1673 - Brennendes Atlantis
die auch fliegen konnten, und man sägte ihnen nach, dass sie die Urväter unserer heutigen Vögel waren.
Kleine Drachen - Flugdrachen. Und sie waren nicht allein, denn die Höcker auf ihren Rücken waren keine normalen Gewächse. Dort hockten bewaffnete Skelette, und damit fiel es mir wie die berühmten Schuppen von den Augen.
Diese Wesen hatte ich schon bei meinen früheren Besuchen in diesem Kontinent erlebt. Die Erklärung war ganz einfach, wenn man sie kannte.
Es waren die Leibwächter des Schwarzen Tods…
***
Die Vorstellung machte mir so zu schaffen, dass ich leicht zusammenzuckte und sogar blass wurde. Das fiel auch Purdy auf, und sofort fragte sie: »He, was ist los mit dir?«
»Ich kenne die Wesen da oben.«
»Aha. Und?«
»Es sind keine Vögel.« Ich erklärte ihr, um wen es sich handelte, und ihr Blick wurde starr.
Nach einer etwas unsicheren Handbewegung fragte sie: »Irrst du dich auch nicht? Sind das die Diener des Schwarzen Tods?«
»Sehr richtig.«
»Aber ihn gibt es doch nicht mehr, Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir das alles erzählt.«
»Ja, wir haben darüber gesprochen. Den Schwarzen Tod gibt es nicht mehr. Aber vergiss nicht, dass wir uns hier in der Vergangenheit befinden, und das in einer Zeit, die man kurz vor dem Untergang des Kontinents ansiedeln muss. Da war der Schwarze Tod noch präsent und seine Helfer ebenfalls. Ich kann nicht behaupten, dass sie zu meinen Freunden gehören. Sie sind unterwegs, um nach Beute zu suchen. Sie wollen dem Schwarzen Tod den Weg frei räumen, und sicherlich zählen auch die Wölfe nicht zu ihren Freunden.«
»Oder sie schauen nur nach, ob die Luft rein ist.«
»Das kann auch sein.«
Purdy sah wieder hoch. »Gehst du davon aus, dass sie uns entdeckt haben?«
»Auf jeden Fall. Sonst würden sie nicht kreisen.«
»Und an Höhe verlieren«, fügte sie noch hinzu.
»Genau.«
»Was machen wir? Verstecken wir uns?«
»Das könnten wir«, murmelte ich.
»Aber du bist nicht dafür.«
Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn ich äußerlich ruhig blieb, so war ich im Innern doch aufgewühlt. Ich fühlte mich wieder versetzt in alte Zeiten. Zurück in ein wildes, lebensbedrohliches Atlantis, in dem ich so manchen Kampf erlebt hatte. Und ich spürte wieder den alten Hass, den ich gegen den Schwarzen Tod und dessen Helfer empfand. Ich hatte gegen die Skelette gekämpft, die zudem die Todfeinde der schwarzen Vampire waren, die auf Myxins Seite gestanden hatten. Den Schwarzen Tod stellte ich mal nach hinten. Ihn würde ich wohl nicht zu Gesicht bekommen, aber seine Helfer reichten mir auch, und jetzt zog auch ich meine Waffe.
Purdy hatte die Wesen nicht aus dem Blick gelassen und flüsterte jetzt:
»Du hast recht. Auf diesen Flugdrachen hocken tatsächlich Skelette. Sind sie eigentlich bewaffnet? Das kann ich nicht so genau erkennen.«
»Sie tragen Lanzen.«
»Danke für die Auskunft.« Purdy grinste. Sie zeigte keine Spur von Panik. Plötzlich war sie in ihrem Element. »Lass sie kommen, John. Wir werden ihnen einen entsprechenden Empfang bereiten.«
»Okay.«
Die Skelette auf ihren Flugdrachen sanken immer tiefer. Sie flogen dabei weiterhin ihre Kreise, um uns und unsere Umgebung unter Kontrolle zu halten.
Ziemlich deutlich malten sie sich ab. Hier störte im Moment keine Staubwolke und wir erkannten, dass auch ihre Flugdrachen nicht eben harmlos waren. Sie hielten ihre Mäuler offen, sodass wir die hellen Reißzähne schimmern sahen.
Und die knochigen Gestalten waren tatsächlich bewaffnet. Wie ich es schon kannte, hielten sie ihre Lanzen in den Händen. Die Arme halb erhoben, sodass die Waffen stoß- und wurfbereit waren. Purdy und ich brauchten nicht viel zu sprechen. Es wäre ein Fehler gewesen, wenn wir dicht beisammen geblieben wären, und so trennten wir uns und besetzten die beiden Straßenseiten. Unsere Positionen waren gut, denn so konnten wir schnell in irgendwelchen Eingängen verschwinden, wenn es nötig war.
Die Skelette hatten weiter an Höhe verloren. Sie befanden sich jetzt in Höhe der Hausdächer und waren schon deutlich zu sehen. Die dunklen Gestalten hockten auf der grünlichen Schuppenhaut ihrer Flugtiere. Eigentlich waren sie immer kampfbereit, und das traf auch jetzt auf sie zu.
Sie blieben nicht beisammen und nutzten die gesamte Straßenbreite aus. Dabei flogen sie in unterschiedlicher Höhe und sie kamen auch nur langsam voran. Die Drachen bewegten ihre Schwingen. In der Stille erzeugten sie dabei ein
Weitere Kostenlose Bücher