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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Bestie.
    „Geh!"
    Er glaubte, nicht richtig verstanden zu haben. Doch das Monstrum wiederholte die undeutlich und sichtbar mühsam hervorgestoßene Aufforderung.
    „Geh, bevor ich der dämonischen Kraft nicht mehr widerstehen kann." Das an ein überdimensioniertes Walroß erinnernde Vieh tappte zögernd weiter. „Der Dämon des Krummen Berges hat mich in seiner Gewalt."
    Schlagartig wußte Dorian, daß seine Vermutung richtig gewesen war. Ohne es zu ahnen, hatte er das Böse aus Arizona eingeschleppt. Rückwärts gehend wich er weiter aus, ließ das Ungeheuer aber nicht aus den Augen. Wo waren die beiden anderen, die er ebenfalls im Haus gesehen hatte?
    „Wer bist du? Warum versuchst du, mir beizustehen?" Viele Fragen brannten dem Dämonenkiller auf den Lippen. Er würde schon froh sein, wenn er auf einige eine Antwort erhielt.
    „Mein Name war Wenn-der-Himmel-weint", brachte das Monstrum stockend hervor. „Ich war der letzte… Wächter der Pima." Seine Bewegungen wurden unkontrollierter. „Wir haben… uns gesehen."
    Dorian erinnerte sich an den sterbenden Indianer in der Lost-Dutchman-Mine. Für einige Augenblicke glaubte er, dessen Abbild deutlich vor sich zu haben. Aber als er blinzelte, war da nur noch das Ungeheuer, dessen Rachen groß genug schien, ihn mühelos in zwei Hälften zu beißen.
    „Die Große Schlange Palawaikö ist der wahre Name des Dämons… Er hat unser - Volk ins Unglück geführt… Vernichte ihn!"
    Das Monstrum schnellte vor. Aber Dorian, der nicht wußte, welche Kräfte es dem Indianer erlaubten, sich ihm zu offenbaren, hatte eine solche Reaktion kommen sehen. Mindestens ebenso schnell wich er aus. Wo er eben noch gestanden hatte, rissen die Hauer der Bestie den Straßenbelag auf. Dorians Gedanken überschlugen sich. Sobald Palawaikös Einfluß auf dieses Tier wieder größer wurde, besaß er keine Chance mehr.
    „Wie kann ich dir helfen?" stieß er hervor.
    Das Monstrum bewegte den Kopf. Krachend bohrte sich eines der seitlichen Hörner in eine Steinmauer und hinterließ darin ein beachtliches Loch.
    „Palawaikö hat meinen Geist versklavt und zu einem Teil der Ungeheuer gemacht. Nur das Wissen meiner Ahnen half mir, mich fast völlig in diesem einen Tier zu manifestieren. Deshalb…" Ein Zittern durchlief den Koloß. „Palawaikö wird mich töten", brach es noch einmal aus ihm heraus. „Er ist aufmerksam geworden… Flieh!"
    Dorian zögerte nicht länger. Hinter ihm hob ein ohrenbetäubendes Brüllen an, das wohl das gesamte Viertel aufschreckte. Die Flammen eines magischen Feuers hüllten das Ungeheuer ein, das sich wand und drehte und mit den Hörnern den Boden aufriß.
    Endlich begann es zu schrumpfen, veränderte sein Aussehen. Dann war da nur noch ein kleiner, weißer Hase. Als Dorian ein zweites Mal hinsah, war auch er verschwunden. Trotzdem rannte der Dämonenkiller weiter.

    Das Geschehen schien Palawaikös Magie neutralisiert zu haben. Jedenfalls traf Dorian Hunter schon kurz darauf auf die ersten Passanten, die ihm verwundert hinterher blickten. Während sie ihre Schirme geöffnet hatten, war er inzwischen bis auf die Haut durchnäßt. Und in seinem zerschlissenen Mantel hielten ihn die meisten womöglich für einen Stadtstreicher.
    Jeden Moment erwartete er einen neuerlichen Angriff. Er konnte nur hoffen, daß er schneller reagierte als die Große Schlange, der die städtische Umgebung noch fremd sein mußte. Dorian erschien jetzt vieles in einem anderen Licht. An die Vernichtung des Dämons vom Krummen Berg zu glauben, war ein folgenschwerer Irrtum gewesen. Offenbar hatte Palawaikö sich des Geistes seines indianischen Wächters bemächtigt und so jede schwarzmagische Ausstrahlung unterdrückt. Da er Jahrhunderte hindurch körperlos in dem Glimmergestein des Berges gelebt hatte, mußte es ihm ein leichtes gewesen sein, in den faustgroßen Brocken zu schlüpfen. Dorian dachte an die Rußflocken und den geschwärzten Stein in seinem Archiv. Wenn er genau überlegte, hatte er den Stein auf die magischen Schriften gelegt. Das mußte den Ausschlag gegeben haben, daß Palawaikö wieder die Oberhand über seinen Wächter errang und die Freiheit zurückerlangte. In der Villa hatte er es aber wegen der vielen magischen Sperren und Dämonenbanner nicht lange ausgehalten. Jeffrey Slikker mochte als erstes Opfer zufällig seinen Weg gekreuzt haben. Dorian dachte an die Toten, die es in Tortilla Flat gegeben hatte. Allem Anschein nach brauchte Palawaikö ihre Seelen, um selbst

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