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172,3 (German Edition)

172,3 (German Edition)

Titel: 172,3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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Hosentasche nach passenden Münzen. Ein weiterer Windstoß sorgte für ein Aufheulen und ihm schien es, als würden die einzelnen, rechteckigen Deckenplatten einmal hoch gelupft werden.
Der Getränkeautomat. Sascha blieb stehen, holte alle Münzen aus seiner Hosentasche und sortierte den passenden Betrag zusammen. Er schwankte kurz, schüttelte sich und fuhr mit dieser anstrengenden Aufgabe fort. Ein Summen an seinem Ohr, er drehte sich um und schwerfällig folgte sein Blick einer Fliege, die ihn umkreiste. Er wunderte sich. Fliegen im Dezember. Das war schon sonderbar.
*
Er verscheuchte sie. Sie umschwirrte ihn und landete wieder auf ihm. Er hatte sich kurz vor der erlösenden Ejakulation befunden, umso aggressiver ließ ihn diese Fliege werden. Er versuchte, sie mit der freien linken Hand in der Luft zu fassen zu kriegen, aber sie war zu wendig und zu schnell. Aufgeregt rieb er immer schneller an seinem Schwanz, die physische Entladung stand bevor, aber die passenden Bilder dazu ließen sich durch die ihn ablenkende Fliege nicht mehr abrufen. Er starrte Larissa an, aber von ihr war nur noch der Kopf zu sehen, der Rest ihres Körpers lag im Wasser.
»Scheiße«, hörte er sich leise keuchen und biss sich augenblicklich auf die Lippe. Larissa telefonierte weiter, sie hatte ihn nicht gehört. Er schloss die Augen. Larissa, wie sie seinen Schwanz in den Mund nahm. Das war noch, bevor Daniela geboren wurde. Er sah sie genau und seine Erinnerung wurde unterbrochen, weil sich die Fliege auf seinen wichsenden Unterarm setzte. Er schüttelte sie ab. Larissa, wie sie sich die Seiten der Scham ausrasieren wollte und so weit alles wegrasiert hatte, bis nur noch ein schmaler Streifen übrig geblieben war. Sie hatte es ihm gezeigt, indem sie ihren Slip zur Seite gezogen hatte und er war augenblicklich über sie hergefallen. Er war kurz vor dem Kommen. Er spürte es, unterdrückte ein Keuchen, ignorierte die Fliege auf seiner Stirn. Und ließ sich von der zweiten Fliege auf seinem Handrücken ablenken. Er grunzte enttäuscht, öffnete die Augen und sah Larissa, wie sie ihn entsetzt anstarrte.
*
Mit dem abgezählten Geld in der Hand schwankte Sascha zum Getränkeautomaten. Irgendwo im Internat fiel eine Tür zu. Sascha hielt inne und lauschte. Ein elektrisches Brummen des Automaten, ein Sirren der Deckenleuchten, das Heulen des Windes, das Surren der Fliege … nichts weiter. Kein Internatsleiter, keine Aufsicht. Er schob die erste Münze in den Schlitz und rümpfte die Nase. Es roch ekelig. Faulig. Er sah zur Tür, die zu den Duschen führte. Vielleicht stand das Wasser im Abfluss und moderte vor sich hin. Die nächste Münze. Aber das roch anders. Erträglicher. Dieser Geruch war beißend. Früher hatten sie Gänse gehabt, in seiner alten Heimat, bevor sie nach Deutschland gekommen waren. Im Winter hatte sein Großvater die Gänse geschlachtet, sie kopfüber an der Dachrinne aufgehängt, ausbluten lassen, sie gerupft und die restlichen, hartnäckigen Federkiele mit einem Bunsenbrenner heraus gebrannt. Jetzt roch es ähnlich. Die vorletzte Münze, die letzte … sie fiel ihm aus der Hand zu Boden.
»Phh«, machte er, bückte sich und klaubte die Münze vom Teppichboden. Es polterte aus dem Getränkeautomat. Er sah hin, schwankte und glaubte sich getäuscht zu haben. Was sollte da rumoren? Er vergewisserte sich, ob er auch tatsächlich die letzte nötige Münze in den Händen hielt und warf sie ein. Wieder nervte die Fliege. Er drückte auf die Taste, die die Cola auswarf und zwei Dinge passierten, die ihn wunderten. Nachdem die Flasche mit einem Rumpeln durch den Automat fiel, polterte es ein zweites Mal, lauter und schwerer jedoch. Und zu der ersten Fliege, die ihn nervte, gesellte sich eine zweite, die ihn umkreiste. Schulterzuckend schüttelte er den Kopf, bückte sich, drückte die metallene Klappe hoch und griff in das Fach, um die Cola heraus zu holen.
*
Es wurde ihm gleichzeitig heiß und kalt und diese kurzen Sekunden brannten sich in sein Gedächtnis. Schlagartig wurde ihm bewusst, was er die ganze Zeit über tat. Er schämte sich, wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können. Larissas Mund stand offen, sie ließ das Telefon sinken, fast ins Wasser fallen und sah ihn entsetzt und verachtend an. Das ist fast wie vergewaltigen, dachte Viktor.
»Ich …«, stammelte er.
»Claudia … ich muss Schluss machen. Ich muss noch was mit Viktor bereden«, beendete Larissa das Gespräch abwesend.
Viktor zog die Shorts über

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