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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es keine Rolle, ob sie das an der Frontseite oder an der Heckseite tat.
    Es war für Dagmar Hansen kein Gehen, sondern ein Stapfen. Bei jedem Schritt sackte sie unterschiedlich tief ein. Sie stützte sich am Dach des Fahrzeugs ab und hatte sich für den Weg um die Kühlerhaube herum entschieden.
    Von Anne Höller war nichts zu sehen und auch nichts zu hören.
    Dagmar erreichte die vordere Seite. Noch einen Schritt ging sie und blieb neben dem rechten Vorderrad stehen. Zwar lag noch immer der Vorhang des Eisregens in der Luft, aber sie war so weit gegangen, um erkennen zu können, dass im Schnee eine Gestalt lag. Und es war Anne Höller.
    Das Blut schoss Dagmar in den Kopf und wärmte ihr Gesicht. Eine derartige Szene hatte sie sich zwar gewünscht, aber nicht so recht damit gerechnet. Und jetzt schaute sie auf eine unbeweglich im Schnee liegende Gestalt.
    War sie tatsächlich vernichtet?
    Dagmar wollte es genau wissen, und sie ging noch einen Schritt näher.
    Die Waffe hielt sie in der Hand. Sie hatte sie leicht angehoben, sodass die Mündung auf den Körper wies.
    Anne Höller war vernichtet. Sie musste es sein. Leider sah Dagmar nur nicht, wo das Silbergeschoss getroffen hatte. Sie ging davon aus, dass es das 1 Gesicht gewesen war, das jetzt leider im Schnee vergraben lag.
    Dagmar spürte die harten Körner nicht, die in ihr Gesicht peitschten. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf die Gestalt, die so tot aussah.
    Dagmar Hansen wollte es genauer wissen. Sie musste das Gesicht sehen, was in dieser Lage nicht möglich war. Deshalb wollte sie den Körper auf den Rücken drehen.
    Um beide Hände frei zu haben, steckte sie die Waffe in die Tasche.
    Dann griff sie zu und versuchte, den schweren Körper auf den Rücken zu wuchten.
    Es gelang.
    Wie eine Puppe fiel der bewegungslose Körper herum. Schnee stob in die Höhe und nahm Dagmar den Blick auf das Gesicht.
    Und das rächte sich.
    So schnell wie die Blutsaugerin war, konnte sie gar nicht reagieren.
    Sie spürte noch, dass ihr rechter Knöchel umklammert wurde, dann rutschte sie weg, verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings in den Schnee, während neben ihr Anne Höller hochschnellte…
    ***
    Darius kam zwei Schrittlängen auf mich zu, bevor er stehen blieb. Sein Gesicht war für mich so gut wie nicht zu erkennen, denn es lag unter der Kapuze seines Umhangs verborgen.
    Warum kam er nicht näher? Warum griff er nicht an? Ich befand mich im Vorteil. Aus dieser Entfernung hätte ich ihm die gesamten Silberkugeln aus dem Magazin in den Balg schießen können, ohne dass er sich dagegen hätte wehren können.
    Ich wartete damit. Ich wollte mehr von ihm wissen, und deshalb sprach ich ihn an.
    »Du bist Darius.«
    »Ja. Und du?«
    »Ich heiße John Sinclair.« Mehr gab ich nicht preis. Ich wollte noch eine Überraschung für mich behalten. »Aber ich habe dich gesucht, weil ich deinem Treiben ein Ende setzen will. Nur weiß ich nicht, woher du kommst und was dich hier hält.«
    »Das Blut.«
    »Deiner Bräute, wie?«
    »Ja, aber nicht nur ihr Blut. Ich trinke auch anderes.«
    »Das habe ich mir gedacht. Und wie bist du zu dem geworden, was ich hier vor mir stehen sehe?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe Zeit!«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es wird nach meinen Regeln gespielt. Eines sage ich dir: Ich sehe zwar alt aus, aber ich bin nicht besonders alt. Ich kenne mich aus in der Gesellschaft, auch wenn ich mir hier in der Einsamkeit einen Unterschlupf gesucht habe. Im Innern bin ich modern, sehr sogar.«
    »Klar. Du magst das Internet.«
    »Und wie.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Und trotzdem stehst du hier als Blutsauger, als uralter Albtraum der Menschen vor mir. Wie ist es zu dieser Symbiose gekommen?«
    »Ich geriet an jemanden, der mir eine andere Welt zeigte. Er hat mich aus meiner Einsamkeit geholt, mein Blut getrunken, mir seine Welt gezeigt. Und es war wunderbar. Er hat mich dann freigegeben, und so habe ich mir hier einen neuen Platz ausgesucht. So wie es sich für einen Vampir gehört, John.«
    »Und die Vorbereitung fand in der Vampirwelt statt?«
    »Du weißt viel.«
    »Deshalb bin ich hier. Ich kenne auch den Herrn der Vampirwelt und weiß von seinen Plänen. Aber um Dracula II oder Will Mallmann geht es hier nicht. Du bist die Person, die ich vernichten muss. Du hast dir Anne Höller geholt, eine Polizistin und…«
    »Ja!«, sagte er fast jubelnd. »Das war ein Spaß. Sie war mir durch ihren Beruf sehr wichtig. Sie hätte sich auf

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