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1600 - Willkommen im Hades

1600 - Willkommen im Hades

Titel: 1600 - Willkommen im Hades
Autoren: Jason Dark
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Gegner war schneller, und er sprang aus dem Stand.
    Mit nichts gab er zu erkennen, was er vorhatte. Der Schnee stob in die Höhe, und die starre Frau sah innerhalb des Flockenwirbels die dunkle Gestalt mit den roten Augen heranfliegen.
    Jetzt bewegte Lisa sich. Aber sie rutschte aus. Zudem war es schon zu spät. Das Monster hatte seine Arme nach vorn gestreckt. Lisa erkannte mit Schrecken, wie lang sie waren, und sie sah auch die Krallen an den Klauen.
    Das Tier riss sie hoch.
    Erst jetzt schrie sie auf, als sie über dem Schneeboden schwebte und den heißen Atem spürte, der über ihr Gesicht strich, weil sie auf dem Rücken lag.
    Das Monster kannte kein Pardon. Es ließ die Frau nicht los. Mit ihr drehte es sich um. Beide bildeten einen Wirbel im Schnee und innerhalb der tanzenden Flocken.
    Das Monster ließ die Frau los.
    Lisa flog durch die Luft. Sie fühlte sich wie eine Puppe. Sie schrie ihre Not in die Dunkelheit hinein und landete wenig später im Schnee, der ihren Aufprall dämpfte.
    Die weiße Masse stob in die Höhe. Flocken klatschten nass auf ihre Haut. Die Welt um sie herum war nicht mehr so, wie sie hätte sein sollen, und plötzlich vernahm sie noch die Melodie des Handys tief in ihrer Tasche.
    Sie hörte es, aber sie lag auf dem kalten Boden und war nicht in der Lage, sich zu bewegen.
    Der Schnee rieselte auf die Erde nieder. Lisa sah ihn wie einen Vorhang, der so dicht geworden war, dass sie nicht hindurchschauen konnte.
    Und doch sah sie etwas!
    Das bucklige Monster hatte sie nicht vergessen. Es kam näher. Es stapfte durch den Schnee. Es war beinahe mit einem Gorilla zu vergleichen, der sich einen Weg durch die Nacht bahnte. Die langen Arme, die geduckte Gestalt, die völlig nackt und wohl auch kälteunempfindlich war. Aber am schlimmsten war für Lisa der Blick dieser roten Augen. So etwas hatte sie noch niemals erlebt.
    Sie hörte das Knurren und auch die zischenden Atemgeräusche, die aus dem offenen Maul drangen. Beides passte zu dieser Gestalt, die weder ein Mensch noch ein Tier war.
    Sie bewegte sich weiter. Ihr Gehen war eher ein Stampfen durch den Schnee. Auch ihre Füße hatten nicht die normale Größe, sie sahen so aus wie die Hände und waren ebenfalls mit scharfen Krallen versehen.
    Lisa lag weiterhin mit dem Rücken im Schnee. Sie konnte nichts mehr tun, die Kälte und die Angst froren sie ein. So hatte sie sich ihre letzten Minuten im Leben auf keinen Fall vorgestellt. Das war einfach nur grauenhaft.
    Wenn das kleine Monster jetzt zum Sprung ansetzte, war es vorbei mit ihr. Lisas Lippen bewegten sich. Sie wollte sprechen, aber da drang nichts aus ihrem Mund. Es war ein stummes Gebet, ein stilles Flehen, das sie gen Himmel schickte.
    Und das Wunder geschah!
    Es war unglaublich und auch nur für sie zu sehen. Ihre Augen weiteten sich, ihr Mund öffnete sich ebenfalls, und sie dachte auch nicht mehr an eine Täuschung oder daran, dass ihre Augen ihr einen Streich spielten.
    Dieses Schattenwesen inmitten des fallenden Schnees gab es tatsächlich. Das bildete sie sich nicht ein.
    Das war ein Phänomen, aber es war nicht hell oder strahlend, sondern düster, sodass sie nicht an einen Engel dachte, der aus einem fernen Reich gekommen war, um sie zu beschützen und ihr Leben zu retten.
    Die andere und für sie sehr fremde Gestalt kam näher. Sie war groß und ihr Körper hatte den Umriss eines Menschen. Es war auch nichts zu hören, kein Knirschen im Schnee, als sie ging.
    Das Monster gab einen Laut von sich, der zwischen Schreien und Fauchen angesiedelt war.
    Dann stieß sich das Untier ab.
    Zugleich reagierte die fremde Gestalt. Sie riss etwas hoch, was wie ein Schwert aussah, und in den folgenden Sekunden hatte Lisa Eichler das Gefühl, Statistin in einem grausamen Actionfilm zu sein…
    ***
    »Muss das sein, mitten in der Nacht?«, murmelte ich.
    »Ja, es muss sein!«, hörte ich die Stimme meines ältesten Freundes Bill Conolly. Auch er klang nicht ganz frisch, aber doch frischer als ich, denn ich war durch das Telefon aus dem ersten Tief schlaf gerissen worden.
    Ich hockte auf der Bettkante und hörte mich fragen: »Um was geht es denn?«
    »Um einige Fotos, die man mir geschickt hat.«
    »Aha.«
    »Was heißt aha, John, die sind ein Hammer!«
    »Willst du kommen und sie mir zeigen?«
    »Nein, aber ich kann sie dir auf den Computer schicken.«
    »Dazu müsste ich meinen Laptop einschalten.«
    »Dann tu es, bitte.«
    Wenn mein Freund Bill Conolly so redete und das auch noch mitten in
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