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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er hieß Fred Coburn. War etwa in unserem Alter, aber kleiner. Sein Gesicht war von den Sonnenstrahlen gerötet, und seine Blicke säugten sich an Justine Cavallo fest.
    Wir hatten nur ihren Namen gesagt und sie als eine Person beschrieben, die sich auskannte. Mehr brauchte Coburn nicht zu wissen. Er gab sich damit auch zufrieden und kam zur Sache. Das Autorieben dem er stand, sollte uns als Leihwagen zur Verfügung gestellt werden. Es war ein kleiner Geländewagen der Marke VW.
    »Sie können ihn für die Dauer ihres Einsatzes haben, aber zuvor müssen Sie mich in mein Büro fahren.«
    »Das machen Sie am besten selbst.«
    »Okay.«
    Wir sahen noch den Hubschrauber als flirrenden Punkt im sonnenklaren Himmel, dann stiegen wir ein und wurden gefahren. Ich hatte den Platz neben Fred Coburn eingenommen und hörte seine leise gestellte Fragen.
    »Ist das wirklich eine Kollegin von Ihnen?«
    »Klar. Aber nur für die Spezialfälle.«
    »Aha. Und das hier ist einer?«
    »Warum nicht? Schließlich sind vier Leichen an Land gespült worden.«
    Coburn seufzte. »Da sagen Sie was. Das ist einfach nur schlimm gewesen. Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Sie sind auf dem Meer getötet worden, und die See schweigt. Das war schon immer so und das wird sich auch nicht ändern.«
    »Kamen die Männer aus dieser Gegend?«
    »Nein, aus Bristol. Sie müssen einen Törn gemacht haben und sind überfallen worden. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es sogar vor unserer Küste Piraten gibt, die ebenso brutal sind wie die in Afrika.«
    »Da haben Sie recht. Gab es denn Zeugen?«
    »Nein. Wie auch. Das Meer ist…«
    Ich unterbrach ihn. »Moment, so habe ich das nicht gemeint. Haben Menschen, die hier an der Küste leben, irgendetwas Ungewöhnliches gesehen? Hätte ja sein können.«
    »Nichts Konkretes.«
    »Was heißt das?«
    Fred Coburn hielt an, weil er zwei Trucks passieren lassen musste. »Südlich von hier sind die Leichen angeschwemmt worden. Und in der Nähe gibt es ein kleines Kaff namens Titson. Von dort habe ich eine Meldung erhalten, dass einige Männer in der vergangenen Nacht an Land gegangen sein sollen.«
    »Und? Stimmt das?«
    »Ich weiß es nicht, ich wäre hingefahren, aber ich musste Sie ja abholen. Wenn Sie wollen, fangen Sie dort mit den Befragungen an.«
    »Und wen sollen wir dort fragen?«
    »Die Frau heißt Kathy Lester. Sie ist schon älter. Das hat sie mir zumindest gesagt, und sie wollte sich im Laufe des Tages wieder melden. Das hat sie bisher noch nicht getan, obwohl ich ihr meine Handynummer durchgab. Na ja, der Tag ist ja noch nicht vorbei.«
    Das stimmte. Ich hatte den knappen Ausführungen des Kollegen genau zugehört und fragte mich, ob das eine erste Spur war. Zumindest hatten wir einen Punkt, wo wir ansetzen konnten. Ich wollte noch wissen, wie weit es bis Titson war.
    »Nicht ganz zehn Kilometer. Der Ort liegt am Wasser. Ein Kaff, mehr nicht. Die Leute da leben vor sich hin. Ein paar Fischer gibt es, auch eine Räucherei, ansonsten ist nichts los.«
    »Bis auf die Wahrnehmungen dieser Kathy Lester.«
    »Stimmt. Ob sie allerdings stimmen, ist ebenfalls fraglich. So alte Leute stellen sich ja wer weiß was vor. Die machen aus einer Mücke leicht einen Elefanten. Die angeschwemmten Leichen sind längst nach Bristol geschafft worden.«
    »Wurden sie denn in Titson angeschwemmt?«
    »Nein, das nicht. Aber nicht weit davon entfernt. Wanderer haben sie entdeckt.«
    Wir waren inzwischen nach Bude hineingerollt. Eine typische kleine Hafenstadt hatte uns aufgenommen, nett, sauber, wie frisch geputzt lag sie in den Strahlen der Sonne, die wie ein gleißendes Auge hoch am azurblauen Himmel stand. Die kleine Polizeistation lag in einem grauen Haus, dessen Fensterläden blau angestrichen waren. Als wir davor stoppten, erschien ein junger Kollege Fred Coburns und begrüßte uns. Er meldete keine besonderen Vorkommnisse, und auch die alte Frau aus Titson hatte nicht angerufen. Als der Mann Justine Cavallo aussteigen sah, bekam er Stielaugen und wusste nicht, was er sagen sollte.
    Die Vampirin wollte etwas sagen, was ich rechtzeitig genug merkte und sie warnte.
    »Halt dich zurück und steig in den Wagen. Wir fahren sowieso gleich weiter.«
    »Sein Blut würde mir schmecken.«
    »Kann ich mir denken. Mach trotzdem den Abflug. Das ist für uns alle besser.«
    »Spielverderber.«
    »Bei dir gern.«
    Fred Coburn hielt den Schlüssel hoch. »Wer von Ihnen will ihn haben?«
    Suko schnappte ihn sich. »Jetzt

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