1677 - Strippen für den Teufel
soll es seiner Marian ja anständig besorgt haben.«
»Hör doch auf mit dem Mist.«
»Schon gut. Ich bereite mich eben nur auf das neue Leben vor, das ich schon erreicht habe. Ich sage dir, dass bei uns nichts mehr so sein wird wie früher.«
»Leider.«
Naomi winkte nur ab. Sie wollte nach einer neuen Zigarette greifen. Dazu kam sie nicht mehr, denn außen an der Zimmertür war ein Geräusch zu hören. Im ersten Moment wussten die beiden Frauen nicht, was es bedeutete, dann aber vernahmen sie ein Kratzen in Höhe des Schlüssellochs, und sofort danach wurde die Tür nach innen aufgestoßen. Aber noch betrat niemand das Zimmer. Zwei, drei Atemzüge verstrichen. Dann schob sich eine dunkel gekleidete Gestalt über die Schwelle.
Es war Max Dayson!
***
Die beiden Tänzerinnen hielten den Atem an. Alexa hätte sich am liebsten verkrochen. Nur gab es hier keinen Platz, an dem sie das hätte in die Tat umsetzen können. So blieb sie auf dem Bettrand sitzen und starrte den Mann ebenso an wie Naomi.
Dayson schloss die Tür. Als Alexa das sah, rann ein Schauer über ihren Rücken. Diese Tat hatte für sie so etwas Endgültiges.
Max Dayson sagte nichts. Er blieb stehen und ließ seine Blicke durch das Zimmer gleiten. Die Frauen konnten ihn nicht anschauen und drehten sich weg, was der Mann mit einem spöttischen Lachen quittierte.
»Seht mich an. Schaut in das Gesicht eures Herrn und Meisters. Ja, das bin ich.«
Bei anderen Menschen hätten die beiden Sätze möglicherweise lächerlich geklungen, nicht so bei ihm. Er war ein eisiger, ein kalter Typ, der nichts an sich heran ließ: Das blonde Haar war so gekämmt, dass es wie eine Perücke wirkte. Dazu passten die dunklen Augen einfach nicht: In ihnen schien sich all das versammelt zu haben, was diesen Menschen ausmachte.
Arroganz, Abscheu vor anderen, die für ihn ein Nichts waren. Er war der Chef, der Boss - und zudem eine Person mit einem Gesicht wie aus Porzellan. Nachdem er sie lange angesehen hatte, übernahm er das Wort. »Na, habt ihr Probleme?«
Naomi lachte. Sie zupfte dabei an ihrem Kleid herum. »Sollten wir die denn haben?«
»Nein. Euch geht es doch gut, oder?«
»Bis jetzt schon.«
Dayson, der in der Mitte des Zimmers stand, nickte. »Ja, das sehe ich, und ich möchte, dass es euch auch weiterhin gut geht. Das ist mein Wunsch. Es gibt auch eine Gegenseite, und die möchte ich euch nicht wünschen.«
Naomi hatte sich besser mit ihrem Schicksal arrangiert als Alexa. Sie fragte: »Was heißt das denn?«
»Ihr kennt Susan Adams?«
»Schon mal gehört.«
»Sie war eine von euch.«
»Ach ja…«
»Ich habe gesagt war, denn jetzt gibt es sie nicht mehr.«
»Warum?«
»Sie ist tot. Sie hat versucht, mich zu verraten. Ich habe es gespürt, denn sie und ich waren miteinander verbunden, so wie wir es jetzt sind, denkt immer daran. Sie war die Erste, aber sie wollte nicht mehr. Das hat sie mir nicht gesagt, sondern sich dafür an fremde Menschen gewandt. Das konnte ich nicht zulassen. Außerdem ist sie stark durch mich beeinflusst worden, und da hat sich jemand gegen meine Macht gestemmt. Aber das wird er kein zweites Mal durchziehen können, das schwöre ich euch.«
»Wir werden an deiner Seite bleiben!«, versprach Naomi.
»Das ist auch besser.« Dayson drehte sich blitzschnell um und fixierte Alexa. »Auch du?«
Alexa zuckte zusammen, denn sie hatte mit der plötzlichen Ansprache nicht gerechnet.
»Was ist?«
Sie sah ihn auf sich zukommen. Er ging langsam und ebenso langsam breitete sich auf seinen schmalen Lippen ein Grinsen aus. Auch jetzt warf seine Haut keine einzige Falte. Sie blieb völlig glatt und wirkte wie künstlich.
»Was ist denn?«
»Komm hoch.«
Alexa schoss das Blut in den Kopf. Auf einmal fing ihr Herz an zu rasen. Sie geriet sogar in eine leichte Atemnot und ballte die Hände zu Fäusten. Zitternd stand sie auf.
»So ist es gut.«
»Was - was - wollen Sie von mir?«
»Uh, warum so förmlich, Kind? Du kannst deinen Herrn und Meister ruhig duzen.«
»Ja - ahm - ja - gut.«
»Das ist doch nett.« Er fragte weiter. »Weißt du eigentlich, wer ich bin?«
»Ja, Max Dayson.«
»Das stimmt. Und wer bin ich noch?«
Sie hob die Schultern.
»Oh, tu doch nicht so. Hast du alles vergessen, Alexa?«
»Nein, nein.« Sie schüttelte schnell den Kopf. »Ich habe es nicht vergessen. Mir ist es nur im Moment entfallen.«
»Das ist nicht gut. So etwas sollte dir nicht passieren. Gib mir deine Hände. Streck sie mir
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