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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wandte Sullivan ein.
    „Doch", sagte der Constable. „Die Abdrücke von Profilsohlen im feuchten Erdreich sind identisch." „Es tut mir leid", sagte Dorian. „Wir haben nichts bemerkt. Sollten wir allerdings noch einen Hinweis erhalten, werden wir dies selbstverständlich melden."
    „Danke, und verzeihen Sie nochmals die Störung. Natürlich schluckt Ihr großzügiger Garten den meisten Straßenlärm."
    „Natürlich", pflichtete Sullivan bei.
    Der Constable ging.
    „War der junge Mann wegen des Vampirs hier?" erklang Miß Pickfords Stimme vom Durchgang zur Halle her. „Hat die Polizei Spuren gefunden? Schade, ich hätte gerne mit ihm gesprochen."
    Dorian und Sullivan blickten sich gegenseitig an.
    „Ich gebe Ihnen einen guten Rat, Miß Pickford." Der Dämonenkiller sprach das Miß so scharf aus wie selten. „Vergessen Sie Ihren Traum, und zwar schnell! Und noch etwas: Wenn jemand in der Lage ist, die Fährte eines Dämons aufzunehmen und zu verfolgen, dann unser Team. Die Polizei sollten Sie auf jeden Fall aus dem Spiel lassen."

    Die Nässe widerte ihn an. Unaufhaltsam kroch sie durch seine Kleidung und ließ seine Glieder steif werden.
    Stöhnend wälzte er sich herum. Dicht über ihm wippten kahle, dürre Äste, ein verfilztes Gestrüpp, und weit entfernt zeichnete sich das Schiefergrau des wolkenverhangenen Himmels ab.
    Wo befand er sich, und wie war er hierher gelangt? Vergeblich zermarterte Jeffrey Slikker sich den Schädel, der jeden Moment zu zerspringen drohte. Vor seinen Augen tanzten bunte Schlieren einen sinnverwirrenden Reigen.
    Ihm war sterbenselend zumute.
    Nur zögernd kehrte die Erinnerung an den Unfall zurück. Wieder hörte er das Kreischen des demolierten Blechs, sah sich aussteigen und blindlings durch die Straßen hetzen, hinter sich die Sirenen der näher kommen den Streifenwagen. Wie lange lag das alles inzwischen zurück?
    Mühsam stemmte Slikker sich hoch. Er bemerkte nicht, daß seine Finger in das aufgeweichte Erdreich eindrangen und faustgroße Grassoden herausfetzten.
    Wo, um alles in der Welt, war er?
    Offenbar kniete er auf der Kuppe eines sanft gerundeten Hügels, der nach allen Seiten hin abfiel. Das Gras besaß eine gelbbraune Färbung und wirkte wie abgestorben. Über allem wölbte sich ein kuppelförmiger Himmel, und die Äste der Sträucher, die zum Teil mehrere Meter Höhe erreichten, waren in den irrsinnigsten Verrenkungen gewachsen.
    Jeffrey Slikker blinzelte verwirrt. Aber das Bild blieb. Kein Zweifel, daß er in einem der unzähligen Parks von London Zuflucht gesucht hatte. Allerdings schien er unter Schockwirkung zu stehen. Schon seine eigenartig verzerrten Wahrnehmungen deuteten darauf hin. Er erinnerte sich, vor nicht allzu langer Zeit ein mit einem Fischaugenobjektiv geschossenes Foto gesehen zu haben. Das Bild war ihm als geschlossenes Ganzes erschienen, übertrieben gesagt wie das Innere einer kugelförmigen Welt. Seine augenblickliche Umgebung erschien ihm genau entgegengesetzt, verlor sich eher im Unendlichen.
    Jeffrey Slikker stöhnte verhalten.
    Der heisere Klang seiner Stimme erschreckte ihn. Aber gerade deshalb mußte er sich stellen - sein schlechter Gesundheitszustand würde zu seinen Gunsten sprechen. Womöglich hatte er sich den Magen verdorben, litt an einer Lebensmittelvergiftung. Das erklärte auch seinen Unfall. Eine gräßliche Übelkeit durchflutete seinen Körper, als er sich vollends aufrichtete. Sekundenlang mußte er an einem der Sträucher Halt suchen. Obwohl er sich bisher nie über regnerisches Wetter aufgeregt hatte, machte ihm die herrschende Nässe zu schaffen. Der feine, in trägen Schwaden in der Luft hängende Dunst ekelte ihn an.
    Mit der Hand fuhr Slikker sich übers Gesicht. Das plötzliche Gefühl, als würden Messer seine Haut ritzen, ließ ihn innehalten.
    Entsetzen packte ihn, als er seine Finger betrachtete. Die Knöchel waren geschwollen, unförmig aufgedunsen. Und abgesehen von den graugrünen Schuppen, die den Handrücken überzogen, hatten die Fingernägel sich zu kräftigen, gebogenen Klauen umgeformt.
    Der Mann schluckte schwer. Ein dumpfes, tierisches Fauchen entrang sich seiner Kehle, als er an sich hinabblickte. Sein bislang tadellos sitzender Anzug hing nur noch in Fetzen vom Körper. Unförmige Muskelpakete quollen darunter hervor, und die Haut schien überall verhornt zu sein.
    Kies knirschte unter seinen Füßen, als Jeffrey Slikker einen schmalen, gewundenen Weg entlanghastete. Er wußte, nicht, wohin, folgte

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