1677 - Strippen für den Teufel
»Deshalb sind wir nicht hier. Uns geht es um andere Dinge. Wir vergessen die Zimmer und du kennst uns nicht. Ist das klar?«
»Wie du willst.«
Suko nickte ihm zu. »Dann pass mal gut auf, dass sich hier niemand verläuft.«
Es war alles gesagt worden und Suko tätschelte dem Mann noch kurz die Wange.
»Können wir?«, fragte ich.
»Aber sicher…«
***
Noch stand der Auftritt nicht bevor, aber Alexa und Naomi hatten sich bereits umgezogen. Als Berufskleidung trugen sie ein Nichts aus Stoff, aber so würden sie nicht auftreten, das bekamen die Zuschauer erst später zu sehen. Zuvor mussten sich die Frauen von einer anderen Kleidung befreien.
Die Tänzerinnen trugen zwar keine Pelzmäntel, aber bevor sie nackt waren, musste schon einiges ausgezogen werden. Dazu gehörten die Netzstrümpfe, der kurze Rock und auch eine Korsage. Auch die Schminke musste aufgetragen werden, und dazu gehörte auch der Glitzerkram im Gesicht.
»Wie fühlst du dich?«, fragte Naomi.
Alexa schüttelte den Kopf. »Nicht gut.«
»Und was stört dich?« Sie schaute auf ihre Hände. »Sie sehen normal aus, aber ich kann es nicht glauben. Da ist etwas in mir, für das er gesorgt hat. Das - das - Feuer.«
Naomi winkte ab. »Er ist unser Freund. Er ist unser Beschützer. Er hat uns zu etwas Besonderem gemacht. Denk doch mal nach, Alexa. Wir haben etwas erlebt, das völlig verrückt ist. Wir haben den Teufel gesehen, und er hat - er hat sogar eine menschliche Gestalt gehabt. Das ist irre. Das kann man keinem sagen.«
»Wichtig ist, dass wir es wissen.«
»Und wie geht es weiter?«
Naomi hob die Schultern. »Eigentlich wie immer. Wir werden strippen, aber wir tun es für ihn. Daran solltest du dich allmählich gewöhnen. Strippen für den Teufel. Wir sind jetzt auf seiner Seite.« Sie schlug sich gegen die Stirn. »Und wir dürfen uns nicht verstellen, denn wenn wir das tun, sind wir tot.«
Alexa nickte. »Ja, das ist wohl wahr, das wurde uns gesagt. Ich muss da an Susan denken. Und ich frage mich, was passieren wird, wenn ich auf der Bühne bin und mit einem Gast tanze.«
»Dann wird er dich ausziehen dürfen.«
»Und sonst nichts?«
Naomi begriff nicht so recht. »Was meinst du denn damit? Kannst du das genauer sagen?«
»Ich weiß es nicht. Man hat uns ja nicht grundlos durch das Feuer geschickt. Da könnte was passieren.«
»Bei dem wir der Gewinner sind.«
»Meinst du?«
»Wir sind stark genug, Alexa.« Die brünette Tänzerin nickte. Wohl war ihr nicht, und wenn sie auf ihre Handrücken schaute, entdeckte sie schon die zweite Haut darauf. Sie glaubte, in einen neuen Lebensabschnitt eingetreten zu sein, und zwar in einen, den sie sich nie hätte vorstellen können. Sie sah noch normal aus, war aber trotzdem eine andere Person geworden, denn in ihr steckte etwas, das nicht zu erklären war. Und sie fragte sich, ob sie noch einen freien Willen besaß oder die andere Seite sie nicht schon längst kontrollierte.
Es war alles möglich. Sie bewunderte ihre Freundin Naomi, die sich so locker gab.
»Hast du schon darüber nachgedacht, wenn einer der Tänzer mehr will, sodass wir mit ihm nach oben gehen müssen?«
Naomi stemmte die linke Hand in die Hüfte. »Das habe ich. Ich werde auch das machen und bin gespannt, was dann alles passiert.« Sie fing an zu lachen und rief danach:
»Schließlich haben wir den Teufel im Leib.«
»Das sieht man uns aber nicht an.«
»Was auch gut ist.«
Alexa schaute wieder auf ihre Hände. Sie waren normal. Da gab es kein Feuer mehr, das von innen brannte. Trotz ihrer Erlebnisse schien alles seinen normalen Gang zu gehen.
»Denk nicht so viel nach, Alexa. Außerdem ist es Zeit. Wir müssen nach unten gehen.«
»Ja«, murmelte Alexa.
Naomi aber lachte. »Dann kann das Spiel beginnen. Ich bin gespannt, wahnsinnig gespannt…«
***
Genau das waren Suko und ich auch, als wir die Bar betraten, und waren fast ein wenig enttäuscht, denn hier sah nichts danach aus, als stünden Menschen im Bann einer schwarzmagischen Macht.
Es war kein Luxusschuppen, der hätte auch nicht in diese Gegend gepasst. Hier mussten die Preise noch zu bezahlen sein und auf eine edle Inneneinrichtung legte sowieso keiner Wert.
Es gab eine Theke, die aus einer Längs- und zwei Schmalseiten bestand. Gegenüber standen die Tische mit ihren Stühlen und in dem leeren Raum dazwischen befand sich die Tanzfläche, wo man Strip und Fun haben konnte.
Voll war der Laden nicht. Aber es gab genügend Gäste, die darauf
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