1580 - Das Zombie-Schiff
Zwischenzeit ebenfalls gesetzt hatte, wandte sich an mich. »Wo ist die Erklärung, John?«
»Ich weiß es nicht.«
»Könnte sie uns einer geben?«
»Denkst du an den Jungen?«
»Du nicht, John?«
»Klar, das ist wohl die einzige Möglichkeit. Ansonsten sehe ich keine Spur.«
»Ich habe schon an den Computer gedacht.«
»Und?«
»Kann er manipuliert sein?«
»Wir haben ihn doch ausprobiert. Das Spiel darin hat wohl nichts mit dem zu tun, was wir hier erlebt haben.«
Bill war anderer Meinung. »Wir haben es nicht gespielt.«
»Das würde nur Zeit kosten. Da ist es besser, wenn wir uns mit Robby unterhalten.«
Bruce Clair hatte uns zugehört. »Meine Frau ist ja bei ihm. Sie macht sich große Sorgen.«
»Aber weiß sie darüber Bescheid, was Robby trieb? Welche Spiele in seinem PC gespeichert sind?«
»Das nicht«, flüsterte er und nickte. »Ich gebe zu, dass Robby viel allein war. Wir haben zu viel zu tun gehabt.« Die Stimme versagte ihm. Er musste noch einen Schluck trinken. »Jetzt ist es wohl zu spät, daran etwas zu ändern.«
Ich übernahm wieder das Wort. »Könnte es sein, dass Ihr Sohn eine bestimmte Entdeckung gemacht hat, die zu dem führte, was nun geschehen ist?«
»Weißnicht…«
»Es ist die einzige Möglichkeit, John«, sagte Bill. »Ob bewusst oder unbewusst, ich weiß es nicht. Ich habe keine andere Idee. Da Robby ein Computer- und Spielefreak ist, kann der Grund durchaus in diesem Spiel liegen.«
»Ja, das ist möglich.«
»Also müssen wir uns das Ding mal vornehmen.«
»Willst du das tun?«
»Klar, ich kenne mich da etwas aus. Du hast es damit ja nicht so sehr.«
»Treffer. Aber wichtig ist auch das Gespräch mit Robby. Ich denke daran, ins Krankenhaus zu fahren.«
»Ja, das solltest du tun.« Bill nickte. »Du kannst den Porsche nehmen. Aber ich würde vorher mal anrufen.«
»Das versteht sich.«
Das konnten wir erst mal vergessen, denn plötzlich hörten wir die Melodie des Telefons. Nicht nur Bill und ich zuckten zusammen, auch Bruce Clair. Dabei schüttelte er den Kopf.
»Ich will nicht…«, murmelte er.
Bill stand auf. Ich schaute zu, wie er den Hörer ans Ohr drückte und sich mit einem neutralen »Hallo« meldete. Danach hörte er nur noch zu, und es war seinem Gesicht anzusehen, dass die Nachricht nicht eben erfreulich war, und sie musste etwas mit unserem Fall zu tun haben.
»Ja, ja, ich habe verstanden. Ich kümmere mich darum.« Bill stellte den Apparat auf die Station zurück und versuchte sich zu fassen.
Es war etwas passiert, das war mir klar, und er traute sich nicht, es auszusprechen. Er konnte auch dem Hausherrn nicht in die Augen blicken, aber ihm blieb keine andere Wahl, er musste uns sagen, was er gehört hatte.
»So reden Sie doch Bill!«, keuchte Bruce Clair.
»Ja. Jemand vom Krankenhaus rief an.«
»Und?« Bruce Clair schob seinen Kopf vor. »Hat man Ihnen was von meinem Sohn gesagt?«
»Ja, Bruce, und von Ihrer Frau. Beide sind spurlos verschwunden.«
Wir hatten die Nachricht gehört und bewegten uns nicht. Es war eine Überraschung für mich, aber für Bruce Clair war es ein erneuter Schock.
Sein Gesicht war verzerrt, als er den Kopf schüttelte.
»Sie haben das Krankenhaus nicht offiziell verlassen?«, fragte ich.
»So ist es, John.«
»Und weiter?«
Bill setzte sich wieder. »Das ist ja das Problem. Niemand hat sie gesehen, als sie das Spital verließen. Sie hätten über den Flur gehen müssen, auf dem ja ständig Betrieb herrscht, aber dort sind sie keinem aufgefallen. Sie sind verschwunden, einfach so.«
Ich ahnte etwas, behielt meine Ansichten allerdings für mich.
Bruce Clair hatte sich bisher nicht bewegt. Nun beugte er sich vor und drückte die Hände gegen sein Gesicht. Er fing an zu weinen. Etwas sagen konnte er nicht mehr.
Ich fasste alles in einem Satz zusammen. »Die beiden sind nicht verschwunden, man hat sie geholt. Das muss die andere, uns noch unbekannte Seite gewesen sein.«
»Und wo stecken sie jetzt?« Bruce Clair sprach laut und schrill. »Sie müssen doch irgendwo sein! Sie können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
»Möglich ist, dass sie dort sind, wo Ihr Sohn auch schon mal gewesen ist«, sagte ich.
»Das kann ich nicht glauben. Das ist…«
»… mit ziemlicher Sicherheit die Wahrheit.« Ich blieb bei meiner These, die Bruce Clair auch mit den nächsten Worten trösten sollte. »Es ist nicht gesagt, dass Sie beide nicht mehr wiedersehen werden. Es kann einfach alles geschehen. Damit
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