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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie echt waren oder aufgeklebt, ließ sich nicht feststellen.
    Auch die Lippen waren geschminkt worden. Das allerdings nicht mit roter Farbe. Bei genauerem Hinsehen war die Farbe dunkel, wenn auch nicht schwarz. Ich tippte auf Violett.
    Das zusammen mit der anderen Bemalung ließ darauf schließen, dass die junge Frau einer besonderen Gemeinschaft angehörte. Darauf wiesen auch die hellen Totenköpfe hin, die an den Ohrläppchen schaukelten und rote Augen aufwiesen.
    Vom Alter her war die Kleine höchsten zwanzig, und sie schaute uns entgegen, ohne ein Wort zu sagen. Allerdings lächelte sie auch nicht. Ihr Mund blieb starr.
    »Übernimm du das, Dagmar.«
    »Klar.«
    Es war besser, wenn ich ihr die Initiative überließ. Von Frau zu Fräu hatte sie es bestimmt leichter.
    Wir gingen noch zwei Schritte, dann hielten wir an. Die junge Frau befand sich direkt vor uns. Jetzt bewegte sie auch ihre Augen. Da konnte man schon von einem misstrauischen Blick sprechen.
    Dagmar Hansen wollte das Eis zwischen uns durch ihre Worte brechen.
    »Hallo«, sagte sie. »Hast du dich verlaufen?«
    »Nein.«
    »Was machst du dann hier bei der Kälte und um diese Zeit?«
    »Ich warte auf einen Freund.«
    »Auf Darius?«
    Zum ersten Mal bewegte sie sich. Sie zuckte zusammen und erschauderte. Sie schloss sogar ihre Augen, als wollte sie uns nicht mehr sehen. Jedenfalls hatte Dagmar mit ihrer Frage ins Schwarze getroffen.
    »Wartest du auf ihn?«
    »Kann sein.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wir kennen ihn.«
    Ihr Kinn ruckte hoch. »Und?«
    Dagmar ging nicht auf die Frage ein. »Wie hast du ihn kennengelernt?«
    »Das ist doch egal.«
    »Nein, das ist es nicht, glaube mir. Ich heiße übrigens Dagmar Hansen. Und wie darf ich dich nennen?«
    »Moni Schmitz.«
    Beinahe hätte ich über diesen Allerweltsnamen gelacht. Da fiel mir ein, dass der Name Schmitz im Rheinland häufig vertreten ist wie bei uns Miller.
    »Und jetzt wartest du darauf, dass Darius kommt?«
    »Das hat er versprochen.«
    Dagmar legte die Stirn in Falten. »Dann hast du ihn schon gesehen, sage ich mal?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Woher kennst du ihn dann?«
    »Aus dem Internet.«
    »Aha. Und dir hat es nichts ausgemacht, dass er dich auf einen Friedhof bestellt hat?«
    »Ich mag Friedhöfe.«
    »Dann bist du ein Gruftie?«
    »Ich gehöre zu den Schwarzen. Und Darius auch. Das hat er geschrieben, und ich glaube ihm.«
    »Aber Angst hast du nicht?«
    »Nein.«
    »Das solltest du aber.«
    Eigentlich hätte dieser Satz Moni Schmitz verunsichern müssen. Es traf nicht zu. Sie wurde sogar leicht sauer und stapfte mit dem linken Stiefel auf.
    »Hör auf damit. Verschwindet. Du gönnst ihn mir nicht, wie? Du bist scharf auf ihn, wie?«
    »Das bin ich auch.«
    »Aha.«
    »Aber anders, als du denkst. Und ich möchte auch nicht, das du hier auf ihn wartest.«
    »Was wollt ihr dann?«
    »Du wirst den Friedhof verlassen müssen!«
    Nach dieser Antwort sagte Moni Schmitz nichts. Sie zuckte allerdings zusammen.
    »Verstanden?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, verdammt, nein! Das könnte euch so passen. Ich gehe nicht. Ich habe mich mit ihm hier verabredet und dabei bleibt es.«
    »Das sehen wir leider anders, Moni. Und es ist auch nur zu deinem Besten.«
    »Leck mich.«
    »Bitte, sei vernünftig, Moni!«
    Plötzlich riss sie den Mund auf und fing an zu schreien. Mit dieser Reaktion hatten wir nicht gerechnet, und sie brüllte uns voller Wut an. Was sie sagte, war nicht zu verstehen, aber dass sie uns nicht mochte, lag auf der Hand.
    Dann hörte das Brüllen auf. Sie saugte laut die Luft ein und fuhr uns noch mal an, dass wir verschwinden sollten.
    Moni Schmitz war unbelehrbar. Wir aber konnten sie nicht hier allein zurücklassen.
    Plötzlich sprach sie wieder mit normaler Stimme. »Was habt ihr gegen Darius? Er ist ein toller Mann.« Sie nickte Dagmar zu. »Du bist wohl geil auf ihn, was?«
    »Nein, meine Liebe, absolut nicht. Wir wollen dich nur vor ihm schützen.«
    »Ach! Und warum?«
    Zum ersten Mal mischte ich mich ein. »Weil dieser Darius höllisch gefährlich ist und nicht so harmlos ist, wie es im Internet den Anschein hat.«
    »Ha, und das weißt du?« Sie verengte die Augen, bevor sie fragte: »Welche Lügengeschichte willst du mir denn jetzt auftischen?«.
    »Keiner von uns hat gelogen, Moni. Darius ist gefährlich. Und du bist nicht die einzige Frau, die er hierher auf den Friedhof bestellt hat. Das solltest du wissen. Ich muss dir

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