1642 - Ein Rächer aus dem Nichts
das zu Halloween gehörte, aber nicht in die Wirklichkeit. Es wollte trotzdem in diesen Sekunden nicht glauben, dass sich jemand verkleidet hatte, denn diese Gestalt, deren Gesicht so silbrig schimmerte und die auch bewaffnet war, konnte durchaus echt sein.
Als ihm das klar geworden war und er sah, dass er angegriffen wurde, riss er sein Messer hoch. Er wollte sich wehren, einfach etwas tun, aber er sah die andere Waffe, die viel gefährlicher und effektiver war. Ein mörderisches Instrument, an einer Seite mit einem sägenähnlichen Schliff versehen.
Ein Schlag reichte aus!
Der Räuber sah die Klinge blitzen, dann war seine Hand mit dem Messer plötzlich verschwunden.
Er konnte es nicht fassen. Er sah das Blut, das zu Boden strömte und aus seinem Armstumpf drang. Der Schock war so stark, dass er nicht mal Schmerzen verspürte, aber es gab seine Hand noch. Die sah er, wenn er vor seine Füße schaute.
Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. Der Räuber hatte begriffen, doch einen Schrei konnte er nicht mehr ausstoßen. Die Klinge des Mörders war schneller. Sie bohrte sich in seine Brust, drang durch den Körper, wurde wieder zurückgezogen, und der Mann starb noch auf der Stelle.
»Gothic!«, schrie Skip.
Der hörte nicht auf ihn. Er fuhr herum. Blutstropfen lösten sich von seiner Waffe, und einen Augenblick später nahm er sich den nächsten Räuber vor.
Der Typ hatte seinem Kumpan zur Seite stehen wollen. Es war sein Pech gewesen, dass er sich Gothic zu sehr genähert hatte. Er starb noch in der Bewegung.
Die Leiche sackte zusammen.
Gothic stieg über sie hinweg. Er verhielt sich so, als wäre er ganz allein im Bus. Tatsächlich hielt ihn niemand auf. Die Fahrgäste saßen wie versteinert auf ihren Plätzen, auch der Busfahrer tat nichts. Er war über seinem Lenkrad zusammengesunken und presste beide Hände gegen sein Gesicht.
Nur einer wollte noch etwas ändern. Es war der dritte Typ, der sich im unteren Bereich aufhielt. Er hatte den Fahrer mit einer Schusswaffe in Schach gehalten. Die Pistole hielt er noch immer umklammert. Beide Hände hatte er um den Griff gelegt.
Und er drückte ab.
Drei Kugeln jagte er aus dem Lauf, und sein Ziel konnte er nicht verfehlen. Die Geschosse trafen auch, aber Gothic brach nicht zusammen. Menschen schrien plötzlich durcheinander, als das Schwert erneut in Aktion trat. Wäre es still gewesen, so hätte man das Pfeifen hören können, als es sich schräg durch die Luft bewegte und auch den Dritten aus der Bande traf und tief in seinen Hals schnitt.
Der Getroffene brach auf der Stelle tot zusammen. Nicht mal ein letztet Schrei war zu hören gewesen.
Im Bus herrschte das Chaos. Die Menschen waren von ihren Sitzen in die Höhe gesprungen. Aus dem oberen Teil huschten zwei Personen nach unten.
Es waren die restlichen Mitglieder der Bande, die es tatsächlich schafften, den Ausgang zu erreichen, ohne dass sie gesehen wurden.
Gothic blieb noch.
Er war der Chef hier. Er drehte sich um. Sein Schwert hatte er gesenkt.
So wies nichts darauf hin, dass er es noch weiterhin einsetzen würde.
Seine Aufgabe war eine andere, und die zeigte sich Sekunden später.
Es war ihm auch egal, dass die ersten Fahrgäste die Flucht ergriffen, er wollte etwas anderes.
Das sah auch Johnny Conolly. Wie angeleimt saß er neben Skip und er wollte es kaum glauben, was er erlebt hatte. Er wollte etwas tun, konnte es aber nicht, denn es gab eine Hemmschwelle, und es war noch nicht vorbei.
Johnny hatte den Namen Gothic gehört. Und dieser Gothic kam direkt auf Skip und ihn zu.
Töten wollte die Gestalt nicht mehr. Sie streckte nur ihren freien linken Arm aus, und diese Geste verstand Skip sehr schnell. Er stand auf, flüsterte etwas und ergriff die Hand des Killers.
Er ließ sich hochziehen. Er ließ es auch zu, dass ein Arm um seine Schultern gelegt wurde, und wenige Augenblicke später war die schwarze Wolke da, die beide verschluckte.
Es war nicht zu sehen, ob sie den Bus noch verließen oder schon verschwunden waren, bevor sie die Tür erreicht hatten. Jedenfalls waren sie plötzlich weg.
Und die Fahrgäste?
Es gab nur noch einen, der auf seinem Platz saß. Das war Johnny Conolly. Ob sich der Fahrer noch im Bus befand, wusste er nicht.
Es war ihm letztendlich auch egal. Für ihn zählte nur der Augenblick, und Johnny war jemand, der trotz seines jungen Alters schon einiges erlebt hatte. Selbst in extremen Situationen war er es gewohnt, den Überblick zu behalten.
Von draußen
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