1697 - Aibons Echsenfalle
Auftauchen an der linken Seite. Es war mit einem platschenden Geräusch verbunden. Wasser wurde in die Höhe geschaufelt und dem folgte etwas Dunkles und Kompaktes.
Es war ein Echsenkopf. Oder zumindest etwas Ähnliches. Ich sah eine dicke Haut, die eine grünbraune Farbe hatte. Zudem glänzte der Schädel nass. Einen Körper entdeckte ich nicht. Dafür ein Maul und zwei kleine böse Augen.
Der Kopf blieb über Wasser, als sich das Wesen auf unseren Nachen zu bewegte. Der Körper blieb auch weiterhin im Wasser verborgen, und ich konnte mir ausrechnen, wann er unser Boot erreicht hatte, um uns anzugreifen.
So weit wollte ich es nicht kommen lassen. Fliehen konnten wir nicht, obwohl Suko sich nach Kräften bemühte, die Insel so schnell wie möglich zu erreichen.
Es war keine normale Echse, sondern ein Aibon-Geschöpf. Jetzt riss es sein Maul auf. Sicherlich nicht, um mich anzugähnen, aber es eröffnete mir eine Chance.
Zwar schwankte der Nachen leicht, trotzdem war er nicht weit von diesem Wesen entfernt.
Gut für mich.
Ich konnte das Maul nicht verfehlen, brauchte nicht mal besonders zu zielen, drückte ab und jagte die Kugel in den Rachen hinein.
War das ein Teilsieg?
Plötzlich geriet das Wasser in heftige Bewegungen. Schaum brodelte auf der Oberfläche. Der Kopf reckte sich in die Höhe, ein Teil des Körpers wurde sichtbar, der aber sofort wieder im grauen Wasser versank.
Hin und her schwankte der Nachen. Ich wartete darauf, dass die Gestalt wieder erschien, aber das trat nicht ein. Ich glaubte sogar, Umrisse zu sehen, die in die Tiefe sanken.
Ich wollte Suko vom Erfolg berichten, als etwas anderes eintrat. Suko riss die Stange aus dem Wasser. Er stieß damit gegen ein Ziel, das sich noch im Wasser befand, aber es brachte nicht viel, denn das Wesen war schneller.
Es tauchte ab und dann wieder auf.
Leider unter unserem Nachen, der durch den Druck in die Höhe gestemmt wurde. Um nicht über Bord zu gehen, ließ sich Suko blitzschnell fallen, sodass er ebenso saß wie ich und mit den Armen ruderte, um das Gleichgewicht zu halten, wobei er die Stange festhielt wie ein Ertrinkender den Ring.
Den ersten Stoß hatten wir überstanden. Es war zu befürchten, dass sich das Wesen nicht damit zufriedengeben würde. Hier regierten die Echsen, das war ihre Welt, und sie duldeten keine Eindringlinge. Wenn sie doch kamen, würden sie sie zerreißen.
Der Nachen schwankte zwar, aber er beruhigte sich wieder. Ob sich der Angreifer noch unter uns befand, war nicht zu erkennen, und Suko sagte: »Wir machen weiter!«
»Dagegen habe ich nichts.«
Diesmal stellte er sich nicht hin. Er nahm ebenso wie ich eine kniende Haltung ein. Zwar hatte er mehr Mühe, den Nachen weiterhin zu bewegen, aber jemand wie Suko gab nicht auf.
Ich suchte den zweiten Angreifer.
Er zeigte sich nicht. Aber das Wasser beruhigte sich auch nicht. Deshalb ging ich davon aus, dass sich das Echsenwesen noch in der Nähe befand und auf eine günstige Gelegenheit lauerte.
Das Ufer rückte näher. Noch atmete ich nicht auf. Ganz im Gegenteil, ich stand auch weiterhin unter Hochspannung und war auf das Wasser fixiert und nicht auf die Insel. Zudem verschwendete ich keinen Gedanken an die Rückfahrt.
Es war noch da. Unser Nachen erhielt einen Schlag an der linken Seite. Er wurde in die Höhe gehoben, sodass Suko und ich nach rechts rutschten.
Die niedrige Bordwand hielt uns auf. Dafür erschien an der anderen Seite dieser hässliche Echsenschädel, der trotz allem etwas Menschliches an sich hatte. Von dem Gedanken konnte ich mich einfach nicht befreien.
Ich feuerte sofort. Diesmal jagte ich zwei Kugeln in das aufgerissene Maul. Wieder wurde der Schädel nach hinten geschleudert. Ich sah noch mal kurz die Augen aufblitzen, dann tauchten auch sie unter Wasser ab, ebenso wie die gesamte Gestalt.
Nur noch die Wellen waren da und brachten den Nachen zum Schaukeln. Ich hatte den Angriff abgewehrt.
Und Suko hatte auch jetzt die Stange festgehalten. Er drehte den Kopf, sodass ich einen Blick in sein Gesicht werfen konnte. Es war angespannt, aber in seinen Augen schimmerte ein Ausdruck, der besagte, dass er nicht aufgeben würde.
»Wir packen das, John.«
»Darauf kannst du dich verlassen!«
Und erneut verschwand die Stange zum Teil im Wasser. Es war nur noch ein kleiner Rest der Strecke zu bewältigen, und ich glaubte nicht mehr an einen weiteren Angriff.
Sid Monroe und Eric Quinn hatten alles mitbekommen. Beide standen dicht am Ufer und warteten
Weitere Kostenlose Bücher