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172,3 (German Edition)

172,3 (German Edition)

Titel: 172,3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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Larissa.
»Hinter dem Haus.«
Viktor deutete auf die Spur aus Sägespänen, die er entdeckt hatte.
»Ich sehe sie«, rief Daniela, lief hinter das Häuschen und verschwand zwischen den Tannenbäumen. Larissa folgte ihr. Auf Viktor wirkte es, als hätten Mutter und Tochter das gleiche Alter, welches jünger als Danielas derzeitiges war. Er freute sich über ihre Unbefangenheit, fast beneidete er sie darum. Im Vorbeigehen öffnete auch er die Tür, blickte hinein und folgte dann dem Rest seiner Familie.
Jemand hielt ihn an der Schulter fest.
»Entschuldigen Sie bitte, ich habe Sie gesucht.«
Viktor drehte sich verwirrt um. Die Frau aus der Weigh Watchers-Gruppe stand hinter ihm. Die, die ihm zugeflüstert hatte, auch das Schreckenskabinett der Gemüsefiguren gesehen zu haben. Viktor war verwundert und im ersten Moment auch sprachlos.
»Ich habe Sie gesucht«, wiederholte die Frau und nahm ihre Pudelmütze ab. »Erinnern Sie sich an mich?«
Langsam überwand Viktor seine Starre.
»Bitte? Ja, ich erinnere mich an Sie. Sie haben mich gesucht? Wo haben Sie mich gesucht?«
»Hier«, antwortete sie und deutete mit gekrümmten Zeigefinger zu Boden.
»Wieso … also, woher wussten Sie, dass ich hier …«
»Ich habe Sie gesehen. In meinem Traum, den ich ausgesandt habe, um Sie zu finden«, entgegnete sie und lächelte. Viktors Verwunderung nahm eher zu als ab.
»Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, wie Sie …“
»Ich muss mit Ihnen reden, weil Sie in Gefahr sind«, unterbrach sie ihn und ihr Lächeln erstarb. »In großer Gefahr«, ergänzte sie und kam ihm ein Stück näher.
»Ich weiß immer noch nicht, wovon Sie reden«, sagte Viktor, eine Ahnung verdrängend.
»Aber Sie haben eine Ahnung, weil Ihnen ungewöhnliche Dinge passieren«, stellte sie selbstsicher fest. »Ich weiß allerdings nicht, inwieweit die Bedrohung sich Ihnen gegenüber schon gezeigt hat. Sagen Sie mir, haben Sie etwas Ungewöhnliches, Unnatürliches in der letzten Zeit gesehen oder erlebt?«
Viktor schluckte und überlegte. Sollte er sich einer Fremden anvertrauen?
»Hören Sie, ich weiß wirklich nicht …«
»Viktor?«, meldete sich Larissa aus dem Wichtelwald.
»Ich habe hier jemanden getroffen, ich komm gleich nach. Geht ruhig schon vor«, rief er zurück.
»Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden«, antwortete Viktor und hielt ihrem Blick stand.
Sie seufzte. »Wissen Sie, ich kann Sie verstehen. Niemandem geschehen gerne unerklärliche Dinge und niemand will gerne zulassen, dass die Grenzen der eigenen Realität verletzt werden. Hier …« Sie reichte ihm eine Karte von der Größe eines kleinen Briefumschlags.
Susanne Röderer
Synkretistische Geistheilung
Schamanismus
Naturmagie
stand dort auf cremefarbenen Hintergrund. Und eine Kontaktadresse in Lübeck. Er sah fragend zu Frau Röderer auf. Sie nickte ihm zu.
»Rufen Sie mich ruhig an oder kommen Sie vorbei. Aber seien Sie vorsichtig, denn ich glaube, Ihnen folgt etwas.«
»Ja, danke Frau Röderer. Vielleicht werde ich das tun«, sagte Viktor, meinte es insgeheim ernst und verstaute die Karte in seiner Innentasche.
»Sie sagen, mir folgt etwas. Was? Was folgt mir?«, fragte er leise, fast flüsternd.
Sie sah sich um, als ob sie belauscht wurden.
»Das kann ich nicht sagen. Ich habe gesehen, dass ein Schatten auf Ihrer … Seele liegt. Es könnte ein alter Fluch sein oder auch ein … Wesen, welches Interesse an Ihnen hat. Warum auch immer. Ich kann aber nicht erkennen, wie stark es ist, wie weit es sich in unserer Welt manifestiert hat oder welcher Natur es ist.«
Viktor war sprachlos, wusste weder die Begegnung mit Frau Röderer einzuordnen, noch ob er ihren Worten glauben konnte oder sollte. Vor ein paar Wochen hätte er sie energisch zurückgewiesen und für verrückt erklärt. Ihre Karte hätte er niemals angenommen. Die Beschreibung ihres Tätigkeitsfelds hätte er belächelt. Zumindest hätte er ihr, wie er auch jenen gastronomischen Lieferservicediensten misstraute, die italienische, pakistanische und französische Gerichte anboten, unterstellt, nichts richtig zu können. Als Esoterikspinnerin hätte er sie im Gedächtnis behalten, aber seine Lage war jetzt eine andere.
»Was könnten sie tun, um herauszufinden, was mir angeblich folgt?«, wollte er wissen.
Sie überhörte seine zweifelnde Spitze.
»Ich würde ein Ritual mit und an Ihnen durchführen. Und da es mir am Herzen liegt, würde ich Ihnen nichts berechnen.«
Sie sahen sich einen Augenblick schweigend an.
»In Ordnung«, sagte

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