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1590 - Prophet der Hölle

1590 - Prophet der Hölle

Titel: 1590 - Prophet der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte es nicht laufen können.«
    Der Motor erstarb, wir stiegen aus und sahen, nachdem wir uns umgedreht hatten, dass Bill bereits vor der Haustür stand, wo er uns lächelnd erwartete.
    »Da seid ihr ja.« Er nickte mir zu. »Mr. Rubin ist schon vor ein paar Minuten gekommen.«
    »Und? Was hast du für einen Eindruck von ihm?«, fragte ich.
    Bill runzelte die Stirn. »Im Prinzip einen positiven. Der Mann ist ziemlich fertig. Er sieht nicht eben ausgehfein aus. Er hat ziemlich viel mitgemacht, das kann ich euch sagen. Für mich ist es ein Wunder, dass er noch am Leben ist. Manchmal hat der Himmel ein Einsehen. Ich denke, dass er uns weiterhelfen kann.«
    »Dann kennt er den Propheten der Hölle?«
    »Sogar persönlich und nicht nur von der Internetseite her wie wir. Aber kommt ins Haus. Da könnt ihr euch selbst ein Bild von ihm machen.«
    Bill führte uns in sein Arbeitszimmer, in dem ich schon gestern gewesen war. Nur waren wir diesmal nicht allein. Jetzt saß dort der Mann, der sich Dick Rubin nannte. Bill hatte ihm etwas zu trinken und zu essen besorgt.
    Kaffee und ein Sandwich, auf dem der Mann kaute. Er hatte seinen Kopf gedreht und schaute uns an.
    Bill stellte uns vor.
    »Das sind die beiden Männer, von denen ich Ihnen erzählt habe, Mr. Rubin. Ich denke, dass sie uns weiterhelfen können.«
    Er nickte nur.
    Man sah ihm an, dass er einiges hinter sich hatte. Die Ringe unter seinen Augen waren fast so dunkel wie sein Haar, das ziemlich wild auf seinem Kopf wuchs. Zumindest im hinteren Teil. Wir sahen auch sein bleiches Gesicht, das einige Schrammen abbekommen hatte. Zudem war seine Kleidung sehr schmutzig, und der Blick, mit dem er uns musterte, war unstet.
    Ich versuchte es mit einem Lächeln.
    »Es ist alles okay, Mr. Rubin. Ich denke, Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen.«
    »Weiß ich nicht.« Er trank einen Schluck Kaffee aus der hohen Tasse.
    »Sie sind vom Yard, nicht?«
    Ich nickte.
    »Und Sie nehmen mir meine Geschichte ab?«
    »Sonst wären wir nicht hier«, sagte Suko.
    »Ja, das stimmt auch wieder.« Er holte tief Luft. »Ich habe eine Hölle hinter mir, das müssen Sie mir glauben. Und ich kann behaupten, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie einen solchen Horror erlebt habe, und ich war nie ein Chorknabe.«
    »Wer ist das schon?«
    Er lächelte mich scheu an. Ich wusste, dass er noch seine Zeit brauchte, und so ließen wir ihn zunächst in Ruhe, damit er sich richtig sammeln konnte.
    Nach einigen Minuten begann er zu reden. Es waren keine flüssigen Sätze, die er hervorbrachte. Er sprach stockend, unterbrach sich immer wieder selbst, und wir hörten ihm mehr als gespannt zu. Was er erlebt hatte, war schon verdammt hart und eigentlich mehr, als ein Mensch verkraften konnte.
    »Und dann hatte ich Glück«, flüsterte er. »Ich habe sogar die Wölfe abwehren können, die mich beim Einsteigen in den Wagen noch fassen wollten. Der eine biss nur in meinen Schuh.«
    »Und Sie sind auf dem Weg hierher nicht verfolgt worden?«, fragte Suko.
    Vor seiner Antwort hörten wir sein Lachen. »Wie denn? Das war nicht mehr möglich. Ich hatte mir den Wagen genommen, aber ich weiß nicht, ob ich diesen Damian totgeschlagen habe. Verdient hätte er es, darauf können Sie sich verlassen.«
    Das glaubten wir ihm aufs Wort.
    Er sprach auch davon, dass es ein Fehler gewesen war, diese Internetseite aufzurufen, und er machte sich Vorwürfe, dass er sich so hatte beeinflussen lassen.
    »Das war grausam«, flüsterte er. »Ich kam von dem Gedanken an diesen Propheten nicht mehr los. Als ich dann den Unfall baute, da dachte ich wieder an dieses Versprechen und wollte nur fliehen. Ich musste auch damit rechnen, dass mir meine Pokerkollegen an den Kragen wollten. Was mich bei ihnen geritten hat, das weiß ich auch nicht, aber es ist nun mal so. Daran kann ich nichts mehr ändern.«
    »Sie haben es ja geschafft«, sagte ich.
    »Sind Sie da sicher, Mr. Sinclair?«
    »Na, das hoffe ich doch.«
    »Ich denke nicht, dass die andere Seite aufgeben wird«, flüsterte er, »die ist gnadenlos. Und ich bin ja nicht der Einzige gewesen, der in diesem Keller war. Es gab noch andere Gefangene. Ich kenne ihre Zahl nicht, aber ich bin davon überzeugt, dass es ihnen noch schlechter ergangen ist als mir.«
    »Haben Sie die Leute denn gesehen?«, fragte Suko.
    »Nein, Inspektor, nur gehört. Das war schlimm genug. Sie - sie - haben sich ja nicht unterhalten. Diese Laute waren mehr ein Stöhnen, als würde jeder von ihnen leiden.

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