172,3 (German Edition)
die Lautstärke hoch. Sally gab alles.
»Hol ma´ noch ´ne Cola, wir haben noch Whiskey über«, befahl Dennis halb im Sessel liegend, an Sascha gerichtet. Einen Moment lang starrten sich Alexander und Sascha noch an, dann wandte Sascha sich ab, ging auf den Flur und knallte die Tür zu.
*
Larissa lag in der Badewanne und telefonierte. Sie bemerkte ihn nicht, wie er im Türrahmen stand und sie beobachtete. Erst wollte er auf sich aufmerksam machen und zu ihr hingehen, aber ihr Anblick ließ ihn zögern. Teelichter umrahmten die Badewanne, auf einem Tablett stand ein Glas Rotwein, sie hatte die Haare hochgesteckt und Badeschaum schwamm auf der Oberfläche. Gelegentlich sah er die Spitzen ihre Brüste durch die Schaumdecke stoßen, ein sehr anregendes Bild. Er grinste und kam sich vor wie ein Voyeur. Larissa lachte. Ihre Brüste wippten auf und ab und erregten Viktor. Ihre Beine, ihre lackierten Fußnägel. Er leckte sich über die Lippen und spürte eine Erektion. Larissa hielt in der linken Hand das Telefon und wusch mit der rechten ihr Bein mit einem Lappen. Wieder lachte sie und ihre Brüste waren durch ihre Haltung jetzt besser zu sehen. Viktor fuhr sich mit einer Hand in die Shorts und massierte langsam seinen Penis. Es wirkte erregend auf ihn, dass Larissa nichts von seiner Anwesenheit und seinem Tun wusste. Verboten. Mit dem Daumen erwischte er den Lusttropfen auf seiner Penisspitze, verrieb ihn, sodass seine Streicheleien besser glitten.
Larissa wechselte den Waschlappen, setzte sich hin, klemmte das Telefon zwischen Kinn und Schulter und fuhr mit dem Lappen zwischen ihre Beine.
Viktor bemühte sich, langsam zu bleiben und versuchte seine Atmung zu kontrollieren. Gelegentlich presste er die Augenlider zusammen und sah in seinem Innern Bilder in denen er mit Larissa Sex gehabt hatte. Bei ihr im Krankenhaus in der Wäschekammer, am Strand, als er sie unten zu einem Orgasmus geküsst hatte. Die Bilder gestattete er sich nur kurz, er wollte nicht, dass Larissa ihn bemerkte, nur weil er unachtsam war, während er onanierte. Viktor schluckte trocken, ein Schweißfilm breitete sich auf seiner Stirn aus. Drehte er durch? Was machte er hier eigentlich? Begaffte Larissa und holte sich einen runter. Die Lust schwand, Viktor nahm seinen Penis fester in die Hand, um gegen die störenden Gedanken anzukämpfen. Er schloss die Augen, sah sich, wie er von hinten in sie eindrang (als er noch so dünn war, dass er es beobachten konnte). Picknick im Grünen, Larissa in einem weißen Rock mit Turnschuhen. Den Rock hatte er hochgeschoben und sie in der Frühlingssonne genommen. Er öffnete die Augen, weil Larissa verdächtig lange schwieg. Sie hörte nur zu und hatte sich wieder hingelegt. Der Schaum verflüchtigte sich und verdeckte ihre Brüste nicht mehr. Die harten Brustwarzen. Es strengte ihn an, nicht zu keuchen, sein Penis war zum Platzen gespannt. Eine Fliege setzte sich auf seine Stirn. Verdammt. Er versuchte sie durch eine ruckartige Kopfbewegung zu verscheuchen, aber sie blieb hartnäckig. Er schob seinen linken Arm, mit dem er sich bisher am Türrahmen abgestützt hatte hervor und vertrieb die Fliege. Kurzweilig. Sie landete auf seiner Wange. Viktor wurde wütend.
*
Sascha ballte die Hände zu Fäusten, schlug eine Kombination in die Luft und schloss mit einem Sprungtritt ab. Verdammter Wichser! Er war immer noch wütend auf Alexander, der schon den ganzen Tag mit seinen Einwänden nervte. Sascha atmete laut aus und spürte die Hitze des Alkohols. Das Deckenlicht summte und auf dem Flur des Internats herrschte Stille, selbst im Nachbartrakt, wo die Glaser wohnten, war es ruhig. Sascha setzte sich in Bewegung, der hellblaue Teppichboden und die zitronengelben Wände, an denen immer in gleichen Abständen Kunstdrucke hingen, ließen ihn blinzeln. Drei ›SAW‹-Teile hatten sie schon gesehen und er merkte, dass der Alkohol Wirkung zeigte. Er rülpste. Der Wind pfiff um das Gebäude. Eigentlich pfiff es hier immer, selbst wenn nur ein laues Lüftchen wehte. Es erinnerte ihn an die Hochhaussiedlung in Hamburg, in der seine Großmutter lebte. Dort pfiff es auch ständig.
Er passierte eine Kreuzung, hellblauer Teppich und zitronengelbe Wände, egal wohin das Auge blickte. An der nächsten Kreuzung war es nicht mehr weit bis zu den Kantinen und dem Schulgebäude, und an der Kreuzung selbst befanden sich die Herrenduschen, ein Getränke- und ein Süßigkeitenautomat. Sascha beschleunigte seinen Gang und suchte in seiner
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