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1682 - Das Blutschiff

1682 - Das Blutschiff

Titel: 1682 - Das Blutschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vampire waren im Spiegel eigentlich nicht zu sehen, aber sie war eine Ausnahme, denn die Konturen des Gesichts zeichneten sich schwach ab.
    »Wir fahren am besten mal zum Hafen«, schlug Suko vor.
    Ich hatte nichts dagegen. Allerdings mussten wir schon suchen, um jemanden zu finden, der sich im Freien aufhielt und den wir fragen konnten. Bäume wuchsen hier nicht. Hin und wieder sahen wir einen kleinen Garten. Ansonsten kam mir das Dorf vor wie eine Kulisse, die darauf wartete, zu erwachen. Von der linken Seite her kam uns ein Radfahrer entgegen. Bevor er uns passieren konnte, winkte ich ihm zu. Er stieg ab, schob sein Fahrrad näher und starrte mich an. Ich erkundigte mich freundlich nach dem Haus der Lesters. Lange Überlegungen gab es nicht.
    »Fahren Sie noch ein Stück nach unten, und dann links«, sagte er. »Das vorletzte Haus mit dem kleinen Garten, das ist es.«
    »Danke. Und die Lesters sind zu Hause?«
    »Zumindest die alte Frau.«
    »Wunderbar.«
    Suko hatte auch noch eine Frage. »Eins noch, Mister, in der Räucherei wird nicht gearbeitet?«
    »So ist es.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil der Chef nicht da ist.«
    »Ach so.«
    »Wollen Sie denn was kaufen?«
    »Im Moment nicht. Danke für die Auskünfte.«
    Hinter uns lachte Justine, als Suko wieder angefahren war. »Wer das glaubt, wird selig«, sagte sie. »Gut, dass du gefragt hast. Sonst hätte ich es getan.«
    »Und warum?«
    »Kann ich dir sagen. Ich habe das Gefühl, dass hier einiges nicht stimmt. Die haben bestimmt nicht freiwillig das Räuchern gestoppt. Dahinter steckt mehr.«
    »Hast du was vor?«
    »Ja, ich möchte mich dort mal umschauen. Ihr könnt zu dieser Kathy Lester fahren.«
    »Und dann?«
    Sie lächelte breit. »Ich ziehe mein Spiel durch, ihr könnt euch um das eure kümmern.«
    »Lass sie gehen, John«, murmelte Suko.
    Mir blieb nichts anderes übrig. Sie hatte sowieso ihren eigenen Kopf und ließ sich von niemandem etwas sagen.
    »Wir sehen uns«, sagte sie und schwang ihre Beine aus dem Wagen. Sekunden später war sie schon verschwunden.
    Suko fuhr wieder an.
    Mir kam der Ort mehr wie eine Fassade vor, hinter der etwas Schreckliches lauerte…
    ***
    Eine Unperson wie Justine Cavallo fiel überall auf. Aber das war ihr egal, solange ihr niemand zu nahe kam.
    Sie schaute dem Wagen nach und drehte sich dann um, da sie wieder ein Stück zurückgehen musste. Sie verschwand hinter einem Haus und ging dann auf dem direkten Weg der Räucherei entgegen. Ob sie gesehen wurde, wusste sie nicht. Wenn ja, hielt man die Neugierde im Zaum, denn es war niemand da, der sich ihr gezeigt hätte.
    In der Nähe der Räucherei hielt sich niemand auf. Nur der Geruch verstärkte sich, je näher sie ihrem Ziel kam.
    Der Bau war lang, nicht besonders hoch, und er hatte zwei Eingänge. Einer führte in die Räucherei, der zweite bot Zutritt zu einem Raum, der wie ein Büro aussah, was Justine durch die Scheibe sah. Dort saß niemand, und jetzt überlegte sie, ob sie den Laden überhaupt betreten sollte.
    Die Blutsaugerin hatte auch das in der Nähe stehende Wohnhaus nicht übersehen. Wahrscheinlich lebten dort die Besitzer der Räucherei. Den Namen Elmhurst hatte sie bereits gelesen.
    Justine stand an der Tür. Sie sah nicht nur abgeschlossen aus, sie war es auch. Für die Vampirin kein Problem. Mit ihren Kräften war sie den Menschen um einiges überlegen. Sie nahm nicht mal einen Anlauf. Praktisch aus dem Stand schlug sie zu. Am Schloss knackte es, dann brauchte sie der Tür nur einen kurzen Stoß zu geben, sodass sie nach innen schwang und Justine freie Bahn hatte. Sie gelangte in einen Flur, der nicht besonders weit ins Innere des Gebäudes reichte. Er endete vor einer weiteren Tür. Rechts und links gab es ebenfalls Türen. Ihre Einsätze bestanden aus Glas. So war sie in der Lage, in zwei leere Büros zu schauen. Nichts wirkte besonders aufgeräumt. Die Büros sahen aus, als würden die Mitarbeiter jeden Moment an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
    Das wollte sie nicht glauben. Sie ging von anderen Voraussetzungen aus. Die Tür am Ende des kleinen Flurs war interessanter. Sie hatte zudem keinen Glaseinsatz, und Justine ging davon aus, dass sich dahinter keine Büros befanden. Nach wenigen Schritten hatte sie die Tür erreicht. Sie blieb stehen, sie horchte, aber es drang keine Stimme an ihre empfindlichen Ohren. Und sie roch auch kein Blut, das in einem lebenden Körper zirkuliert hätte. Aber ein Gefühl sagte ihr, dass sie unbedingt nachschauen

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