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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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musterte den Fremden aus zusammengekniffenen Augen. „Noch nicht", fügte sie dann zögernd hinzu.
    „Man nennt mich Palawaikö, die Große Schlange", sagte der halbmaterielle Schatten, ohne den mümmelnden Hasen aus den Augen zu lassen. Seine Vermutung war richtig gewesen. Zunehmend deutlicher nahm er wahr, daß die Frau ursprünglich große magische Fähigkeiten besessen haben mußte. Jemand hatte sie ihr genommen und sie zugleich gezwungen, in diesem verwachsenen Körper zu leben.
    „Ich bin gekommen, dir ein Geschäft vorzuschlagen, Namenlose."
    „Nenne mich Irmina." Sie verzog den Mund zu einem eisigen Lächeln. Faulige Zahnstümpfe wurden dabei sichtbar. „Was für ein Geschäft?"
    „Ich biete dir alles, was du verloren hast."
    Sie wußte, wovon er sprach. Ein ungläubiges Schnaufen drang über ihre verzerrten Lippen. „Das kannst du nicht", stieß sie abgehackt hervor. „Niemand kann das."
    „Unterschätze mich nicht."
    „Palawaikö", murmelte Irmina sinnend und ließ sich in den nächstbesten Sessel fallen, dessen Gestell bedrohlich ächzte. „Ich habe nie von dir gehört."
    „Vielleicht, weil ich von weit her komme." Noch verzichtete er darauf, seine Magie anzuwenden, aber lange wollte er nicht mehr warten. Er zögerte nur, weil er nicht sicher sein durfte, ob er Irmina, diese ehemalige Dämonin, nachhaltig in seinen Bann zwingen konnte. Je länger er ihr gegenüberstand, desto deutlicher erkannte er, was mit ihr geschehen war; sie war eine Ausgestoßene, dazu verurteilt, das sterbliche Leben eines verachteten Menschen zu führen.
    „Von Malkuth, der Januswelt?" brachte sie erregt hervor.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst", erwiderte Palawaikö. „Das Land, in dem ich Herr war, wird heute Amerika genannt."
    Irmina schüttelte heftig den Kopf. „Geh!" stieß sie schrill hervor. „
Geh
mir aus den Augen. Einen Moment lang hättest du mich fast in Versuchung geführt. Aber was bist du schon? Ein kleiner, unbedeutender Dämon, der vielleicht über eine Handvoll Menschen herrscht. Luguri wird dich wie einen Wurm zertreten. Geh!" Sie wich langsam zurück. Ihr ohnehin fahles Gesicht war noch blasser geworden. „Ich lehne mich nicht gegen den Erzdämon auf, nicht unter diesen Voraussetzungen. Luguri wird sich dann nämlich nicht damit begnügen, mich auszustoßen und zu einem Freak zu machen, er wird mich töten und vorher tausend Qualen erleiden lassen."
    „Wie du willst." Palawaikös Arme beschrieben in der Luft einverschrobenes schwarzmagisches Zeichen. „Mich interessiert dieser Luguri nicht."
    Viel lieber hätte er sich mit Irmina geeinigt, als sie in seinen Bann zu zwingen. Leider ließ sie ihm keine andere Wahl. Er brauchte sie, selbst wenn er sich durch die Auseinandersetzung schwächte. Irmina schrie auf, als jäh Flammen über die Wände huschten und das Knistern statischer Entladungen hörbar wurde. Den wild strampelnden Hasen konnte sie kaum mehr festhalten. Die beiden Tiere, die noch in ihren Käfigen steckten, rannten wie besessen gegen den Maschendraht an.
    Breitbeinig stand Palawaikö jetzt da, den Kopf in den Nacken gelegt und die Arme vor der Brust verschränkt. Die Flammen umtanzten ihn wie Irrlichter, zogen sich dabei zunehmend enger, ließen seine Umrisse grell aufleuchten. Seine Stimme wurde zum Sturm, der uralte Beschwörungen mit sich trug. Vergeblich stemmte Irmina sich dagegen. Ihr Abwehrzauber, den sie mit blutleeren Lippen stammelte, zerplatzte wie eine schillernde Seifenblase. Der Hase entwand sich ihrem Griff, kam geschmeidig auf dem Boden auf und hoppelte auf Palawaikö zu. Aber schon im nächsten Moment wurde das Tier von einer unsichtbaren Faust erfaßt und unter den Schrank gewirbelt.
    Der Dämon ließ der Frau keine Chance. Er war überrascht, wie wenig sie ihm wirklich entgegenzusetzen hatte. Obwohl die Anlagen dazu noch vorhanden waren, hatte sie mit ihrer früheren Gestalt tatsächlich ihre Fähigkeiten verloren.
    Die Flammen wurden zur Feuerwand, die Palawaikö nahtlos einhüllte. Als er die Hände hohl aneinander legte, floß das magische Glühen darin zusammen, formte es sich zur grell strahlenden Kugel. „Mache sie zu dem, was sie einmal war."
    Die Kugel raste auf Irmina zu, der nicht einmal Zeit für einen Aufschrei blieb. Die Berührung mit dem magischen Feuer schien sie von außen her aufzulösen. Innerhalb von Sekunden war nur noch ihr verkrümmtes Skelett zu erkennen, doch es streckte sich, richtete sich auf… Zugleich griff ein Flirren

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