1632 - Teuflischer Trödel
Pistole geholt hatte und ihn damit bedrohte.
»Jetzt schieße ich dir deinen Schädel in Stücke, du feiges Mörderschwein!«
Er nannte sich Ascan und war Mandys Lover. Vieles hatten sie gemeinsam durchgezogen, und das meiste war nicht eben legal. Wenn sie genug Geld hatten, hielten sie sich zurück. Wenn sie was brauchten, gingen sie auf Tour.
Die beiden verübten keine großen Überfälle. Mandy und Ascan hielten sich mit Diebstählen über Wasser und auch mit kleineren Betrügereien.
Da waren sie wahre Meister, und an diesem Tag hatten sie sich den Laden des Elsässers ausgesucht.
Es war immer die gleiche Tour. Sie hatte bisher jedes Mal geklappt, und es hatte auch diesmal keine Probleme gegeben. Einer spielte die Vorhut, betrat den Laden, der zweite betrat ihn auch, aber nicht so, dass er gesehen wurde. Er schlich hinein und versteckte sich dann, was im Geschäft des Elsässers kein Problem war, denn in seinem Laden stand so viel Trödel herum, dass er sogar dazu einlud, sich zu verstecken.
Mandy hatte die Vorhut gebildet, und Ascan hatte sich in eine Lücke zwischen zwei hohe Standuhren geschoben.
Dort wartete er. Der Geruch von altem Holz und frischer Farbe stieg ihm in die Nase.
Mandy war bis zur Theke vorgegangen. Was sie dort tat, sah er nicht.
Sie unterhielt sich mit dem Besitzer. Ascan verstand nicht, was sie sagten, er hoffte nur, dass es sich nicht zu lange hinzog und sie zum Zug kommen konnten.
Er hatte sich schon etwas umgesehen. Die großen Gegenstände mussten sie stehen lassen. Sie nahmen nur das mit, was gut zu tragen und zu verscherbeln war, und das befand sich leider nicht in der Nähe, sondern mehr im Sichtbereich des Tresens.
Es würde nicht leicht sein. Aber Mandy war clever genug, um den Weg zu bereiten.
Noch sprach sie.
Dann hörte Ascan Geräusche, die ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Es war so etwas wie ein Stöhnen und auch ein leiser Schrei.
Sicher war er sich nicht.
Ascan wusste nicht, ob er noch länger warten sollte oder nicht. Es drängte ihn aus seiner Deckung, aber er wusste auch, dass eine zufällige Entdeckung gefährlich sein konnte. Und da wollte er lieber noch ein wenig abwarten.
Er schielte an der einen Uhr vorbei - und zuckte zusammen, als er den Besitzer in seine Richtung gehen sah. Wenn ihn nicht alles täuschte, wollte er zur Tür.
Sofort zog sich Ascan wieder zurück. Jetzt hielt er sogar den Atem an.
Der Elsässer ging an ihm vorbei. Sein Ziel war tatsächlich die Tür. Ascan hörte, wie der Trödler die Tür abschloss und sich wieder auf dem Rückweg machte.
Von seiner Freundin hörte er nichts mehr.
Ascan fing an, sich um Mandy Sorgen zu machen. Normalerweise hätte sie ihm ein Zeichen gegeben, was diesmal ausgeblieben war. Das beunruhigte ihn schon. Über seinen Nacken strich ein kalter Hauch, der sogar bis auf den Rücken floss.
Wieder ging der Trödler an ihm vorbei, ohne einen Blick nach rechts oder links zu werfen. Ascan rechnete damit, dass der Kerl mit Mandy sprechen würde, doch er hörte nichts. Stattdessen vernahm er andere Geräusche, die er nicht einordnen konnte.
Seine Sorge wuchs so stark, dass er es in seinem Versteck nicht mehr aushielt. Er schob sich aus der Lücke hervor und achtete darauf, dass er immer in Deckung irgendwelcher Gegenstände blieb, als er nach vorn ging.
Es war der direkte Weg zur Theke, und auch seine Sicht war so gut wie frei.
Mandy sah er nicht.
Dafür den Elsässer, und der war dabei, etwas durch eine offene Hintertür zu schleifen.
Einen Körper?
Das konnte nur Mandy sein!
Zum ersten Mal in seinem Leben erlebte Ascan einen Anflug von Panik.
Es war eine Reaktion auf seine Angst, die plötzlich über ihn gekommen war. Er konnte die Gestalt nicht erkennen, die der Trödler durch die Tür zerrte, aber er war sicher, dass es sich um Mandy handelte.
Er ging schneller. Nun nahm er keine Rücksicht mehr darauf, ob er gesehen wurde oder nicht. Er wollte sich Gewissheit verschaffen, auch wenn sie grausam war, und sah dann, als er am Thekentisch angelangt war, dass dort eine Pistole lag. Es war eine Antiquität, aber das war ihm egal. Er setzte einfach darauf, dass sie geladen war.
Ascan wartete auf den Trödler.
Und Karsten Gauche kehrte zurück.
Er war nicht mal besonders überrascht, als er sah, dass jemand auf ihn wartete und ihn nicht nur mit der Waffe bedrohte, sondern auch mit einem tödlichen Versprechen…
***
Cool bleiben. Das war Gauches Devise, als er den Fremden vor sich sah. Er
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