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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tür zum Raum der
Mystery Press
stand offen. Dorian wartete neben dem Fernschreiber auf das Ende einer eben einlaufenden Meldung.
    „Sie haben die alte Dame ganz schön verärgert", sagte Sullivan. „Miß Pickford läßt sich zwar nichts anmerken, aber in ihr kocht es."
    Dorian winkte lässig ab. „Die Dame ist hart im Nehmen und hat zudem einen fürchterlichen Dickschädel. Es wird Zeit, daß sie begreift, daß zur Dämonenjagd mehr gehört als die Lektüre einiger hundert Horrorromane."
    Das Rattern des Fernschreibers hatte aufgehört. Dorian riß den Ausdruck ab und überflog den Text, reichte den Streifen dann an Sullivan weiter. Die von Nachrichtenagenturen des Ostblocks verbreitete Meldung hatte schon etliche Tage auf dem Buckel. Demnach waren im Gebiet um Tscherepowez und Wologda in der UdSSR Rudel außergewöhnlich großer Wölfe gesichtet worden. Kälte und Schnee trieben sie wohl bis in die Randgebiete der Städte, wo es schon zu mehreren blutig verlaufenen Zwischenfällen gekommen war.
    „Lykantrophen", sagte Dorian mit Nachdruck.
    „Brüderchen Kiwibin wird sich der Sache längst angenommen haben", erwiderte Sullivan. „Für uns gibt es da nichts zu tun."
    Sie gingen jeder seiner Arbeit nach. Das heißt, der Chef der
Mystery Press
war erneut in die unvermeidliche Zeitungslektüre vertieft, als ein lauter Ruf nach Miß Pickford durch den Keller hallte. Dorian hatte ihn ausgestoßen. Da im Erdgeschoß alles ruhig blieb, rief er ein zweites Mal, schon weitaus ärgerlicher, nach ihr.
    Neugierig streckte Sullivan den Kopf durch die Tür.
    „Was geschehen ist?" erwiderte der Dämonenkiller auf eine entsprechende Frage. „Sehen Sie sich das an, Trevor."
    Er zerrieb dicke, schwere Rußflocken zwischen den Fingern. In einem der Schränke lagen noch mehr davon. Es fiel nicht schwer, zu erkennen, daß es sich um die Überreste von Pergament handelte.
    „Wieviel ist zerstört?" wollte Sullivan wissen.
    „Nur einige Blätter, kaum mehr", stellte Dorian fest. Vorsichtig nahm er den geschwärzten Stein und die restlichen Schriften aus dem Fach.
    „Die Schuld daran trifft entweder schwarzmagische Kräfte oder die Hände eines Unkundigen", sinnierte Sullivan.
    „Letzteres vermutlich", schnaubte der Dämonenkiller. „Miß Pickford wird nach einem Mittel gegen ihren eingebildeten Vampir gesucht haben. Aber diesmal ist sie einen Schritt zu weit gegangen." „Wo steckt sie überhaupt?"
    Dorian Hunter hastete an Sullivan vorbei die Treppe hinauf, wobei er jeweils mehrere Stufen auf einmal nahm. Im Haus war es verdächtig still. Nacheinander riß er die Türen zu sämtlichen Räumen auf. Aber Martha Pickford war wie vom Erdboden verschluckt. Zuletzt sahen sie in der Garderobe nach. Ihr Regenmantel und ihr Schirm fehlten.
    „Auf und davon", sagte Sullivan bedrückt.
    „Ich möchte wissen, welcher Verrücktheit sie jetzt wieder nachjagt", war Dorians einziger Kommentar dazu.

    Phillis McDermitt war eine attraktive Frau Anfang Dreißig. Wenn andere früh zur Arbeit fuhren, ruhte sie erst wohlig entspannt in Morpheus' Armen - ein Umstand, den ihre Tätigkeit in einem exklusiven Nachtclub in der Nähe des Trafalgar Square eben mit sich brachte.
    Erst vor wenigen Wochen hatte sie das kleine Haus in der ruhigen Admiral Road gemietet. Das Ganze war ein Glücksfall gewesen, wie man ihn selten genug erlebte, und sie hätte sich wohl jahrelang Vorwürfe gemacht, hätte sie nicht sofort zugegriffen. In ihrer vorherigen Wohnung hatte sie wegen des Verkehrslärms oft schon nach sechs Uhr früh keine Ruhe mehr gefunden.
    Auch an diesem Morgen schien niemand ihr den Schlaf zu gönnen. Erst hatte der Sturm sich heulend im Durchgang zwischen Haus und angebauter Garage gebrochen und zudem das ohnehin schon schiefe Gartentor in seinen quietschenden Angeln auf und zu geworfen. Dann, das Unwetter hatte gerade erst an Heftigkeit verloren, war das Lärmen eines Kompressors vom Nachbaranwesen herübergeklungen.
    Inzwischen herrschte wieder Ruhe. Doch für wie lange? Obwohl sie hundemüde war, konnte Phillis nicht mehr einschlafen. Die Lider halb geöffnet; die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag sie auf ihrem französischen Bett und starrte an die Decke, wo durch die Fensterläden hereinfallende Lichtreflexe ein sinnverwirrendes Spiel trieben.
    Die Leuchtziffern des Weckers zeigten 8.30 Uhr. Eigentlich sollte es um diese Zeit schon heller sein, doch die Regenwolken hingen offenbar noch immer über London.
    Phillis McDermitt zog sich

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