. »Wobei nicht nur wir ein Problem haben, sondern auch Menschen, die völlig unschuldig sind und nicht ahnen, dass sie zu Opfern werden können. So ist es auch mit Brenda Jones gewesen. Ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass wir sie nicht hätten allein lassen dürfen.«
»Und Raniel kann auch nicht helfen?«
Ich hob die Schultern. »Er versucht es, denke ich mal. Er kann aber nicht überall sein. Die andere Seite ist raffiniert, und sie kann sich jeden Menschen aussuchen. Niemand ist vor ihr sicher.«
»Wird schwierig werden«, sagte Suko.
»Und ob.«
»Wie könnten wir uns da besser ins Spiel bringen?«, wollte er wissen.
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich werde zunächst mit Sir James reden.«
Wir rollten in die kleine Tiefgarage ein und parkten unseren Rover.
Nachdem wir ausgestiegen waren, sagte ich: »Es wäre vielleicht gut«, sagte ich, »wenn wir über ungewöhnliche Todesfälle informiert würden.«
Suko schlug die Fahrertür zu. »Das wäre ein Weg. Aber wir brauchen viel Glück.«
»Ja, wie immer.«
Den Weg ins Büro legten wir schweigend zurück. Wie immer war Glenda Perkins schon da, und auch Sir James saß bereits an seinem Schreibtisch, wie wir erfuhren.
»Er wird zu uns kommen, um mit uns über den Fall in der vergangenen Nacht zu sprechen.«
»Du hast ihn bereits vorgewarnt?«
»Habe ich.«
»Das war gut.« Ich ging zur Kaffeemaschine. Heute brauchte ich ihn besonders, und auch Glenda sah nicht eben frisch aus. Aber sie würde mitmischen wollen, daran gab es keinen Zweifel.
Die Luft draußen hatte sich in den frühen Morgenstunden abgekühlt.
Nordwestwind hatte eine frische Brise mitgebracht. Vereinzelt war es zu lokalen Schauern gekommen, bei denen man von Starkregen sprechen konnte.
»Ist noch etwas passiert?«, wollte Glenda wissen.
Mit der gefüllten Tasse in der Hand drehte ich mich zu ihr um.
»Nein, es ist alles normal abgelaufen. Wir haben nicht Neues erfahren. Still ruht der See.«
»Fragt sich nur, wie lange noch.«
Ich trank einen ersten Schluck und nickte. »Du sagst es.« Danach ging ich in unser gemeinsames Büro. Suko saß bereits an seinem Schreibtisch und blickte in Gedanken versunken vor sich hin.
»An was denkst du?«
»An Raniel.«
»Und weiter?«
»Ich frage mich, was die Mörder für Wesen sind.«
»Geister.« Ich hob die Schultern. »Etwas anderes kann ich leider nicht sagen.«
»Und was waren die zuvor?«
»Das habe ich dir gesagt. Dämonen in menschlicher Gestalt. Wurde mir jedenfalls so erklärt.«
»Was du auch glaubst.«
»Bis jetzt noch.«
Aus dem Vorzimmer hörten wir Stimmen, und wenig später betrat unser Chef Sir James das Büro.
Er sah aus wie immer. Ob er gut oder schlecht geschlafen hatte, war ihm nicht anzusehen. Nur sein Lächeln wirkte etwas gequält, als er uns begrüßte und dann auf einem freien Stuhl Platz nahm.
»Von Glenda Perkins habe ich gehört, dass nicht alles ganz glatt gelaufen ist in der vergangenen Nacht.« Er
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