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1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

1622 - Sie kamen aus der Totenwelt

Titel: 1622 - Sie kamen aus der Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder auf den Tisch. Er hatte seine Stirn in Falten gelegt und fragte dann: »Sind Sie sicher, dass es die Schrift ihres verstorbenen Sohnes ist?«
    »Das war ich…«
    »Aha.« Harry schaute ihr ins Gesicht. »Und jetzt?«
    Frau Norton hob die Schultern. Sie verschränkte dabei ihre Hände.
    Zweifel breiteten sich auf ihrem Gesicht aus.
    »Ich kann das jetzt nicht mehr behaupten«, gab sie zu. »Am Anfang war es so, doch nun habe ich meine Zweifel. Es kann auch sein, dass jemand die Schrift meines Sohnes nachgemacht hat.«
    »Hatten Sie denn da einen Verdacht?«
    Frau Norton gab keine Antwort. Sie musste erst nachdenken und kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Herr Stahl. Nein, ich habe keinen Verdacht. Mir ist nicht in den Sinn gekommen, wer diese Nachricht geschrieben haben könnte. Dass ich geschockt war, liegt auf der Hand, und ich habe mich daran erinnert, was Sie zu mir auf der Beerdigung gesagt haben.«
    »Das war auch gut so.«
    »Aber ein Toter kann nicht schreiben.«
    Harry nickte. »So ist es. Nur gehört noch der Rabe dazu. Er hat Ihnen die Botschaft gebracht. Dafür muss es einen Grund geben. Zudem frage ich Sie, ob Sie jemanden kennen, der sich für diese Vögel interessiert.«
    »Nein, solch einen Menschen kenne ich nicht.«
    »Da sind Sie sich sicher?«
    »Ich habe lange genug überlegt, um mir sicher sein zu können, Herr Stahl, sehr lange.«
    »Gut, und Sie hatten zuvor auch nichts mit Raben zu tun?«
    »Auf keinen Fall.« Sie trank ihr Glas fast leer. »Ich bin auch nicht in einem Vogelgehege gewesen. Ich interessiere mich nicht für diese Tiere.«
    »Und was war mit Michael?«
    Paula Norton starrte ihren Besucher an. »Ach, denken Sie, dass Michael etwas mit diesen Vögeln zu tun gehabt haben könnte?«
    »Ich muss jeder Spur nachgehen, wenn ich Ihnen helfen soll.«
    »Nein, das hätte ich gewusst. Oder hat Michael Ihnen etwas davon erzählt? Sie haben doch mit ihm zusammengearbeitet. Sie waren auf der Beerdigung und…«
    »Pardon, wenn ich Sie unterbreche, Frau Norton. Ich war zwar auf der Beerdigung, das ist schon richtig. Aber eine richtige Zusammenarbeit hat es zwischen Michael und mir nicht gegeben. Er gehörte zu einem Einsatzkommando, das uns bei einem Einsatz begleitet hat. So haben wir uns kennengelernt. Und ich gehe davon aus, dass er mir wohl das Leben gerettet hat. Er hat geschossen, als es wichtig war. Ich habe so schnell nicht reagieren können. Nach dem Einsatz haben wir miteinander gesprochen und uns auch noch mal getroffen.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Trotzdem oder gerade deswegen fühle ich mich verpflichtet, Ihnen zur Seite zu stehen. Das Erscheinen des Raben und diese Botschaft sind auch für mich ein Rätsel, wobei ich mich vor allen Dingen frage, wer sie geschrieben hat.«
    Paula Norton legte den Kopf schief und fragte leise: »Nicht mein Sohn Michael?«
    »Sie zweifeln doch selbst daran.«
    »Ja, schon. Nur kommen mir jetzt Zweifel an meinen Zweifeln. Hört sich verrückt an, ist aber so. Ich kann nichts dafür. Das müssen Sie einfach verstehen.«
    »Damit habe ich auch keine Probleme. Aber wer hat die Nachricht dann geschrieben?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Herr Stahl.«
    Paulas Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an.
    »Kennen Sie Freunde von ihm?«
    »Nein, kaum. Auch keine Kollegen. Die hat er stets von mir ferngehalten. Ich wusste ja, dass er kein normaler Polizist war. Er hat über seinen Job nie mit mir geredet.«
    »Okay, das ist verständlich. Aber wie stand es mit einer Freundin? Michael war ein attraktiver Mann. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass er solo durchs Leben gegangen ist.«
    Da hatte Harry ein Thema angeschnitten, über das die Frau noch nachdenken musste. Nach einer Weile nickte sie und hob zugleich die Schultern, was Harry nicht verstand.
    »Da war nichts, Herr Stahl«, sagte sie. »Nichts mit Frauen und auch nichts mit Männern.« Sie hob den Blick wieder an. »Zumindest nichts Ernstes. Ein paar Verbindungen gab es schon, aber die waren nie sehr fest und dauerten auch nicht lange. Mein Sohn wollte sich nicht an eine Frau binden. Er hat auch immer an seine Arbeit gedacht, und das ist das Problem gewesen. Er wollte seine Frau nicht zur Witwe machen.«
    »Aber Sie haben doch sicherlich mal mit ihm über eine Heirat gesprochen?«
    »Ja, das haben wir. Und er ist auch nicht gegen eine Ehe gewesen. Nur später, wenn er aus diesem gefährlichen Job ausgeschieden war, wie er mir sagte.«
    Harry

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