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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Harry riss die Augen weit auf. Er konnte es nicht glauben, aber es war eine Tatsache. Dagmar Hansen stand völlig normal vor ihm. Nur eines hatte sich verändert, und das war frappierend.
    Auf ihrer Stirn leuchtete das dritte Auge!
    ***
    Harry Stahl war dermaßen geschockt oder überrascht, dass er nicht in der Lage war, etwas zu unternehmen. Er blieb stocksteif auf dem Fleck stehen. Seine Augen hielt er weit geöffnet, und er starrte auf das dritte Auge.
    Es war nicht so, dass er es zum ersten Mal in seinem Leben gesehen hätte. Aber es kam ihm so vor. Er hatte nicht mit dieser Verwandlung gerechnet. Für ihn war es so, als hätte seine Partnerin die Seiten gewechselt.
    »Dagmar…«, flüsterte er. »Was ist los mit dir? Wieso sehe ich das dritte Auge? Was ist mit dir geschehen?«
    »Man will mich. Und ich muss gehorchen, Harry!«
    Er hatte seinen ersten Schock überwunden. Er wollte eine Antwort geben, was ihm schwerfiel. Die Lippen zuckten, er streckte die Hände aus, um Dagmar klarzumachen, zu wem sie letztendlich gehörte. Sie musste die Geste verstehen, aber sie bewegte sich nicht, trat nicht nach vorn und auch nicht zurück.
    »Ja, Dagmar, du musst gehorchen. Aber nicht ihnen, sondern mir, hörst du? Keinem anderen. Ich will nur dein Bestes, das weißt du genau. Also ist…«
    »Du kannst mich nicht halten, Harry. Ich muss das tun, was getan werden muss.«
    Sie hatte zwar in Rätseln gesprochen, aber das störte Harry Stahl nicht. Er hatte seinen eigenen Kopf und er dachte daran, dass er Dagmars Beschützer war.
    »Du kannst tun und lassen, was du willst. Aber ich werde an deiner Seite bleiben. Wenn ein Weg vor dir liegen sollte, dann gehen wir ihn gemeinsam. Wir werden uns jetzt zusammensetzen und du wirst mir sagen, wie du dich fühlst. Vielleicht kann ich dir helfen. Ich möchte es wirklich. Du weißt selbst, dass wir zusammengehören und…«
    »Nein, Harry.«
    »Doch!«
    Er war es leid. Er wollte nicht mehr betteln, nicht mehr lange fragen und endlich Nägeln mit Köpfen machen. Er war schneller als Dagmar. Sie konnte seinem Griff nicht ausweichen. Beide Arme schlang er um ihren Oberkörper, was Dagmar geschehen ließ. Allerdings versteifte sie sich in seinem Griff, und Harry sah das dritte Auge plötzlich dicht vor sich. Er hatte sich nie davor gefürchtet, in diesem Fall aber spürte er etwas in sich hochsteigen, das er mit dem Begriff Angst umschrieb. Eine innere Stimme sagte ihm, einen Fehler begangen zu haben - und die innere Stimme hatte recht. Es war ein Fehler. Jemand hatte in seiner Nähe gelauert, ohne von Harry entdeckt worden zu sein.
    Und dieser Jemand schlug zu.
    Der Schmerz schien seinen Nacken beinahe auseinanderzureißen. Er hörte sich stöhnen und merkte noch, dass er am Körper seiner Freundin nach unten rutschte. Er hörte auch Dagmars Stimme, doch was sie zu ihm sagte, bekam er nicht mehr mit. Harry sackte vor ihren Füßen zusammen. Er war ausgeschaltet. Dafür gab es zwei andere Gestalten, die sich aus der Dunkelheit lösten. Ein Mann hielt einen Totschläger in der Hand, mit dem er zugeschlagen hatte. Neben Harry Stahl blieb er stehen und schaute auf den Mann nieder, der sich nicht mehr bewegte.
    »War das gut, Dagmar?«
    Sie gab keine direkte Antwort und sagte nur: »Lasst uns gehen. Ich muss nur noch etwas packen.«
    »Kein Problem.«
    Mit staksigen Schritten bewegte sich Dagmar auf das Ankleidezimmer zu. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Den Koffer packen, das Haus verlassen und anschließend nur gehorchen, denn der Götze hasste Ungehorsam und bestrafte ihn grausam. Das wollte Dagmar nicht riskieren, denn das Leben war ihr lieb und teuer… Harry Stahl konnte von sich behaupten, dass er hart im Nehmen war. Der Treffer hatte ihn schon zu Boden gestreckt, wo er nun lag und für eine Weile so liegen blieb. Irgendwann kam er wieder zu sich und hatte das Gefühl, eine Zentnerlast auf seinem Rücken liegen zu haben. Eine Last, die auch seinen Nacken und den Kopf erreichte, durch den immer wieder Stiche jagten, als wären Nadeln oder Messer damit beschäftigt, ihn zu malträtieren. Unter sich spürte er den weichen Teppich, der auch seine rechte Gesichtshälfte berührte. Er atmete nur schwach. Sein Gesicht war schon leicht verzerrt, und als er versuchte, sich auf den Rücken zu drehen, schienen Kopf und Nacken zerspringen zu wollen.
    In seinem Mund lag ein bitterer Geschmack. Außerdem war er trocken wie eine Wüstenpiste. Er sehnte sich nach einem Schluck Wasser, aber da gab

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