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1703 - Todesbezirk der Abruse

Titel: 1703 - Todesbezirk der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tief hinab in den Kernbereich der Schneeflocke.
    „Die Schneeflocke hat ihre Triebwerke stillgelegt", meldete Boro Shufman mit klarer Stimme. „Treibt jetzt antriebslos."
    Auch die ODIN bewegte sich äußerst langsam. Kilometer für Kilometer verringerte sich die Distanz zwischen den beiden Schiffen. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie längsseits lagen; vielleicht war es dann möglich, eine Besuchsgruppe hinüberzuschicken.
    „Ich schlage vor, ein Beiboot zur Kontaktaufnahme vorzubereiten", äußerte sich Michael Rhodan.
    Mertus Wenig gab die entsprechenden Befehle, während die beiden Schiffe langsam aufeinander zutrieben. Die Distanz zwischen ihnen wurde geringer.
    „250 Kilometer", berichtete Boro Shufman.
    Carl Liramm wandte den Kopf, als ein Geräusch an sein Ohr drang.
    Verärgert verzog er das Gesicht.
    „Ausgerechnet jetzt!" stieß er wütend hervor. „Wieder einmal die Nummer drei!"
    „Bei den syntronischen Kontakten scheint etwas nicht zu stimmen", vermutete Tonya. „Weiß der Teufel, woran das liegt."
    „Carl Liramm an Kommandant. Vorsicht! Wir müssen unsere Reaktoren auf Handkontrolle umstellen!"
    Mertus Wenig nickte kurz, seine ganze Aufmerksamkeit galt der herantreibenden Schneeflocke.
    „Perry und die STYX sind nicht zur Stelle", sagte Reginald Bull plötzlich. „Statt dessen dieses Ding da - ob es einen Zusammenhang gibt?"
    „Das werden wir bald wissen", antwortete Mertus Wenig.
    Tonya Cinistrella und Carl Liramm hatten inzwischen ihre Anlagen von der Steuerung durch die Hauptsyntronik abgekoppelt. Der Erfolg stellte sich sofort ein, die Anlagen arbeiteten wieder einwandfrei. Noch immer wurde die komplexe technische Anlage von einer Syntronik überwacht und kontrolliert, aber diese Syntronik folgte nur Befehlen, die sie von Menschen erhielt.
    „Wir sollten ...", begann Reginald Bull.
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Von einem Augenblick auf den anderen brach in der ODIN das Chaos aus.
    Das Licht erlosch, die künstliche Schwerkraft blieb weg. Von allen Seiten gellten Rufe und Schreie, die sich mit dem Schrillen unterschiedlicher Alarme mischten - so zahlreich, daß man gar nicht feststellen konnte, welche Abteilungen und Systeme exakt betroffen waren.
    Der Rumpf der ODIN wurde von einer Reihe von Detonationen erschüttert, durch die Zentrale sprang ein Überschlagsblitz und schmolz eine Anzahl von Instrumenten zu stinkenden Klumpen zusammen.
    „Feuer erwidern!" rief Mertus Wenig.
    „Kein Feuer!" gellte die Stimme von Boro Shufman. „Schneeflocke schießt nicht. Ich wiederhole, Schneeflocke hat nicht gefeuert."
    „Kommando zurück!" rief der Kommandant der ODIN. „Wir ziehen uns zurück!"
    Carl Liramm und Tonya Cinistrella hatten instinktiv nacheinander gegriffen, als die künstliche Schwerkraft ausfiel. Sich immer wieder überschlagend, trieben sie durch die große Maschinenhalle, die in Dunkel getaucht war. Die Reaktorblöcke begannen in einem fahlen blauen Licht zu leuchten - ein gespenstischer Anblick.
    Ohrenbetäubender Lärm erfüllte das Innere der ODIN, in allen Räumen, Gängen und Abteilungen. Maschinen jeder Art flogen krachend auseinander, fetter schwarzer Qualm wälzte sich durch die Gänge. Zahlreiche Syntrons spielten verrückt und veranlaßten die von ihnen gesteuerten Geräte zu den absonderlichsten Reaktionen. Die Besatzung hatte in diesem Chaos keine Chance, etwas zu unternehmen.
    Carl Liramm bekam eine Verstrebung zu fassen und hielt sich daran fest, dann zog er Tonya zu sich heran und schob sie auf den stählernen Träger hinauf.
    „Festhalten!" schrie er ihr ins Ohr. „Laß auf keinen Fall los. Wenn die Schwerkraft wieder einsetzt, kannst du abstürzen."
    Tonya blieb ruhig und befolgte die Anweisung. Tief unter den beiden Technikern spann sich ein Netz knatternder Entladungen über die Reaktorblöcke. Carl Liramm spürte es - jeden Augenblick konnte der Reaktor hochgehen und diesen Teil der ODIN förmlich atomisieren.
    Er stieß sich von dem Träger ab und schoß wie ein Torpedo durch die Luft, die mit statischer Elektrizität geladen war. Elmsfeuer tanzte auf seinen wehenden Haaren, ließ ekelhafte Schauder durch seinen Körper laufen, die seine Muskeln verkrampfen und zucken ließen.
    Der Aufprall war schmerzhaft. Liramm spürte einen harten Schlag an der Schulter, eine grelle Schmerzfontäne streifte seine rechte Körperseite, aber er schaffte es, irgend etwas zu fassen zu bekommen. Noch zwei Sekunden, dann hatte er sein Ziel

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