1582 - Herr der Unterwelt
Frau zu sich heran und nickte ihr zu.
»Hallo, Jack.«
»Alles in Ordnung, Linda?«
»Bei mir schon. Und bei dir?«
»Auch.«
Mrs. Hamilton lächelte wissend. »Den Eindruck machst du mir aber nicht, mein Lieber.«
»Warum nicht?«
»Dich bedrückt etwas.«
»Nein.«
»Doch, Jack. Ich kenne dich. Du machst auf mich einen sehr nachdenklichen Eindruck. So sieht nur jemand aus, der Probleme mit sich herumschleppt.«
»Okay, Linda, du hast recht, und ich bin froh, dass du mich darauf angesprochen hast.«
»Ist es privat?«
»Nein, nein, beruflich. Es geht um Grace Terry, die bei dir wohnt. Ich komme mit der Frau nicht klar.«
»Warum nicht? Sie ist nett, ruhig und…«
»Sie verschweigt uns etwas, das spüre ich.«
»Und was soll das sein?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich eben nicht. Ich habe zwar mit ihr gesprochen, aber ihre Antworten waren mir einfach zu allgemein. Sie hat mir erzählt, dass sie Geologin ist und die Umgebung nach irgendwelchen Spuren oder Schäden untersucht, die der Bergbau hinterlassen hat. Aber das nehme ich ihr nicht ab.«
»Das hat sie mir auch gesagt.«
»Und wie hast du reagiert?«
Sie hob die Schultern. »Überhaupt nicht. Es ist doch normal, oder? Warum hätte ich misstrauisch reagieren sollen? Doch nur bei einem Verdacht.« Sie runzelte die Stirn und fragte: »Gibt es den denn wirklich, Jack?«
»Nein, leider nicht.«
»Du verlässt dich auf dein Gefühl?«
»Kann man so sagen. Ich bleibe dabei, denn ich bin der festen Überzeugung, dass sie ein anderer Grund nach Gilfach geführt hat.«
Linda Hamilton hakte noch mal nach. »Kannst du denn nicht konkreter werden?«
Der Konstabler überlegte. Er schob seine Mütze etwas zurück und strich mit einer Hand über seine linke Wange und dann an seinem Kinn entlang. »Konkreter werden kann ich nicht, weil es nur eine Vermutung ist, die sich in meinem Kopf festgesetzt hat.«
»Dann raus damit. Steh hier nicht so herum wie ein kleiner Junge vor seiner Lehrerin.«
»Du hast gut reden…«
»Glaubst du vielleicht, dass ihr Erscheinen hier vielleicht mit dem Mord an diesem Eric Taylor zusammenhängt?«
Jack Clinton sah aus wie jemand, der sich ertappt fühlte. Er schaute sogar zu Boden.
»Na, ist das so?«
»Ja.«
»Dann sind wir ja schon einen Schritt weiter. Aber was kann sie mit dem Toten zu tun haben? Abgesehen davon, dass sie hier ebenso fremd ist, wie er es gewesen ist.«
»Stimmt alles.«
»Oder hältst du sie für eine Polizistin? Eine Detektivin oder so was in der Art?«
»Bestimmt nicht, Linda. Das hätte ich gemerkt, denn so etwas spüre ich einfach. Aber lassen wir das. Vermutungen bringen uns nicht weiter.«
»Sehr richtig. Hat sie dir denn genau gesagt, wohin sie fahren wollte?«
Der Konstabler schüttelte den Kopf. »Nein, das hat sie mir nicht unter die Nase gerieben. Ich weiß nur, dass sie ins Gelände wollte, um dort Untersuchungen vorzunehmen. Ich kann ihr nicht so recht glauben. Wenn ich in ein Gelände geschickt werden, um das zu tun, was sie vorgibt, dann habe ich zumindest Werkzeug bei mir. Oder will sie mit den bloßen Händen den Boden aufkratzen?«
»Nein, das ist doch Unsinn.«
»Ich habe bei ihr aber kein Werkzeug gesehen, Linda. Verstehst du mich jetzt?«
»Ja, ja, das ist mir schon klar. Sie ist mit dem Auto hier. Sie kann es auch im Wagen gelassen haben.«
»Hat der Mini einen so großen Kofferraum, in den alles hineinpasst? Nein, das hat er nicht. Und ich habe auch auf dem Rücksitz nichts dergleichen gesehen.«
Linda Hamilton drehte ihre Handflächen nach außen. »Das ist dein Problem, mein lieber Jack. Ich bin nur eine normale Pensionswirtin und ansonsten nichts.«
»Danke.«
»Wofür?«
»Dass du mir zugehört hast.«
Sie winkte fast wütend ab. »Hör doch auf, du Spinner, und sieh zu, dass du weiterkommst in deinem Fall, der für mich keiner ist.«
Der Konstabler hob nur die Schultern und ging über die Straße auf die andere Seite. Dabei überlegte er, was er unternehmen sollte. Er hatte keinen Grund, der Frau etwas anzuhängen. Sie hatte sich durch nichts schuldig gemacht: Sie hatte sich normal verhalten.
Trotzdem wollte sein Misstrauen nicht weichen.
Sie war gefahren, ohne ihm zu verraten, wohin. Aber er wusste, welche Richtung sie genommen hatte. Ob ihn das weiterbrachte?
Jack Clinton dachte nach. Ihm stand ein Auto zur Verfügung, aber auch ein Motorrand, eine ältere deutsche BMW.
Jack Clintons Entschluss stand fest. Er würde die BMW nehmen und
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