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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte nur noch, denn sie hatte genug mit dem Untergrund zu tun. Und das wurde ihr besonders deutlich, als sie einen Fehltritt tat und das Gleichgewicht verlor.
    Es gab auch keine Hand, mit der sie sich abstützen konnte. Fluchend landete sie auf der weißen Fläche und sackte ein.
    Dagmar Hansen schaute auf sie nieder und schüttelte den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn, wenn du dich so benimmst. Reiß dich endlich zusammen.«
    »Scheiße! Hau ab! Lass mich allein!«
    »Nein. Du willst doch nicht deinem Tod in die Arme laufen, oder?«
    Moni Schmitz begriff die Frage nicht so recht. Sie schüttelte den Kopf, gab ein Knurren von sich und wehrte sich nicht, als Dagmar ihr hoch half.
    »Ab jetzt werde ich dich festhalten. Wir haben es nicht mehr weit.«
    Der weibliche Gruftie schwieg. Nur der Atem dampfte vor ihren Lippen, und wenn sie atmete, hörte es sich an wie das Keuchen einer altersschwachen Lok. Schnee klebte auf ihrer Kleidung und in ihrem Gesicht. Dagmar drehte sich um. Sie wollte einen Blick zurück auf den Friedhof werfen, und sie runzelte die Stirn, weil sie den Eindruck hatte, dass sich in seiner Nähe etwas bewegte. Leider war es ihr nicht möglich, dies genauer zu erkennen. Aber sie machte sich ihre Gedanken und kam zu dem Schluss, dass sie so rasch wie möglich ihr Ziel erreichen mussten.
    Sie drehte Moni in die richtige Position und gab ihr einen Stoß in den Rücken.
    »Los jetzt!«
    »Ja, ja, schon gut! Reg dich ab!«
    Dagmar sagte nichts. Sie hielt Moni Schmitz jetzt am linken Arm fest.
    Nur wenige Meter mussten sie noch gehen, da war der Opel bereits zu sehen. Wie ein einsam stehendes Denkmal hob er sich von der Schneefläche ab.
    Dagmar sorgte dafür, dass Moni so schnell wie möglich ging, und dann war sie froh, als sie vor dem Wagen standen und eine relative Sicherheit erreicht hatten.
    »Und jetzt?«, keuchte die junge Frau.
    Dagmar öffnete die Türen mit der Fernbedienung. »Es ist ganz leicht. Du musst nur einsteigen.«
    »Wohin?«
    »Auf den Beifahrersitz.«
    »Und dann?«
    Dagmar verdrehte die Augen. »Steig einfach ein, verdammt noch mal. Alles andere ergibt sich später.«
    Moni drehte den Kopf. »He, nimmst du mir wenigstens die verdammten Fesseln ab?«
    »Wir werden sehen.«
    Die Tür konnte Moni auch mit gefesselten Händen öffnen. Sie duckte sich und drehte sich in den Opel hinein, wobei sie auf den Sitz plumpste.
    Dagmar, die hinter ihr gestanden hatte, schlug die Tür zu. Sie musste an der Fahrerseite einsteigen und um den Wagen herumgehen.
    Auf halber Strecke hielt sie an und warf einen Blick zurück. Sie war weiterhin misstrauisch, und so ganz traute sie dem Frieden nicht. Es war bisher alles glatt über die Bühne gelaufen. Ob das allerdings so bleiben würde, war fraglich.
    Es war alles okay. Zumindest beim ersten Hinsehen. Aber es hatte sich trotzdem etwas verändert. Die Luft war nicht mehr so klar, und auch der volle Mond stand nicht mehr so scharf konturiert am Himmel wie zuvor.
    Ein Wetterwechsel kündigte sich an, und der war sehr schnell gekommen.
    Sekunden nach dieser Feststellung erwischten die ersten kalten Körner ihr Gesicht. Es waren keine normalen weichen Schneeflocken. Die Körner aus Eis peitschten gegen ihre Haut und sorgten auch für eine Verschlechterung der Sicht, sodass es aussah, als hätte sich ein riesiger dünner Vorhang über die Landschaft gelegt.
    Das war nicht gut, aber Dagmar konnte es nicht ändern.
    Sie stieg ein und schlug die Tür zu. Moni Schmitz fluchte wieder.
    Diesmal über das Wetter.
    »Das sieht nach Eisregen aus. Und wenn das so ist, kannst du alles vergessen, dann ist es nur noch spiegelglatt.«
    »Es kann auch nur ein Schauer sein.«
    »Trotzdem.«
    Die kleinen Kristalle schlugen gegen die Scheiben. Es waren kleine Tropfen aus klarem Eis, die auf den Wagen hämmerten.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir warten ab.«
    »Ach, auf was oder wen denn?«
    »Das wirst du noch sehen.«
    »Und warum hast du das Auto von innen verriegelt?«
    »Es dient unserer eigenen Sicherheit.«
    Moni Schmitz lachte prustend. »Wovor sollte ich denn Angst haben? Vor dem Schnee?«
    »Nein!«
    »Wovor dann?«
    »Vor einem Ende, das ich keinem Menschen wünsche.«
    »Ich hatte nicht vor, zu sterben.«
    »Es wäre aber passiert.«
    »Durch Darius?«
    »Genau.«
    »Hör mal zu, Dagmar. Ich wollte mich nicht mit ihm treffen, um zu sterben. Ich wollte einfach nur Spaß mit ihm haben. Verstehst du? Fun erleben.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und was hast du

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