1677 - Strippen für den Teufel
Erlebte nicht mehr verkraftet. So muss man das sehen. Sie hat sich an ihre Mutter gewandt, sie war innerlich leer, und sie ist von der anderen Seite übernommen worden.«
Sir James blickte uns starr an. »Und wen haben Sie da in Verdacht, John?«
»Ich kann mir gut vorstellen, dass dahinter unser spezieller Freund steckt. Oder soll ich es als die Mächte der Hölle bezeichnen? Die Angst der Frau vor dem Kreuz ließ zumindest darauf schließen.«
»Kann man sie manipuliert haben?«
»Bestimmt.«
»Ich gehe mal davon aus«, sagte Sir James, »dass sie in einem der Etablissements dieses Max Dayson gearbeitet hat. Mrs. Adams weiß nicht, in welchem, und ich glaube auch nicht, dass auf irgendwelchen Internetseiten die Namen oder die Fotos der Frauen zu finden sind.«
Da stimmten Suko und ich unserem Chef durch ein Nicken zu.
»Nun, dann bleibt Ihnen wohl nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen.«
»Sie meinen die Barbesuche?«
»So sehe ich das, John.«
Begeistert waren wir davon nicht. Suko sprach Sir James darauf an, dass es wichtig war, sich direkt an den Besitzer zu wenden. Dagegen hatte er auch nichts einzuwenden und ging nur davon aus, dass jemand wie dieser Dayson nicht so leicht zu erreichen war. »Telefonnummern gibt es nicht. Davon habe ich mich schon überzeugt.«
»Wissen Sie denn, wo dieser Mensch wohnt?«, fragte Suko.
»Nein. Manche sagen, dass er sich ein Landhaus gekauft hat im südlichen London.«
Ich winkte ab. »In Luft auflösen kann er sich ja nicht. Wir werden es schon schaffen.«
»Gut.« Unser Chef nickte und sagte dabei: »Ich lasse Ihnen die Unterlagen hier. Fun and Strip. Das ist wohl der Punkt, wo man ansetzen muss, denke ich.«
»Werden wir machen, Sir.«
Beim Aufstehen sagte der Superintendent leise: »Versuchen Sie, diesem Mann das Handwerk zu legen, ich habe bei ihm ein schlechtes Gefühl.«
»Wir bleiben ihm auf der Spur.«
Sir James ging noch nicht. »Dabei wundert es mich schon, dass wir noch nichts von seinen Aktivitäten erfahren haben. So leicht lassen sich solche Dinge nicht verheimlichen.«
»Denken Sie an Zeugen?«
»Ja, John. Wer diese Bars besucht, der erlebt etwas Ungewöhnliches. So etwas spricht sich herum.«
»Wohl weniger in der Öffentlichkeit. Mehr unter der Hand als Insidertipp.«
»Das kann auch sein.« Er nickte uns noch mal zu und verschwand im Vorzimmer.
»Da haben wir ja was vor uns«, fasste Suko zusammen und griff schon zum Telefonhörer. »Ich werde mal Shao anrufen und ihr erklären, dass es spät werden kann.«
Ich grinste über den Tisch hinweg. »Vielleicht müssen wir sogar einen Strip hinlegen.«
»Das erzähle ich ihr nicht. Außerdem wäre das einzig und allein deine Sache.«
Meine Sache war es nachzuschauen, was der Computer hergab. Dazu setzte ich mich an Glendas Schreibtisch. Ich schaltete den PC ein, fuhr ihn hoch und gab den Begriff Fun and Strip ein.
Es gab einen Erfolg. Zuerst las ich nur drei Namen. In diesen Bars lief das Programm ab. Durch Links konnte man sich einloggen, was ich auch tat, und zeigte mich leicht enttäuscht, denn genaue Angaben fand ich nicht.
Es gab keine Bilder, und auch der Besitzer, Max Dayson, war nicht aufgeführt worden. Sein Name tauchte nicht mal auf. Dieser Mensch hielt sich im Hintergrund. Dafür hatte er bestimmt seine Gründe.
Suko erschien hinter meinem Rücken und fragte: »Na, hast du Erfolg gehabt?«
»Schau selbst.«
Ihm reichte der Blick über meine rechte Schulter. Ich gab ihm das zu lesen, was ich schon kannte, und hörte seinen Kommentar, den ich nur unterstreichen konnte.
»Nicht eben üppig.«
»Du sagst es.«
»Was bleibt uns?«
»Drei Bars.« Ich drehte den Kopf und grinste. »Hast du Shao schon Bescheid gesagt?«
»Habe ich.«
»Und wie hat sie reagiert?«
»Völlig normal. Denn ich habe ihr die Wahrheit gesagt.«
»Und damit war sie zufrieden?«
»War sie, Kumpel.« Er schlug mir auf die Schulter. »Sie hat uns nur geraten, auf unsere Köpfe zu achten. Und auch ich habe den Eindruck, dass diese Barbesuche zu einer gefährlichen Falle werden können.«
»Gut, Suko, dann machen wir uns auf den Weg.« Die Anschriften der Lokale hatte ich mir notiert. »Kann ja sein, dass wir irgendwo auch unseren unbekannten Freund Max Dayson finden.«
»Der liegt dir im Magen, wie?«
»Sogar ziemlich schwer…«
***
»Abgeschlossen«, sagte Alexa leise, als sie den Türgriff nach unten drückte.
»Hast du etwas anderes erwartet?«
Alexa hob die Schultern.
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