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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Ja. Es ist geschlossen und leer geräumt. Da befindet sich jetzt ein Tempel.«
    »Und weiter?«
    Gordon Kerr sah mich zwar an, hielt sich jedoch mit einer Antwort zurück.
    »Wo finden wir ihn denn?«
    »Im Park. Er steht dort allein.«
    »Gut.« Ich atmete innerlich auf, und nicht nur ich. Damit konnten wir schon etwas anfangen. Jetzt musste er uns nur sagen, wo dieser Park lag, denn mit unterschiedlich großen Grünflächen ist London reich gesegnet.
    »Können Sie uns auch sagen, wo sich der Park befindet?«, fragte ich weiter. Es kam jetzt auf die Antwort des Mannes an, der zunächst mal schwieg. Er blickte auf seine Hände, die er gefaltet in den Schoß gelegt hatte. Dann lächelte er vor sich hin und Judy Kerr sah sich genötigt, ihren Mann anzustoßen. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, und er nickte.
    »Er wird es sagen. Er muss nur noch eine letzte Sperre überwinden. Ich bin inzwischen der Meinung, dass er eine Gehirnwäsche hinter sich hat.«
    Da lag sie wohl nicht falsch.
    Dann meldete sich Gordon Kerr wieder. »Er liegt an der Grange Road.«
    Wir schauten uns an. Und es gab keinen von uns, der nicht gelächelt oder genickt hätte. Ich war im Moment überfragt und wandte mich an Bill. »Weißt du, wo wir die Straßen enden können?«
    »Nicht genau. Auf jeden Fall nicht in der City. Ich denke südlich der Themse.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Bill grinste. »Ich meine, dort schon mal gewesen zu sein. Spielt auch keine Rolle. Wir haben GPS, da sollte es kein Problem sein.«
    Das fanden Suko und ich auch. Wir standen auf. Bill nickte seiner Frau zu. »Bleibt es dabei, was wir besprochen haben?«
    »Ja, Bill, fahr mit.«
    »Okay. Und du wartest hier?«
    »Mach ich.«
    Begeistert hatte Sheila nicht geklungen. Wir kannten sie ja und wussten, dass sie ihren Mann nicht so gern einer Gefahr aussetzte. Aber sie kannte auch das Schicksal der Conollys, das immer wieder zuschlug.
    »Danke, dass Sie hier bei uns bleiben«, sagte Judy Kerr mit leiser Stimme.
    »Das ist doch selbstverständlich. Ich bin auch sicher, dass Ihr Mann sich bald wieder erholt.«
    »Das kann ich nur hoffen.«
    Sheila begleitete uns bis zum Ausgang. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie sich Gedanken machte.
    »Nehmt den Fall bitte nicht auf die leichte Schulter«, flüsterte sie, »ihr habt ja schon häufiger erlebt, wie, Menschen beeinflusst werden können.«
    Bill hauchte ihr zwei Küsse auf die Wangen. »Keine Sorge, wir sind ja keine heurigen Hasen.«
    »Dann bis später.«
    Sie schaute uns nach, als wir zum Rover gingen.
    »Es ist also die Grange Road«, sagte Bill. »Da mussten dann auch dieser Park und das Museum liegen. Übersehen können wir es jedenfalls nicht.«
    Suko und ich hielten uns zurück. Der Inspektor setzte sich wieder hinter das Lenkrad. Wir wollten uns elektronisch leiten lassen und diesen schlimmen Fall endlich beenden…
    ***
    Patrick Füller war mit dem Fahrrad gefahren, so fiel er am wenigsten auf und war auch in der Lage, Abkürzungen zu nehmen, die ihm als Autofahrer verschlossen gewesen wären.
    Patrick Füller war dreiunddreißig Jahre alt und jemand, der sehr schnell Karriere gemacht hatte. Er nannte sich Verkäufer, aber er verkaufte keine Lebensmittel oder Spielwaren, sondern Risiko-Aktien.
    Durch sie hatte er ein kleines Vermögen gemacht, bis dann die Krise zugeschlagen und auch ihn nicht verschont hatte. Da war es aus mit der Herrlichkeit gewesen. Er war tief gefallen und einige Kunden hatten nicht vergessen, dass er ihnen die Aktien verkauft hatte. Jetzt wollten sie mit Füller abrechnen.
    Mit ersten Warnbriefen hatte es begonnen, aber dabei war es nicht geblieben. Immer härtere Drohungen hatte es gegeben. Das Aufschlitzen der Reifen, der Überfall in der Nacht, als ihm der Vermummte mit dem Messer einige Schnittwunden beigebracht hatte - und letztendlich das Ultimatum, das an diesem Tag ablief. Er hatte die Summe nicht auftreiben können, aber er hatte von Kollegen erfahren, denen Ähnliches widerfahren war, und er hatte schließlich die Lösung gehört.
    »Geh in den Tempel, dort wird dir geholfen…«
    Mehr war Füller nicht gesagt worden. Bis zum letzten Tag hatte er gewartet, dann war ihm nichts anderes mehr übrig geblieben. Er war losgefahren, um den Tempel aufzusuchen.
    Natürlich hatte es sich auch bis zu ihm herumgesprochen, dass einige seiner Kollegen durch Selbstmorde ums Leben gekommen waren, und es ging auch das Gerücht um, dass der Tempel daran nicht ganz schuldlos war, doch daran

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