1677 - Strippen für den Teufel
gratulieren. Kommt zu mir, geht einfach weiter.«
Trotz ihrer Angst hatten sie jedes Wort verstanden. Beide schauten sich an. Sie nickten sich zu und ihnen blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten.
»Was meinst du, Naomi?«
»Keine Ahnung.«
»Haben wir es denn überstanden?«
»Wir müssen ihm vertrauen«, sagte Naomi. »Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
»Ja, das denke ich auch.«
Sie fassten sich wieder an den Händen und gingen los. An nichts mehr denken, nur noch nach vorn schauen, und sie erlebten, dass die Finsternis wich und sie sich plötzlich in einer anderen Umgebung befanden.
Alexa konnte es nicht fassen. Sie schüttelte den Kopf. »Was ist das denn?«
»Wieso, kennst du es nicht?«
»Schon, aber ich kann nicht glauben, dass wir tatsächlich in unserer Garderobe sind.«
Naomi lächelte. Danach trat sie auf Alexa zu und nahm sie in die Arme.
»Finde dich einfach damit ab, dass von nun an alles anders wird. Okay?«
»Ja, das muss ich wohl…«
***
Suko und ich waren wieder zurück ins Büro gefahren. Das Vorzimmer fanden wir leer. Glenda Perkins war im Moment nicht da. Es konnte auch sein, dass sie schon Feierabend gemacht hatte. Ich stellte die Kaffeemaschine an, um mir eine große Tasse aufzubrühen.
Auf der Fahrt hierher hatten wir mit unserem Chef telefoniert und ihm einen kurzen Bericht erstattet. Es war auch der Name Max Dayson gefallen. Darum wollte sich Sir James kümmern und uns Bescheid geben, sobald wir uns im Büro befanden. Es wusste, dass wir inzwischen angekommen waren, und so dauerte es nicht lange, bis sich die Tür öffnete und der Superintendent das Vorzimmer betrat. An seinem Gesicht war nicht abzulesen, welche Nachrichten er uns brachte. Er nickte uns zu und ging zu unserem Büro vor. Suko folgte ihm, ich machte mit meiner vollen Kaffeetasse den Schluss.
Sir James wartete, bis wir unsere Plätze eingenommen hatten. Er schob seine Brille zurecht und legte die Ausdrucke, die er bisher in der Hand gehalten hatte, auf den Schreibtisch.
»Es geht um Max Dayson.«
»War das ein Treffer?«, fragte ich.
Sir James hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Aber ein Max Dayson ist bekannt in einer gewissen Branche. Er besitzt mehrere Nachtlokale oder Bars, und das nicht nur in London, sondern auch in anderen Städten. Angeblich soll er sich sogar auf dem europäischen Festland etabliert haben. Das kann ich aber nicht bestätigen. Da muss man eruiert werden.«
Während ich trank, fragte Suko: »Hat er denn ein besonderes Konzept?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Nun ja, es hat sich so angehört, als wäre er ein ganz Großer mit neuen Ideen.«
»Das kann man so sagen, Suko. Er hat sich ein neues Konzept für seine Lokale ausgedacht. Oder ein altes nur aufpoliert. Wer eine seiner Bars besucht, bekommt die Chance, auf die Bühne zu gehen und dort mitzumischen.«
»Und wie sieht das aus?«, wollte ich wissen.
»Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Ich denke mir, dass seine Stripperinnen eine große Rolle dabei spielen. Fun and Strip wird seine Aktion genannt.«
Ich verdrehte die Augen. »Toll.«
Suko kam wieder zur Sache. »Ist das alles, was es über ihn gibt, Sir?«
»Nein, das ist es nicht. Er ist mal in den Verdacht geraten, dass in seinen Lokalen gedealt wird, allerdings konnte dieser Verdacht nicht bestätigt werden.«
»Und sonst?«
»Wie meinen Sie?«
Suko hob die Schultern. »Ich denke da an Menschenhandel. Irgendwoher muss er die Tänzerinnen und die anderen Damen ja bekommen. Man hört oft genug von irgendwelchen Ausländerinnen, die zu uns eingeschleppt und brutal ausgenutzt werden.«
»Das ist leider eine Tatsache. Aber dieser Dayson scheint damit nichts zu tun zu haben.«
Ich streckte meine Hand aus. »Haben Sie zufällig ein Foto von ihm?«
»Nein.«
»Da war nichts im Internet zu finden?«
»Da hineinzuschauen ist Ihre Sache. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sie unter dem Begriff Fun and Strip entsprechende Einträge finden werden.«
Über die Möglichkeit hatten wir auch schon auf der Fahrt gesprochen. Jetzt wollte Sir James wissen, was uns in der Wohnung genau widerfahren war. Auf Einzelheiten waren wir bei unserem kurzen Bericht nicht eingegangen.
Er hörte aufmerksam zu, nickte einige Male und sagte mit leiser Stimme: »Können Sie sich vorstellen, dass Susan Adams Angst gehabt hat?«
Ich nickte. »Das können wir, Sir. Es war zu viel für sie. Diese junge Frau hat das
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