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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sprechen.
    Das heißt es war nur ein Kichern.
    Aber wir wussten genau, wer sich da gemeldet hatte.
    Es war der gelbe Schädel…
    ***
    Blitzartig und wie von einer Schnur gezogen drehten Bill und ich die Köpfe. Unser Blickziel war der gelbe Totenschädel, der nach wie vor auf seinem Platz stand und bei dem sich nichts bewegt hatte.
    Und doch hatte er gekichert. Oder war es eine Täuschung gewesen?
    Vielleicht eine andere Person, die sich auf eine unheimliche Art bei ihm gemeldet hatte.
    Ich wusste es nicht.
    Auch Bill sah aus, als wäre er nicht in der Lage, eine Antwort zu geben.
    Er hatte die Schultern angehoben und sie nicht wieder sinken lassen. So stand er in einer recht steifen Haltung und wartete ebenso atemlos wie ich auf eine Wiederholung.
    Es verstrich Zeit. Es war still um uns herum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Doch wir hatten Glück, denn es verstrich nicht viel Zeit, bis wir wieder etwas hörten.
    Diesmal war es ein Flüstern.
    »Willkommen, Fremde…«
    Beide zeigten wir uns überrascht. Zudem war nicht herauszuhören gewesen, ob da eine Frau oder ein Mann gesprochen hatte.
    »Wer bist du?«, fragte ich.
    Die Antwort strömte uns aus den leeren Augenhöhlen und dem Mund entgegen.
    »Ich bin Miranda…«
    Überrascht waren wir nicht unbedingt, denn sie war so etwas wie ein Fixpunkt, um den sich alles drehte. Leider war sie für uns nicht aus ihrem Versteck gekommen, aber sie war schon etwas Besonderes, da sie es auf eine derartige Weise schaffte, mit uns Kontakt aufzunehmen. Und das über diesen Totenschädel, der gelb angestrichen war und wie lackiert glänzte.
    Ich warf Bill einen fragenden Blick zu, weil ich ihn nicht übergehen wollte.
    Er nickte mir zu, und so stellte ich eine weitere Frage an den Schädel.
    Ich suchte nach einer Veränderung an ihm, konnte allerdings nichts feststellen. Er blieb so starr, wie wir ihn bisher erlebt hatten.
    »Du bist die Frau auf dem Bild, oder?«
    »Ja.«
    »Eine schöne Frau«, lobte ich. »Nur passt du nicht in die Umgebung hinein, finde ich.«
    In den folgenden Sekunden hörte ich nichts. Dann wieder erklang das Zischen, und kurz danach hörten Bill und ich die Antwort, die wieder nur flüsternd gegeben wurde.
    »Mir gefällt sie. Sie ist für mich wunderbar. Es ist meine kleine Schädelwelt. Ich liebe das Gebein. Ich habe die Köpfe gesammelt. Sie sind etwas Besonderes. Ich lebe mit ihnen.«
    »Ja, wie auf dem Bild, oder?«
    »Genau. Aber das sind nicht die wichtigsten. Sie schmücken mich nur. Sie sind nichts als Beiwerk. Ich setze auf andere Dinge.«
    »Und welche sind das?« Ich hatte mich schon daran gewöhnt, den Totenschädel anzusprechen. Mein Freund Bill hielt sich zurück. Er beobachtete mich nur von der Seite her.
    »Ich habe vier besondere Schädel um mich versammelt.«
    »Vier…?«, fragte ich gedehnt. »Ja, genau.«
    »Und was ist mit dem Totenkopf, durch den du zu mir sprichst?«
    »Er gehört auch dazu.«
    »Dann musst du ihn verschenkt haben.«
    »Stimmt. Rick de Soto bekam ihn. Er hat ihn sich verdient.«
    »Womit?« Ich wollte alles wissen, deshalb zog ich das Gespräch auch in die Länge.
    »Er mag mich. Er ist ein Künstler. Unsere Wege haben sich gekreuzt, und ich bin ebenfalls eine Künstlerin. Wir waren voneinander fasziniert, und dabei ist es geblieben. Er wollte einen Schädel haben, er hat ihn bekommen.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Er hat seine Funktion erfüllt. Ebenso wie die anderen drei.«
    »Und welche ist das?«
    »Du erlebst es soeben.«
    »Der Kontakt«, flüsterte ich.
    »Ja. Er ist so etwas wie ein Katalysator und eine direkte Verbindung. Das merkst du ja selbst.«
    »Aha«, murmelte ich und sprach danach wieder lauter. »Dann hat er wohl dafür gesorgt, dass dieser Rick de Soto einen Menschen umbringen sollte, den er gar nicht kannte. Einfach so. In der U-Bahn. Töten, grausam morden.«
    Meine Worte hatte die andere Seite wohl animiert, denn Miranda fing an zu kichern. Das musste ich mir mit Bill zusammen eine Weile anhören, bis es abrupt stoppte und wir wieder die normale Stimme hörten.
    »Ja, das war so geplant. Rick hat das getan, was ihm befohlen worden war.«
    »Das Töten?«
    »Richtig.«
    Ich schoss die nächste Frage ab. »Und wer hat ihm den Befehl gegeben? War es der Schädel?«
    »Nicht direkt.« Sie lachte scharf. »Oder hast du erlebt, dass er redet?«
    »In diesem Fall schon. Das heißt, hier in meinem Fall. Wer spricht denn mit mir?«
    »Im Moment ich.«
    »Und hast du auch mit Rick

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