163 - Der Zauberhelm
schwer, und sie stand ziemlich unsicher auf den Beinen, aber sie fiel nicht um. Am kaputten Fenster erschien Roxane.
Ich wußte, was das zu bedeuten hatte. Jack Bixby hatte draußen einen Haken geschlagen und war der weißen Hexe entwischt. Meine Kehle wurde eng.
Würde es uns noch einmal gelingen, so nahe an Jack Bixby heranzukommen?
***
Was Dean Sullivan gesagt hatte, war absurd, konnte unmöglich stimmen, dennoch nisteten sich in Wendell Caulfield Zweifel ein. Hatte Fenmore eine Möglichkeit gefunden, in den Tresorraum zu gelangen? Hatte er den Zauberhelm aufgesetzt?
Caulfield brauchte Gewißheit, und die konnte er sich nur im Tresorraum verschaffen.
Er begab sich unverzüglich hinunter, stellte den Zahlencode ein und zog die schwere Tür auf. Der goldene Zyklopenhelm befand sich nach wie vor an seinem Platz.
Niemand schien ihn berührt zu haben - aber da war dieses mitternachtsblaue Seidengewand, das einem brasilianischen Schamanen gehört hatte.
Es lag mitten im Tresorraum auf dem Boden, war zerrissen. Jemand mußte es dort hingeworfen haben. Jemand? Gab es jetzt noch einen Zweifel, daß es Fenmore gewesen war?
Wendell Caulfield schlug die Hände vors Gesicht und seufzte schwer. »Dieser verrückte Junge! Was hat er getan?«
Der Zauberhelm hatte ihn zu keinem Schatz geführt, sondern einen gefährlichen, gnadenlosen Killer aus ihm gemacht, und Wendell Caulfield sah sich außerstande, das rückgängig zu machen.
Er eilte wieder hinauf, griff zum Telefon und wählte zitternd Sullivans sechsstellige Nummer.
»Das ist Telepathie«, behauptete dieser.
»Wieso?«
»Weil ich dich ebenfalls wieder anrufen wollte.«
»Dean«, platzte es aus Caulfield heraus, »ich war im Tresorraum!«
»Und?«
»Fenmore muß tatsächlich drinnen gewesen sein. Es ist mir ein Rätsel, wie er die Panzertür aufbekam, aber ich fand einen untrüglichen Beweis dafür, daß er sich dort unten aufhielt.«
»Und den Flügelhelm aufsetzte -der Unglückselige!« knirschte Sullivan.
»Dean, ich weiß mir keinen Rat. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn Fenmore heimkommt.«
»Fürs erste würde ich an deiner Stelle verschwinden und den Dingen ihren Lauf lassen.«
»Ich möchte Fenmore nicht verlieren. Er ist alles, was ich habe.«
»Es klingt zwar hart, Wendell, aber ich kann es dir trotzdem nicht ersparen: Ich fürchte, du hast Fenmore bereits verloren.«
»An den Zauberhelm? Es muß eine Möglichkeit geben, ihm den Jungen wieder zu entreißen, Dean. Ich kann Fenmore nicht einfach aufgeben. Du mußt mir helfen.«
»Das kann ich nicht«, gab Sullivan unwirsch zurück. »Ich habe es dir schon mal gesagt: Du hast nicht genug auf den goldenen Helm aufgepaßt. Für diese Nachlässigkeit bekommst du nun die Rechnung präsentiert. Da kann niemand mehr etwas tun. Diese beiden Dämonenjäger werden wohl auch bald auf den Jungen stoßen.«
»Nein!« schrie Caulfield gequält auf. »Sie werden ihn umbringen!«
»Wir haben vor 20 Jahren gesündigt, Wendell, haben eine schwere Schuld auf uns geladen. Scheint so, als würde uns die Vergangenheit nun einholen. Vincent Kerr ist zu beneiden.«
»Bist du verrückt? Er ist tot.«
»Eben. Er hat es hinter sich, wir aber haben es noch vor uns.«
»Hast du vergessen, auf welch grauenvolle Weise unser Freund ums Leben kam?«
»Wie könnte ich?« antwortete Sullivan. »Soll ich dir etwas verraten, Wendell? Ich glaube, daß wir auf dieselbe Weise enden werden.«
Caulfield schluckte. »Wie… wieso nimmst du das an?«
»Ich weiß etwas, das dir anscheinend noch nicht bekannt ist«, erwiderte Sullivan, »Aus diesem Grund wollte ich dich anrufen. Es ist überall in der Stadt plakatiert: Eine brasilianische Sambagruppe aus Rio de Janeiro tritt im Rahmen einer großen Europatournee auch bei uns in London auf.«
Caulfield erinnerte sich, daß ihm die Plakate aufgefallen waren, aber er hatte nur einen mehr als flüchtigen Blick daraufgeworfen, wie er seinem Freund sagte.
»Du hättest genauer hinsehen sollen«, meinte Dean Sullivan.
»Warum? Was wäre mir dann aufgefallen?« fragte Caulfield.
»Daß der Star des Abends Parembao heißt!«
***
Auch Gangster können lesen. Auch Barry Shaddock fiel das brasilianische Buch in die Hände, und auch er as darin vom Zauberhelm, der einem Schätze zeigte. Auch er träumte seit langem vom großen Geld, und er war bereit, dem Buch zu glauben, was es über den mysteriösen Flügelhelm berichtete.
Die Schwierigkeit bestand nun darin, herauszufinden, wo
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