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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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behaupten.«
    »Woher?«
    Ich war froh, dass sie diese Frage gestellt hatte. So sah ich mich auf einem richtigen Weg, der mich zu Miranda führte. Die Antwort überlegte ich mir blitzschnell und hoffte dabei, dass sie diese Ausrede schluckte.
    »Nun ja, ich habe mit Rick de Soto Kontakt aufgenommen. Ich wollte ihm das eine oder andere Kunstwerk abkaufen. Noch habe ich mich nicht entscheiden können, aber das hätte heute der Fall sein sollen. Er war nicht da. Ich habe ihn gesucht, und da ich gute Beziehungen zur Polizei habe, ist mir in den Sinn gekommen, bei ihr nach ihm zu fragen. Zum Glück arbeitet dort ein alter Freund, und der hat mir berichtet, was mit Rick geschah. Ich konnte mit dem Freund von hier aus telefonieren…«, ich legte eine kleine Sprechpause ein, »… und jetzt bin ich natürlich enttäuscht, aber auch fasziniert, denn er hat mir nichts von diesem fantastischen gelben Totenschädel erzählt. Dessen Macht habe ich erst jetzt erlebt und kann mich ihr einfach nicht entziehen.«
    Mehr sagte ich nicht. Ich konnte nur noch hoffen, dass Miranda meinen Bluff schluckte. So lange hatte ich selten telefoniert und Überzeugungsarbeit geleistet. Ich hoffte stark, dass es mir auch gelungen war.
    Auch bei Bill Conolly war die Spannung an seinem Gesicht abzulesen.
    Dass er sich zurückgehalten hatte, war perfekt. So musste Miranda davon ausgehen, es nur mit einem Menschen zu tun zu haben.
    Miranda hatte den Kontakt nicht abgebrochen. Sie sagte zwar nichts, ich hörte sie nur. Es war ein heftiges Keuchen, das an meine Ohren drang.
    »Darf ich denn hoffen, dich zu treffen?«
    Sie lachte. Oder der Schädel. Im Prinzip war es egal. Aber sie hatte auch die Spannung erhöht, und ihre nächsten Worte klangen nicht mal so abweisend.
    »Ja, John, du interessierst mich wirklich. Ich bin überrascht. Aber ich sehe dich noch nicht als Ricks Nachfolger an.«
    »Das weiß ich. Wir sollten es testen. Wir müssen uns treffen. Das hast du auch mit Rick getan.«
    »Das habe ich.«
    »Und? Kommst du her? Oder soll ich zu dir kommen? Mir ist es egal. Ich bin zu allem bereit.«
    »Du kannst zu mir kommen.«
    »Danke«, flüsterte ich, und meine Stimme hörte sich erleichtert an. »Wohin muss ich kommen?«
    »Ich werde nicht in meiner Wohnung sein…«
    »In einem Lokal?«
    »Nein, an einem einsamen Ort. Ich werde meine Lieblinge in ein Versteck bringen. Dort sind wir unter uns. Da kann ich dich am besten testen.«
    »Das nehme ich gern an.«
    »Ich dachte es mir.«
    »Und wo?«
    »Kennst du die Baracken in Brondesbury?«
    »Nein. Leider nicht. Aber ich weiß, wo ich Brondesbury finden kann. Kein Problem.«
    »Es sind die leeren Häuser. Früher haben dort mal Soldaten gewohnt. Die Männer sind umgezogen, aber man hat die Unterkünfte noch nicht abgerissen, weil man nicht weiß, was mit dem Gelände geschehen soll. Dort lebe ich offiziell nicht, aber ich habe mich da eingerichtet. Manche würden von einem zweiten Wohnsitz sprechen, was bei mir nicht der Fall ist. Ich habe nur ein Versteck gesucht.«
    »Das ist doch perfekt.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und ich werde die Kaserne finden. In welchem Haus kann ich dich finden?«
    »Ich werde dir schon ein Zeichen geben.«
    »Das ist gut.«
    »Und noch etwas, John…«
    »Ja?«
    »Bring den gelben Totenschädel mit. Das ist wichtig. Ich möchte meine Freunde wieder beisammen haben.«
    »Das verspreche ich dir. Und wann sollen wir uns treffen?«
    »Du kannst losfahren, wann immer du willst.«
    »Gut, Miranda, dann setze ich mich jetzt in Bewegung.«
    »Ja, ich warte…«
    Sie sagte nichts mehr. Plötzlich war die Verbindung zwischen uns unterbrochen, als hätte jemand die Telefonleitung gekappt, und es breitete sich Stille aus…
    ***
    Bill und ich schauten uns an. Auf dem Gesicht meines Freundes schimmerten Schweißperlen. Ich hörte, wie er aufstöhnte und der Atem durch seinen Lippenspalt pfiff.
    »Danke, dass du dich nicht eingemischt hast.«
    Der Reporter lachte. »Ich bin doch nicht verrückt. Nein, nein ich habe genau gemerkt, wie der Hase läuft. Aber von einer zweiten Person hat diese Miranda nichts gemerkt.« Bill warf dem gelben Schädel einen schrägen Blick zu. »Oder er nicht.«
    »Stimmt!«
    »He, du sagst das so komisch.«
    Ich blickte auf den Totenkopf und nickte einige Mal sehr nachdenklich.
    »Genau, Bill.«
    »Hast du einen Grund dafür?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber da gibt es etwas, das mir nicht gefällt.«
    »Und was?«
    »Miranda hat sehr schnell

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